Wie im Vorjahr erklimmen die Doors erneut den Thron für das beste Album und kommen damit mit ihren ersten drei Alben in meinen Rankings auf die formidable Ausbeute von zwei ersten Plätzen und einem siebten Platz.
Der dritte Streich der Westcoast-Truppe (einziges Nr.1-Album der Band in den USA, nachdem es für die beiden Vorgänger nur für die Plätze 2 bzw. 3 gereicht hatte) erreicht zwar nicht ganz die herausragende Qualität des Debütalbums (was auch verdammt schwer ist), kann aber dennoch als sehr gelungenes Opus bezeichnet werden, das sich durch enormen Abwechslungsreichtum auszeichnet. So finden sich neben Songs im typischen Stil der Band, auch eher poppige Klänge ("Hello, I Love You"), Balladen ("Love Street", "Wintertime Love"), das mit einem heavy Gitarrensolo aufwartende "Five To One" und sogar Flamenco-Anleihen ("Spanish Caravan").
Auf der Scheibe finden sich auch wieder mehrere hochklassige Songs, wobei hier "Hello, I Love You" (Nr.1 in den USA und Kanada), v.a. aber "Five To One" und "Love Street" - beide aus Jim Morrisons Feder - hervorzuheben sind.
Die gleichnamige Single "Waiting For The Sun", eine weitere Perle aus dem Doors-Oeuvre, fungiert kurioserweise nicht als Titeltrack, sondern erscheint erst auf dem 70er-Album "Morrison Hotel".
Die große Überraschung in diesem Ranking stellt sicherlich Platz 2 für das Debütalbum der walisischen Combo Love Sculpture, die leider nur bis 1970 existierte und sich nach lediglich zwei veröffentlichten Alben auflöste, dar. Ihr Erstling bietet Blues auf höchstem Niveau und zeichnet sich vor allem auch dadurch aus, dass wirklich kein einziger schwächerer Song vorzufinden ist. Man kann die Scheibe einfach durchlaufen lassen und kommt knapp 42 Minuten lang durchgehend auf seine Kosten, woran das Ray-Charles-Cover "I Believe To My Soul" und "Summertime" (sehr geile Version des Klassikers!) besonders großen Anteil haben.
Zwar verlegte sich die Band hauptsächlich aufs Covern, aber das machten die Jungs ganz fantastisch!
Bereits im Jahr 1968 und damit als erste Band des legendären Dreigestirns des frühen Hardrocks betrat Deep Purple mit seinem Erstling den Markt und war damit den beiden anderen Koryphäen Led Zeppelin und Black Sabbath zeitlich knapp voraus.
Der Gruppe, die sich damals noch mit Rod Evans statt Ian Gillan am Gesang und Nick Simper statt Roger Glover am Bass präsentierte, fehlte noch etwas die Härte der 70er-Jahre, doch in Anbetracht der damaligen Zeit lassen es die Engländer partiell bereits beachtlich krachen. Zudem zeigen die Herren Lord und Blackmore hier durchaus schon ihre musikalische Virtuosität. Ein klares Genre ist noch nicht erkennbar, dafür fällt das Album sehr vielseitig aus und bietet zahlreiche Tempowechsel.
Höhepunkt des Longplayers ist sicher der All-Time-Klassiker "Hush". Deep Purple verleihen dem ohnehin schon passablen Original des Singer-Songwriters Joe South mit ihrer Version noch einmal ganz neuen Glanz und katapultieren den Song qualitativ in eine völlig andere Liga (in die knapp 30 Jahre später auch Kula Shaker mit ihrer Version noch einmal aufsteigen sollten). Außerdem finden sich auf dem Album noch zwei interessante Coverversionen des Beatles-Songs "Help" und des vielgecoverten "Hey Joe".
Zwar erreicht das Debüt noch nicht ganz die Klasse der späteren, noch hardrockigeren Deep-Purple-Glanzphase, kann sich aber insgesamt durchaus sehen lassen und nimmt im Bandkatalog zweifelsohne einen wichtigen Platz ein.