Von Bären und anderen Idioten

04.05.2004 | 1 Kommentar | Christian_alternakid

Warum Bayerns Beckham Berni heisst
die folgende Nachricht aus DER SPIEGEL ließ mich nachdenklich werden:
"Ihren Lederhosen tragenden Glücksbringer "Bazi" schicken die Münchner nach zwölf Dienstjahren als "Ehrenmaskottchen" in den Ruhestand. "Es war an der Zeit, etwas Neues zu machen. Bazi war, auf gut Deutsch gesagt, abgenudelt", begründete Rummenigge die Auswechslung. Besonders in Sachen Vermarktung erwarten die Bayern von "Berni" einen Schub. "Wenn Plüschtiere verkauft werden, dann weltweit zu 50 Prozent Bären." Am Samstag werden vor der Partie 60.000 Bären-Masken verteilt. Dazu wird der neue Bären-Song vorgestellt, und einen Bären-Tanz soll es im ausverkauften Olympiastadion auch geben."


ja, das ist es, was Deutschlands Fußball braucht: Vordenker & Visionäre, die gleichzeitig mit kühlem Kopf und gespitztem Rechenstift die Gewinnmargen von Teddybären durchrechnen können. Was wäre Deutschland nur ohne den FC Bayern München? Wer sonst wählt sein Maskottchen nicht etwa nach so etwas wie Zusammenhang zur Fankultur, nach Vereinszugehörigkeit oder sonstwelchen Marotten, sondern nach der Verteilung der Marktanteile auf dem hart umkämpften, ja geradezu animalisch brutalen Markt der Kuscheltiere aus. Der führende Verein in den Rubriken "Clownerien" und "dem Fan mit dem Rechenstift ins Gesicht schlagen" aus Spanien, Real Madrid, schafft es wenigstens, mit der Verpflichtung seiner gewinnbringenden Maskottchen gleichzeitig Konkurrenten zu schwächen. Der zentrale Satz zur Beckham-Verpflichtung fängt ja noch verständlich an: "Beckham amortisiert sich innerhalb von 2 Jahren..." und könnte aus Sicht eines Fußballinteressierten weiter lauten "...weil er der beste Freistoßschütze der Welt ist und seine Maßflanken auf das Goldköpfchen Morientes uns dieses Jahr wieder in das Champions-League-Finale bringen sollten", wird aber hingegen im Real-Madrid-Jargon wie folgt vollendet: "...weil wir während unserer Saisonvorbereitung - um unsere Spieler auch wirklich erholt in eine Knüppelspielzeit schicken zu können - dann ganz hervorragend eine Kaffeefahrt durch China machen und dort Abermillionen von mit Becks' Rückennummer beflockten Heizdecken an den chinesischen Mann bringen könnten. Ach und diesen Morientes, den leihen wir am besten nach Monaco aus. Damit die den aber auch nehmen, zahlen wir ihm weiter das Gehalt, wenigstens liegen dann nicht mehr so viele Trikots von ihm herum, die keiner kauft."

Doch zurück zu dem zweitarrogantesten Verein der Welt: Nachdem Kalle Rummenigge in den letzten 10 Jahren dermaßen oft mit Bazi im Arm eingeschlafen sein muss, dass dieser sich jetzt einfach "ausgelutscht" (den Scherz mit "abgenudelt" verkneife ich mir, diese Seite ist ja nicht FSK18) anfühlt, wird es Zeit, Berni zu begrüßen.
Dankbar ist man als jemand, dem der liebe Gott zwei Ohren zum Hören geschenkt hat, dass uns Uli, Kalle und Franz auch gleich noch einen Bärensong mitliefern, der mit einem bestimmt hervorragend durchchoreographierten Bärentanz verziert wird - auch schön, dass man den Kicker-Redakteuren wenigstens die Schlagzeilen gleich besorgt (bei Bayernsieg gegen Bremen): "Jetzt tanzt in München der Bär" oder (bei Niederlage) "Bayern: Außer Berni dem Bär tanzt keiner mehr".

Der angenehmste Nebeneffekt der Bärisierung des FC Bayern ist die Ankündigung, an die eigenen Fans "60 000 Bären-Masken" zu verteilen. Ästhetisch fraglos ein Gewinn, denn wie sagt der Volksmund doch so treffend: "Viele sind hübsch, manche sind schön, doch niemals nicht ein Bayern-Fan"
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Kommentare

Christian_alternakid am 01.02.2007 um 21:38 Uhr:

und morgen abend sind es dann nur noch vier punkte.


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