In den letzten Tagen habe ich mich einmal wieder meiner stetig wachsenden Fanzine-Sammlung gewidmet. Der Schwerpunkt lag dabei vor allem bei 2 Reihen. Zum einen Klaus N. Fricks
Enpunkt. Dieses Fanzine existiert bereits seit über 20 Jahren und erscheint etwa zweimal im Jahr. Frick ist dementsprechend schon über 40, allerdings immer noch in Punk- und Hardcore-Kreisen unterwegs und berichtet entsprechend ausführlich von Platten und Konzerten, sowie allgemeinen Entwicklungen aus der Szene. Beruflich arbeitet Frick als Redakteur in einem Zeitschriftenverlag und betreut dort die Serie Perry Rhodan, was ich eine total irre Konstellation finde, vielleicht aber vielleicht völlig normal ist. Einen Schwerpunkt hab ich noch ausgelassen, das sind seine ausführlichen Reisen, die ihn zuletzt nach Singapur führten und nicht nur im Enpunkt sondern auch auf seinem
Blog dokumentiert werden. Alles in allem nicht meine Themen 1a, b oder c. Aber halt gut geschrieben und deshalb immer interessant zu lesen.
Die zweite Reihe, die ich gerne mal wieder in die Hand nahm, war das
Headspin von Christoph Koch. Kochski ist ein Fixstern in der deutschen Fanzine-Szene, er war einer der Macher des
Komm Küssen, dem besten Fanzine ever (EVER!), schrieb für jetzt und jetzt.de. Zuvor, von 1992 bis 1997, gab er jedoch sein Egozine Headspin heraus, welches seine Basis in Fürstenfeldbruck hatte. Alleine deshalb schon unheimlich sympathisch, weil darin das Leben in einer boring Kleinstadt sehr gut eingefangen wird, was man ja nur allzu gut kennt, wenn man aus eben einer solchen kommt. Ebenso wie beim
Pittiplatsch 3000 kann man Entwicklungen und Lebensentwürfe noch einmal nachlesen, die man in den 90ern so oder so ähnlich selbst auch gemacht hatte. Nur dass Kochski von der Sicherheit im Musikgeschmack dann doch schon einige Meilen voraus war, wenn man alleine das Abkulten von Bands wie den Stone Roses und Konsorten nachliest. Aber hey, was willste denn machen in Bayreuth?
In beide Heftreihen bekommt relativ easy nen Einblick, indem man einfach ein kleines Paket vom
Archiv der Jugendkulturen zulegt, welches regelmäßig Fanzine-Päckchen auf ebay zu absolut fairen Preisen versteigert. Ausgerechnet jetzt/heute zwar nicht, aber dann findet man die kleinen Einsteiger-Sammlungen auch auf der zitierten Webseite. Was man bei ebay im Moment überhaupt nicht kaufen kann ist die 80er-Zeitschrift
Tempo. War es bis vor drei, vier Monaten noch möglich, einen ganzen Jahrgang für unter 20 Euro zu ersteigern, haben sich seit dem 20-Jahre-Jubiläumsheft dort einige Glücksritter angesiedelt. Nach stetigem Steigern der Forderungen für einzelne Hefte, haben sie sich schließlich bei absolut irrsinnigen Preisvorstellungen zwischen 6,99 und 14,99 für ein Einzelheft (die 2,20 Versand noch gar nicht eingerechnet) eingefunden. Da bleibt wohl nix übrig, außer ein paar Monate zu warten, wenn sich wieder kein Schwein mehr dafür interessiert. In der Zwischenzeit lesen wir halt Park Avenue, die nach der Preisoffensive von Vanity Fair nun auch für 1 Euro an den Start geht. Nicht!
Daniel_ am 22.02.2007 um 11:07 Uhr:
Abkulten, super Wort. Überhaupt: Fanzine/Egozine = Blog - Internet + Liebe. So schaut's aus.motorhorst am 22.02.2007 um 11:47 Uhr:
Ja, ich wollte noch Vorsicht Unwort oder etwas Ähnliches vor "Abkulten" setzen, aber warum eigentlich?Was die Gleichung betrifft gebe ich Dir recht. Anstelle eines Fanzines würde man heute wohl ein Blog machen. Aber es bleibt da schon unglaublich viel auf der Strecke. Wenn ich mir teilweise die Schnipsel-Kleb-Collagier-Kopier-Layouts anschaue: Herrlich einfach.