This Is Radio Pete.
Die Pete Doherty Renaissance startet hier - Gossip war gestern, heute ist Hitparade
Alle neuen Doherty-Songs im Gespräch. Und zum Download.
Auf dem Rücken eines Chiasmus reiten wir durch die wunderbare Welt Dohertyscher Songskizzen. Man munkelt, rumort und raunt von einem Dockerty-Solo-Album, elektrischer oder gar akustischer Natur und Woche um Woche tanzt, skankt und swoont ein neuer Track ums Eck.
Ohne auf den immer noch riesengroßen Fundus unveröffentlichter Songs aus Libertines- und frühen Babyshambles-Zeiten zurückzugreifen, drehen sich bereits neun neue Songs auf dem Plattenteller, der iTunes heißt, bis das Vinyl schmilzt.
Es sind geradezu sonnige Zeiten: seit einigen Wochen keine Skandale, gesünderes Aussehen und eine vögleinzwitschergleiche Stimme bei den jüngsten Konzerten – es sieht beinahe so aus, als wäre der Smackteufel für kurze Zeit aus Dohertys Leben verbannt (Crack raucht er aber immer noch wie ein Schlot wie Freundin Holly nach Kurzbesuch in Dohertys Wohnung berichten kann).
Die neuen Songs zeigen eine große stilistische Bandbreite: von klassischem Folk über schwerhymnische Gitarrenbretter im Up The Morning Stil zu leichtfüßigen, beschwingten Popkleinoden und deutlichen Ska-Einflüssen reicht die Palette. Festzuhalten bleibt, dass das piratesque, das viele Songs auf Down In Albion so unverwechselbar machte ebenso verschwunden scheint wie der Skag-Ska der East Of Eden b-Seite oder der Stecken und Steine (die, wie ihr wisst, vielleicht seine Knochen brechen, aber deine Worte, die, die bringen ihn um), der einem sonnigen Angriff auf Jamaicas schönstes Musikgenre gewichen ist. Vielleicht mag es daran liegen, dass durch Patrick Waldens Ausstieg als Gitarrist und Mitsongwriter im Vergleich zum neuen Partner in Cryme Mik (ehemaliger Gitarrentechniker) eine positivere Atmosphäre eingezogen ist, denn das latent bösartige, die Paranoia der Down In Albion Songs misst man neuerdings gänzlich.
Nun, kommen wir zum Punkt, liebe Dohertyans… die neuen Songs:
- Beg, Steal Or Borrow
Dieses Popkleinod, das kostenlos beim Kauf eines Get Loaded Tickets als Single erworben wird, sitzt in der Shambles-Historie genau zwischen der wunderwunderbaren Doherty-Solo-Debutsingle „Babyshambles“ und dem Babyshambles-Debut „Killamangiro“ minus dem straighten Punkeinfluss. What a world where rats turn into stars / what a life on mars! nickt Doherty David Bowie zu.
Referenz: „Babyshambles“, „Killamangiro“ minus Punk, „There She Goes (A Little Heartache)”
Version 1, Full-Band:
Soundqualität: 4/5 (kein perfekter Rip)
Version 2, Pete Akustik:
Soundqualität: 5/5
- The Blinding:
Ein riff-fest ist es, der kleine Bruder von Fuck Forever, der statt der gestreckten Faust das gesenkte Haupt spazieren führt. Sowohl akustisch als auch in Bandversion gut, aber mit heftigem Gitarrengewitter so viel besser geeignet diesen heißen Sommer zu verjagen.
Referenz: Fuck Forever, getaucht in einen Schwermut-Cocktail.
Version 1, Full-Band:
Soundqualität: 4/5
Version 2, Pete Solo Akustik:
Soundqualität: 3/5
- The Sedative
Der Wahnsinn. Einer der besten Songs der Babyshambles Geschichte, der seine Spannung aus den sparsamen Strophen und dem mächtigen, großen Refrain zieht. Eventuell kein Single-Material, aber mit Sicherheit ein Song, der ein Album begehrenswert macht.
