s01e02: 20 Jahre Tempo - Jubiläumsausgabe von 2006

07.12.2016 | 4 Kommentare | motorhorst

In der zweiten Episode unseres Podcasts DAS WAR VOR JAHREN beschäftigen wir uns mit einem Wälzer von Zeitschrift: 1986 gegründet, 1996 aufgegeben, würdigte man das eigene Schaffen 2006 mit einer einmaligen Jubelausgabe: Das war TEMPO.
Die drei verrückten Zwei sind wieder da! In der zweiten Episode nach dem Piloten (deshalb s01e02: 1. Staffel, 2. Episode) sprechen wir über ein Magazin, das in der zweiten Hälfte der 80er den Zeitschriftenmarkt ordentlich aufgewirbelt hat. TEMPO schuf eine Art von Heft, welches trotz seiner nur zehnjährigen Lebensdauer, so vorher und nachher nicht mehr dagewesen war. Zu schlau für den "Fit for fun"-Fan (um die Alliteration fertig zu stellen: Wir wissen ja alle, was ausschließlich mit "Fun" gemeint ist), zu provokativ für den SPIEGEL-Leser und zu ernst für den titanic-Freund. Mit Haltung und einem übertriebenen Ego sagte TEMPO an, was Sache ist. Eine Phalanx von Autoren, die sich noch heute in den Feuilletons und Entzugskliniken des Landes befinden, machte dort ihre ersten Schritte und begeisterte UNSERE GENERATION von Anfang bis Ende.
2006 flackerte die TEMPO-Kerze ein letztes Mal auf. Die ehemaligen Macher und Autoren gaben eine einmalige Hommage an die gute alte Zeit heraus. Mit beinahe 400 Seiten erschlugen sie ihre Leserschaft (und diese damit sicher auch die eine oder sieben andere Fliegen oder wenigstens den ein oder anderen Nachmittag tot).


Diese Bibel, diesen Katalog, dieses... nun ja... Telefonbuch nahmen sich HORST E. MOTOR und CHRSTIAN KRACH vor und durch.

Appendix

Mit dieser Folge hält eine neue Rubrik Einzug in den Podcast: Wir haben uns auftauchende Fragen notiert und beantworten die in einem kurzen Abschnitt am Ende des Podcasts. Natürlich tauchen dort wieder neue Fragestellungen auf und wir könnten das bis ins Unendliche fortführen, aber es ist sicher eine Verbesserung.

Technik
Wie zuvor scheppert es hier und da noch ein wenig, den Grund habe ich schon beim letzten Mal erklärt: Bis Ausgabe s01e03 war/ist alles schon eingespielt und zu viel lässt sich in der Post-Produktion da nicht mehr machen (außer man hat den ganzen Tag Zeit - habe ich nicht). Schon die Schneiderei benötigt etwa doppelt so viel Zeit wie die eigentliche Aufnahme und das nur, um vielleicht 5 Minuten an 'äh' und Stille herauszuschneiden und Euren Hörgenuss zu steigern. Gern geschehen.
Also auch, wenn es so klingt als würden wir uns vor lauter Freude ab und zu gegenseitig das Mikrofon über die Rübe zu ziehen: dem ist nicht so!

Abspann/Vorspann
Erneut geht der Dank an Marquant und wenn man genau zuhört, dann merkt man wieder, wie sich der König über das scheinbare Fehlen eines Jingles offenbar beömmelt vor Lachen. Ein klassisches Eigentor, wie wir sagen. We call it a Klassiker.

Anmerkungen und Ergänzungen
Den minutiösen Ablauf erfahrt ihr wieder da weiter unten unter dem Link "Shownotes".

TEMPO gibt es natürlich auch in der Wikipedia, dort findet ihr hilfreiche Details, mit denen wir uns nicht aufhalten konnten.

