Deutschland im Jahre Null

Christian_alternakid am 30.07.2021 um 08:28 Uhr:

Ein hundsdeprimierender FIlm aus den Ruinen Berlins, der in seiner Message stärker ist als jeder Antikriegsfilm aus den Schützengräben es je sein kann.
Die Rückführung des Menschen auf seine niederen Überlebensinstinkte aufgrund der Umstände. Hat jemand nichts mehr anzubieten, wird am Ende die Familie oder der eigene Körper verkauft - egal ob Frau oder Kind. "Deutschland im Jahre Null" führt fast jeden zwingend zu seinem schlimmstmöglichen Ende.

Rossellini fängt das insbesondere in seinen on location gedrehten Bildern aus einer Trümmerlandschaft, die mal Berlin gewesen war, beängstigend direkt ein und pickt sich die schwächste Figur von allen heraus, um sie im letzten Drittel ihrem eigenen schrecklichen Ende zuzuführen - hier verlässt er allerdings dann durchaus den Boden des Neorealismus und überhöht auch dank eines etwas dick aufgetragenen Scores zum Melodram, was diese Geschichte und diese Bilder gar nicht nötig gehabt hätten.
Nichtsdestotrotz ein Film, der mitnimmt, beängstigt und auch fast ein Dreivierteljahrhundert später nichts verloren hat.

Trivia:

(1) Exteriors were shot in Germany while all interiors were shot on a sound stage in Rome. When the German actors arrived in Rome, they ate pasta in abundance, something which the current economics of Germany could not afford. The German actors gained weight and shooting had to be postponed until they slimmed down to their original weights.

(2) According to his autobiography, Klaus Kinski went in to audition for an unspecified part for Roberto Rossellini when he came to Berlin. He claims that after hours of waiting while Rossellini was on the phone with Anna Magnani in another room, Kinski characteristically burst out in anger and cursed Rossellini. The Italian director was reputedly heard saying as Kinski was storming out: "Chi è quello? Mi interessa! Fategli un provino!" (Translation: "Who is he? Interesting! Arrange for a screen test!")