Referenz: The Whole World Is Our Playground in so was von verdammt groß, dass 12 Meter wie Ameisenturntables wirken. Auch die alte Legende „Gang Of Gin“ springt ins Gedächtnis, wenn man sich den Punkrefrain wegdenkt.
Version 1, Full-Band, Live:
Soundqualität: 4/5
Version 2, Full Band, Rehearsal:
Soundqualität: 4/5
Version 3, Pete Solo Akustik:
Soundqualität: 3/5
- I Wish
I Wish ist eine der Morgengaben, die der neue Gitarrist Mik in die Band eingebracht hat. Ursprünglich ein traditioneller Skasong, den Mik bearbeitet hat und an dessen Lyrics wohl nun auch noch Pete herumschrischraschraubte.
Besonders erwähnenswert ist die Amsterdam-Liveversion, in der aus dem Nichts ein zweiter Sänger auftaucht und dem eher einfach konstruierten, aber sehr originalgetreuem Ska zusätzliche Dynamik verleiht. Hätte man gerne auf dem dritten Specials-Album gehört, als Jerry Dammers Vokalistinnen ins Studio einlud – könnte gut funktionieren, aber bitte nicht mit Kate Moss. Hauchen war gestern, heute ist singen.
Referenz: The Specials, das erste Album. Aus dem Shambles Oeuvre: Sticks & Stones
Version 1, Full-Band:
Soundqualität: 5/5
Version 2, Pete Akustik:
Soundqualität: 3/5
- Stone Me, What A Life
Sticks and Two-Tones: Ebenfalls aus Petes Skakiste gekrochen ist das in den Strophen etwas mäandernde Stone Me What A Life. Im Refrain gibt Pete eine erstklassige geprügelte-Hund-Impersonation, die den Song tatsächlich dann doch über Durchschnitt hebt. Im Grunde gehört dieses Lied allein aufgrund seines Titels verehrt.
Referenz: Sticks & Stones.
Version 1, Full-Band:
Soundqualität: 4/5
Version 2, Pete Akustik:
Soundqualität: 3/5
- Dirty Fame
Wer kennt sich besser aus mit dem dreckigem Ruhm als Mr Stone Me What A Life Do-cker-ty?
Dirty Fame ist einer der beiden für das Get Loaded Festival vorab aufgenommenen Songs. Pete wandelt hier auf klassischen Folkpfaden und die letzte Strophe singt er auf spanisch, was das alt.country-esque weiter verstärkt. Zwischen Dylan, Bragg und Alt.Country.
Referenz: aus dem Shambles-Ouevre „Un Bilo Titled“, sonst gibt Weens „Buenos Tardes Amigos“ einen Eindruck
Soundqualität: 5/5
- Hired Gun
Unspektakulärer Akustiktrack, der definitiv Überholung/ vernünftige Produktion vonnöten hat. Ein Stück Kohle, das in den Doherty-Vaults neben all den Diamanten noch nicht so recht zu scheinen vermag, aber als einfacher Folk-Song durchaus Potential besitzt.
Referenz: Un Bilo Titled, France
Soundqualität: 3/5
- Fixing Up To Go
La la la laaaa la, la la la laaaa: eine potentielle Single, so wunderschön. Killamangiros Drums, die Leichtfüßigkeit der Original-Babyshambles Single und als Streusel auf den Kuchen gibt es die Entsprechung zu What Katie Dids Shoop Da Leng Da Lengs, die besten Oooh, la la laaaaas der westlichen Hemisphäre.
