MARQUANT-OUTING:

09.03.2008 | 2 Kommentare | Sieperteisen

Berlin - 22 Sekunden dauert das Filmchen, das derzeit im Internet kursiert und von dem man nicht sicher weiß, ob es nicht vielleicht doch gestellt wurde. Auffallend unbekümmert lümmelt sich der geborene Philippiner auf einem weißen Sofa. Vor ihm ein schicker Glastisch, darauf eine angebrochene Flasche Schnaps, hinter ihm an der Wand eine Sammlung von Wasted German Youth Aufklebern.

Marquant trägt ein Tennis T-Shirt, Cheap Monday Jeans und am Gürtel ein dreißig Jahre altes Handy. Drei weitere Männer sitzen mit ihm zusammen, sie sprechen über ein Clubprojekt, auch das Wort "Waffenladen" fällt, doch Genaues ist nicht zu verstehen.

Zwei Hände schieben sich plötzlich ins Bild, sie halten einen Teller und ein Röhrchen. Beides wird Marquant gereicht. Der fast 30-Jährige greift zu und nimmt zwei tiefe Züge durch den Halm, erst in das rechte, dann in das linke Nasenloch. Es folgt ein Schnitt. Anschließend sagt Marquant in die Männerrunde: "Aber jetzt wirkt das Speed bei mir, du Idiot. Ich fühl mich total überlegen."

Marquant hatte sich in seiner Amtszeit als starker Trinker bis 2007 immer als harter Kämpfer gegen den Drogenhandel profilieren wollen. Schon damals gab es Behauptungen, der Opinion Leader selbst sei Amphetaminkonsument. Marquant ließ daraufhin in München einen Faustsalat machen, der freigiebig verteilt wurde. Auch gab er eine Eidesstattliche Versicherung ab, niemals Kokain oder "weißes Pulver" genommen zu haben.

Die Website „restrealitaet.de“ berichtet nun, Marquant räume in dem Video ein, damalige Behauptungen seien gefälscht worden. Auch prahle der Grafikdesigner damit, nach Christian Alternakid der bekannteste Speed-Schnupfer in Berlin oder zumindest im Golden Gate zu sein. In der kurzen Version des Films, die sich inzwischen bei www.motorhorst.de findet, sind diese Szenen nicht zu sehen. Bislang ist auch noch vollkommen unklar, wann die Aufnahmen entstanden sind, wer sie machte und ob Marquant von ihnen wusste.

Laut „restrealitaet.de“ äußert sich Marquant auch über seine Arbeit als Friedrichshainer Stylepolizist. Demnach hätte er schwarze Bar 25 Besucher immer schlimmer beleidigt als weiße. "Von mir haben die Neger noch einen Satz mehr bekommen", soll der pensionierte Klingeltonvermarkter in dem Film sagen. Die "reinrassigen Neger" könne er nicht leiden, weshalb er es "aus moralischen Gründen" ablehne, zum Karneval der Kulturen zu reisen.

Inzwischen beschäftigt das Filmchen auch die Ermittlungsbehörden. "Wir prüfen zur Zeit, ob ausreichende tatsächliche Anhaltspunkte für ein eventuell strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegen könnten", sagte die Hamburger Oberstaatsanwältin Pony Rieneck.

Die Ermittlerin verwies gleichwohl darauf, dass die Staatsanwaltschaft bei Rauschgifthandel aktiv werden könne, nicht aber, wenn nur der Konsum nachzuweisen sei. Ob das Video authentisch ist, konnte Rieneck nicht sagen: "Das entzieht sich zur Zeit noch unserer Kenntnis, ich habe Jens Friebe aber schon eine Mail geschrieben."

Marquant hatte 2006 nach einem Sensationserfolg von fast 20 Promille Blutalkohol zusammen mit McMuse und Lindihopp die MotorUltras gegründet. 2007 verlor Marquant seine Stellung in dieser Gruppe fast durch eine Affäre um ungewollte Schwangerschaften bei Geisteskranken.

Das Ex Fotomodell, dessen früherer Anwalt sich heute auf Anfrage von motorhorst.de nicht zu dem Video äußern mochte, zog sich nach dem Wintereinbruch 2007 aus der Bar 25 zurück und verbrachte viel Zeit im Goldengate. Am 17. Oktober 2007 tauchte Marquant plötzlich wieder in der Bar auf und verlangte nach einer sofortigen Afterhour.

Seither ward er nicht mehr gesehen - bis heute.