Interessant könnte noch sein, dass wir den Podcast aufgenommen haben, bevor das Ergebnis der US-Wahl fest stand.

s01e02: 20 Jahre Tempo - Jubiläumsausgabe von 2006
00:00 Intro
00:45 Motor versucht herauszufinden, worüber wir reden
01:30 Der Nazi-Witz der Woche
02:00 Unangebrachte Scherze auf Kosten von Markant
02:45 Was haben wir gesehen und gehört in letzter Zeit? Oasis - Supersonic-Premiere in Berlin
05:00 Plattenverkaufszahlenbattle: Oasis vs. Nirvana
06:45 Kult-Bands, die sich auf dem Höhepunkt der Karriere aufgelöst haben/auflösen mussten
08:30 Ginger Bollocks heißt den Fähren-Event gut
11:20 Motor war bei The Cure und er hat nicht mal ein lausiges T-Shirt gekauft und disst Depeche-Mode-Konzerte, WTF?
15:45 Das Thema der Woche: Die TEMPO-Jubiläumsausgabe von 2006 - Versuch der historischen Einordnung der Tempo
22:00 Wie Tempo Trends setzte aka Motor erzählt vom Krieg (bzw. von Acid House)
23:40 Editorial
24:40 Motors Feldzug gegen die Werbeindustrie, Teil 1
27:00 Die Mitarbeiter der Ausgabe: Ein Who Is Who der kreativen Szene
30:00 Der Aufbau des Jubiläumsheftes in 3 Teilen
31:40 Teil 1: Die Zahlen der Jahre 1996-2006: Lindenstraße, Rudolf Mooshammer, Tocotronic vs. Merkel, Duden
35:00 Helden und Verräter: Boris Becker, Damon Albarn, Björk, Einstürzende Neubauten, Campino, Bill Clinton, Axl Rose, Falco, Sven Väth, Harrison Ford (Exkurs zur Indiana Jones Reihe), Moby, Run-DMC, Donald Trump
47:15 Werbekunden und ein gut durchgezogener Tee
49:00 Teil 2: Die Wahrheiten mit "Wie rechts ist Deutschland?" inkl. unserer schönsten Gotthilf-Fischer-Anekdote
53:40 Unser Beckham: Lukas Podolski
55:30 Ein Abend mit Wowereit und hämischen Bildunterschriften
57:10 Rainald Goetz
59:50 Terry Richardson-Fotostrecke: Das Dröhnungsmanifest mit einer Noel Gallagher-Story und dem britischen Tatort
62:30 Fragebogen: "Sind Sie eigentlich eigentlich?" mit Exkursen zu Morrissey, iPods und Tomte bzw. Thees Uhlmann
74:00 Maxim Biller und das deutsche Sommermärchen
76:00 Grönemeyer trifft Tokio Hotel
78:00 Motor-Rant gegen Manuel Andrack und versöhnliche Einschätzung von Christian
80:20 Christian über Mattuseks Wahnsinn und Diekmanns fehlendem Bart mit anschließendem generellen Hipster-Diss
86:30 KiWi-Werbung, Blackberry-Werbung
88:00 100 Looks des Augenblicks
89:30 Teil 3: Gebrauchsanweisung für die nächsten 10 Jahre u.a. Marcel Reif über Fußball
94:30 Der Tempo-Shop und H&M-Werbestrecke mit bekannten Tempo-Autoren
98:30 Fazit: Tempo fehlt wie ein kleines Schaf auf einer Durchhalte-Postkarte aus dem Geschenkeladen

101:30 Appendix mit richtigen Verkaufszahlen und Charts-Platzierungen von Oasis, Nirvana und dem UK generell, VÖ und Kosten von Chinese Democracy und dem Durchbruch von Tokio Hotel

Die ganze Liam Gallagher-Geschichte bei der Supersonic-Premiere in Berlin lest ihr bei Christians very own Popblog und seht sie dort auch in eindrucksvollen Video-Aufnahmen.

Shoutouts gingen erneut an Björnstar, Markant und die deutschen Oasis (Atomic).

Bei Minute 66:30 faselt Motor von Morrissey/The Smiths und Big Mouth Strikes Again.
In den original Lyrics heißt es über die auf dem Scheiterhaufen stehende Joan Of Arc (Jeanne D'Arc):
As the flames rose to her Roman nose
And her Walkman started to melt


Die zweite Zeile aktualisierte Morrissey bei späteren Live-Performances in den 90ern zu
And her discman started to melt

Diese Variante findet sich auch in der Cover-Version von Placebo.

In späteren Konzerten singt Morrissey öfter auch als erneut auf den aktuellen Stand gebrachte Version:
and her iPod started to melt

An solchen Beispielen seht ihr auch, dass wir uns solche Trivia-Stellen nicht vorher überlegen, sondern diese naturgemäß aus uns herauspurzeln und dann eben auch nicht immer hundertprozentig akkurat sind. Aber das ist eben auch einer der Gründe, so einen Podcast zu machen, genau diese Stories wollen wir erzählen, Janis Joplin.