Referenz: (Killamangiro * Babyshambles) + What Katie Did
Version 1, Full Band, Rehearsal:
Soundqualität: 4/5
Version 2, Full-Band, Live:
Soundqualität: 4/5
- French Dog Blues
French Dog ist das Hündchen mit Hut, das Doherty so gerne auf die Wände, Platten und Bücher dieser Welt malt: an prominenter Stelle beispielsweise auf dem Down In Albion Cover. Der French Dog Blues ist ein Rückgriff auf die French Sessions zu seligen Libertines-Zeiten, denn die Gesangslinie in FDB erinnert unweigerlich an die aus dem unveröffentlichten Half-Cocked-Boy (auch eine Schande, dass das nie mehr ausgegraben wurde). Wie auch Fixing Up To Go umweht French Dog Blues die Atmosphäre, die damals die „Babyshambles”-Single so eine wundervolle 7 Inch werden ließ. All die Sorgen, all der Abgrund, an dem Down In Albion noch zu stehen schien, sind verblasen und verblassen, die Sonne strahlt wieder in diesem Leben. Es gibt Hoffnung, meine Freunde…
Referenz: das Gitarrengeschrammel aus „Campaign Of Hate“, die Gesangslinie aus „Half Cocked Boy“
Full Band, Rehearsal:
Soundqualität: 4/5
Alle obigen Songs in einem kompakten Zip-File:
Downloads entfernt
Zu bedenken bleibt hier immer: all diese Songs sind Skizzen, zumeist nicht einmal Demos, von einer richtigen Produktion ganz zu schweigen. Ihr schaut einem Liedermacher beim Songwriten zu, einem Songwriter beim Lieder machen. Hier wird das Eisen geschmiedet solange es noch heiß ist und... brennt es nicht?
lindihopp am 28.07.2006 um 04:24 Uhr:
it burns, baby, it burns!ich kann mich ja meist schwer mit den demos anfreunden, da die soundqualität zu wünschen übrig läßt. AAAABER: the blinding beispielsweise läßt hoffen und wünschen. da geht noch so einiges.
Christian_alternakid am 28.07.2006 um 09:11 Uhr:
Fixing Up To Go und The Sedative (die Benicassim version mal anhören) sind irrsinn. man muss sich nur richtig reinhören, dann kommen auch die nuancen heraus, die auf den ersten blick unbemerkt bleiben, weil die aufnahmequalität natürlich unterdurchschnittlich ist.es ist ein bisschen, als man damals die ersten demos von Killamangiro und What Katie Did hören durfte und die frage, ob man da schon das potential erkennen konnte.
Fistus am 28.07.2006 um 09:19 Uhr:
oh toll ihr doherty-groupies. und wo sind eure handgemalten plakate? beidseitig bedruckt, könnt ihr sie auch beim tokiohotel konzert benutzen.Christian_alternakid am 28.07.2006 um 09:25 Uhr:
pipe down, fistus. geht halt irgendwie am punkt vorbei, wenn der rest sich über musik unterhält, ne?Fistus am 28.07.2006 um 10:54 Uhr:
ja. hab ich mir auch gedacht. musste aber trotzdem sein.Daniel_ am 28.07.2006 um 15:28 Uhr:
Ich bin gerade recht unsicher, was ich an dir eigentlich am liebsten mag, Christian: deine überbordende Freizeit, dein Seundungsbewusstsein oder deine Liebe zum und am (an?) Teilen. Toll, einfach super. Aber manche davon sind schon abgelaufen, oder?Christian_alternakid am 28.07.2006 um 17:21 Uhr:
dürften sie eigentlich nicht, hab sie ja erst gestern abend hoch geladen - heute mittag Dirty Fame & Sedative ausprobiert, die gingen noch. megaupload kann manchmal eine zicke sein, einfach noch mal probieren. und mehrere gleichzeitig gehen glaube ich auch nicht.lindihopp am 28.07.2006 um 17:26 Uhr:
ein vorschlag: könntest du nochmal alle zusammen gezippt hochladen?Christian_alternakid am 28.07.2006 um 18:37 Uhr:
ja, aber erst nächsten dienstagChristian_alternakid am 02.08.2006 um 09:19 Uhr:
Alle obigen Songs in einem kompakten Zip-File:- auf Yousendit (was wollen wir laden... 7 Tage lang)
- auf Megaupload