Mit "Asteroid City" ist Wes Anderson nun wirklich in seiner Meta-Phase angekommen. Bereits "French Dispatch" war ja in vielen Momenten ein Film über Wes-Anderson-Dinge, aber "Asteroid City" übersetzt diesen Ansatz noch mal ins Konkrete und ist aufgebaut wie eine Wes-Anderson-Matrjoschka. Ein Präsentator (Bryan Cranston) erzählt in schwarz-weiß von einem Autor, der ein Theaterstück schreibt. Den Autor (Ed Norton) wiederum beobchten wir - immer noch in schwarz-weiß - wie er seinen Hauptdarsteller findet. Der Hauptdarsteller (Jason Schwartzman) wiederum spielt seine Rolle im Stück "Asteroid City", der pastellendsten Welt vorstellbar. In diesem Meteoritendorf findet auch die eigentliche Action des Films statt, allerdings sind durch die Welt-in-Welt-Konstruktion die bei Anderson ja nun eh schon nicht in Übermaß vorhandenen Emotionen gleich zweifach weiter von einer Realität entfernt.
"Asteroid City" ist natürlich wunderbar anzusehen, vielleicht sogar der "schönste" Anderson-Film überhaupt, und randvoll mit exzentrischen Charakteren, die ihre manchmal ins absurde ragenden Textzeilen mit größter Nonchalance auftragen. Dennoch fühlt sich "Asteroid City" auch leerer an, künstlicher und noch abstrakter, so dass ich hoffe, dass Anderson hier einen Endpunkt dieser Art des Erzählens gefunden hat und wieder nachfühlbare Moment der Gebrochenheit einführt, wie sie von "Rushmore" über "Royal Tenenbaums" bis zu "Fantastic Mr Fox" immer das Herzchen hinter all dem stilistischen Glanz waren.
Betrachte ich nur die Ausstattung, die irren Ideen und natürlich vor allem das Szenenbild, so ist das eine 10/10. Die Besetzung ist außergewöhnlich.
Wie bei Wes Anderson gewohnt kann die eigentliche Geschichte damit nicht mithalten, jedoch gelingt hier ein unterhaltsamerer Film als zuletzt zum Beispiel in Moonrise Kingdom oder The French Dispatch.
Die Meta-Ebenen und das Breaken der vierten Wand ist hart an der Grenze des Erträglichen, aber so in your face, dass es mir schon wieder taugt.
Dieser Film ist eher auf der Höhe von Grand Budapest Hotel und arg viel mehr mag ich gar nicht mehr erwarten.
Eine Unverschämtheit, dass Anderson erst 54 Jahre alt ist.
Sehenswert.
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Christian_alternakid am 18.07.2023 um 09:19 Uhr:
Mit "Asteroid City" ist Wes Anderson nun wirklich in seiner Meta-Phase angekommen. Bereits "French Dispatch" war ja in vielen Momenten ein Film über Wes-Anderson-Dinge, aber "Asteroid City" übersetzt diesen Ansatz noch mal ins Konkrete und ist aufgebaut wie eine Wes-Anderson-Matrjoschka. Ein Präsentator (Bryan Cranston) erzählt in schwarz-weiß von einem Autor, der ein Theaterstück schreibt. Den Autor (Ed Norton) wiederum beobchten wir - immer noch in schwarz-weiß - wie er seinen Hauptdarsteller findet. Der Hauptdarsteller (Jason Schwartzman) wiederum spielt seine Rolle im Stück "Asteroid City", der pastellendsten Welt vorstellbar. In diesem Meteoritendorf findet auch die eigentliche Action des Films statt, allerdings sind durch die Welt-in-Welt-Konstruktion die bei Anderson ja nun eh schon nicht in Übermaß vorhandenen Emotionen gleich zweifach weiter von einer Realität entfernt."Asteroid City" ist natürlich wunderbar anzusehen, vielleicht sogar der "schönste" Anderson-Film überhaupt, und randvoll mit exzentrischen Charakteren, die ihre manchmal ins absurde ragenden Textzeilen mit größter Nonchalance auftragen. Dennoch fühlt sich "Asteroid City" auch leerer an, künstlicher und noch abstrakter, so dass ich hoffe, dass Anderson hier einen Endpunkt dieser Art des Erzählens gefunden hat und wieder nachfühlbare Moment der Gebrochenheit einführt, wie sie von "Rushmore" über "Royal Tenenbaums" bis zu "Fantastic Mr Fox" immer das Herzchen hinter all dem stilistischen Glanz waren.
motorhorst am 23.12.2023 um 18:07 Uhr:
Betrachte ich nur die Ausstattung, die irren Ideen und natürlich vor allem das Szenenbild, so ist das eine 10/10. Die Besetzung ist außergewöhnlich.Wie bei Wes Anderson gewohnt kann die eigentliche Geschichte damit nicht mithalten, jedoch gelingt hier ein unterhaltsamerer Film als zuletzt zum Beispiel in Moonrise Kingdom oder The French Dispatch.
Die Meta-Ebenen und das Breaken der vierten Wand ist hart an der Grenze des Erträglichen, aber so in your face, dass es mir schon wieder taugt.
Dieser Film ist eher auf der Höhe von Grand Budapest Hotel und arg viel mehr mag ich gar nicht mehr erwarten.
Eine Unverschämtheit, dass Anderson erst 54 Jahre alt ist.
Sehenswert.