Minute 69:00 2006 erschien das Tomte-Album "Buchstaben über der Stadt"

Minute 72:00 "Thees Uhlmann" war Platz 4, "#2" war Platz 2 in den deutschen Charts. Von Tomte landeten die letzten beiden Alben "Buchstaben über der Stadt" (4) und "Heureka" (9) in den Top 10.
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Kommentare

rallewatsch am 08.12.2016 um 20:20 Uhr:

Ihr macht es einem aber auch schwer zu kommentieren, erst Mitgleid werden....hm Hilfe ich bin in einer Mitgliederfalle gelandet....
So als alter Sack, eigentlich war Wiener der Ursprung von Tempo. Der Wiener war, wenn ich mich recht entsinne gaaanz gaaanz ursprünglich eine Stadtzeitung, die erst Österreich eroberte und dann auf D sich ausdehnen wollte. Kurz davor wurde den maßgeblichen Redaktionsmitgliedern sehr viel Geld in die Hand gedrückt um stattdessen Tempo zu machen. Der Wiener hat sich weder in Wien noch in Österreich jemals von dem Aderlass erholt.
Ich hatte mir das Jubelheft damals nicht geholt und weiss somit auch nicht, ob das in dem Jubelheft überhaupt enthalten war,(lange, lange Einleitung für eine kurze Anmerkung)aber in eurer Besprechung fehlt die grandioseste Kolumne der Tempo :100 Zeilen Hass von Maxim Biller(den ich später abseits davon nie wieder ertragen habe), zur damaligen Zeit war das einer der Lebensretter in einer von Schwaben umgebenen Jungend. Alle um mich sahen in der Regel aus wie die Objekte des Hasses, und es tat gut nich allein zu sein...;-)
Was auch in der Rückschau fehlte war, dass beide Zeitschriften sich stark an The Face anlehnten, ohne jemals so camp zu sein und ohne deren optische Klasse zu erreichen. An die Optik wagte sich erst die SZ-Jugendbeilage(ja die Spex auch immer so n bissl, aber die Spex hatte sich die Optik eher von den 70ger fanzines abgeschaut)wieder ran.
Um meine subjektive Geschichte rund zu machen, die Neon speiste sich ja zu Anfang aus der wegen der Werberezession eben entlassenen Redaktion der SZ-Jugendbeilade, erreichte aber nie deren Klasse.

Ach ja was ich eigentlich sagen/schreiben wollte schöner podcast, den ich seit der Nullnummer höre.

motorhorst am 09.12.2016 um 07:37 Uhr:

Hey, rallewatsch.
Herzlichen Dank für die freundlichen Worte, vor allem aber für die Aufklärung bezüglich des Ursprungs Wiener/Tempo. Ich nehme mir eigentlich seit der Podcast-Aufnahme vor, das mal genauer zu recherchieren, bin aber bisher nie dazu gekommen. Das ist sehr spannend und ich habe das damals schon immer nicht kapiert, wie es zwei so extrem ähnliche Zeitschriften (vor allem in so einem speziellen Segment bzw. mit einem sehr eigenen Ansatz) nebeneinander geben konnte.

Maxim Biller hat Christian denke ich erwähnt, aber gerade die Bezeichnung "100 Zeilen Hass" ist leider wirklich nicht gefallen und das war schon eine feste Größe in der Tempo-Zeit.

Und stimmt, die Entwicklung jetzt zu Neon scheint dann sehr vergleichbar mit der Wiener/Tempo-Konstellation zu sein. Ich war ja ein riesengroßer jetzt-Fan und habe die Neon eigentlich von Anfang an gehasst, auch wenn die Personen dahinter zu größeren Teilen identisch waren.

Zum Thema The Face kann ich nicht so viel sagen, das ist vermutlich eher Christians Bereich. Aber auch das ist ein interessanter Hinweis und die Schriftzüge von Face und Wiener sehen sich doch "ganz leicht" ähnlich.

The Face am 17.12.2019 um 06:44 Uhr:

Knebworth in Schottland?
1 |

motorhorst am 18.12.2019 um 06:57 Uhr:

Ja, wird aufgrund seiner Nähe zu Schottland (knapp 600 km) ebenso oft als das Schottland Englands bezeichnet wie Bayreuth als südlichste dänische Stadt.


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