"Bombshell" gelingt es gleichermaßen zu unterhalten wie mich unbefriedigt zurück zu lassen. Das Thema ist natürlich wichtig und es ist gut, dass es diese Plattform mit solch bemerkenswerter Besetzung (Nicole Kidman, Charlize Theron, Margot Robbie!) bekommt. Aber Jay Roach - bekannt geworden mit den Austin Powers Filmen - schielt gerade zu Beginn fast verzweifelt in Richtung "The Big Short", erreicht aber nie die handwerkliche Fertigkeit von Adam McKay, die erklärenden Off-Kommentare in einem gewinnbringenden Sinn einzusetzen, sondern distanziert "Bombshell" dadurch vom emotionalen Kern seiner Geschichte. Im weiteren Verlauf wird das Stilmittel dann auch aufgegeben, was vielleicht eine gute Idee ist, aber den Film nun nicht gerade rund macht.
Erzählerisch sitzt "Bombshell" ebenfalls zwischen zwei Stühlen: im Grunde ist der Ansatz, ausgerechnet rechtskonservative Figuren als #metoo-Leitbilder aufzubauen ja schon geschickt, entgeht man dadurch (womöglich) der preaching-to-the-converted-Falle. Allerdings sind die inneren Konflikte der Kidman & Theron - Charaktere für mich nie nachvollziehbar genug aufgezeigt, als dass ich mich in ihren inneren Widerstreit zwischen konservativen und progressiven Positionen wiederfinden könnte. Dass dazu die Margot-Robbie-Figur als letztendlicher Katalysator die einzige erfundene Hauptfigur ist, ist nun wirklich keine clevere Idee gewesen.
Wozu einen true-#metoo-crime-Spielfilm drehen, wenn - im Gegensatz zur Realität - eine erfundene Figur nur die Lösung bringen kann?
Ist das nicht kontraproduktiv?
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Christian_alternakid am 19.08.2020 um 13:42 Uhr:
"Bombshell" gelingt es gleichermaßen zu unterhalten wie mich unbefriedigt zurück zu lassen. Das Thema ist natürlich wichtig und es ist gut, dass es diese Plattform mit solch bemerkenswerter Besetzung (Nicole Kidman, Charlize Theron, Margot Robbie!) bekommt. Aber Jay Roach - bekannt geworden mit den Austin Powers Filmen - schielt gerade zu Beginn fast verzweifelt in Richtung "The Big Short", erreicht aber nie die handwerkliche Fertigkeit von Adam McKay, die erklärenden Off-Kommentare in einem gewinnbringenden Sinn einzusetzen, sondern distanziert "Bombshell" dadurch vom emotionalen Kern seiner Geschichte. Im weiteren Verlauf wird das Stilmittel dann auch aufgegeben, was vielleicht eine gute Idee ist, aber den Film nun nicht gerade rund macht.Erzählerisch sitzt "Bombshell" ebenfalls zwischen zwei Stühlen: im Grunde ist der Ansatz, ausgerechnet rechtskonservative Figuren als #metoo-Leitbilder aufzubauen ja schon geschickt, entgeht man dadurch (womöglich) der preaching-to-the-converted-Falle. Allerdings sind die inneren Konflikte der Kidman & Theron - Charaktere für mich nie nachvollziehbar genug aufgezeigt, als dass ich mich in ihren inneren Widerstreit zwischen konservativen und progressiven Positionen wiederfinden könnte. Dass dazu die Margot-Robbie-Figur als letztendlicher Katalysator die einzige erfundene Hauptfigur ist, ist nun wirklich keine clevere Idee gewesen.
Wozu einen true-#metoo-crime-Spielfilm drehen, wenn - im Gegensatz zur Realität - eine erfundene Figur nur die Lösung bringen kann?
Ist das nicht kontraproduktiv?