Den kenn ich doch…?

05.06.2008 | 4 Kommentare | Christian_alternakid

Nein, keine EM-Vorschau, kein Kaderbewerten. Nur ein Blick auf die Teamkader, um die nagenden Fragen „den kenn ich doch...?“ und „wo hab ich den Namen schon mal gehört?“ zu beantworten bevor es Bela Rehty macht.

Welche Spieler in den einzelnen Aufgeboten sind uns aus Kontakten mit der Bundesliga bekannt? Wer hat schon mal hier gespielt? Wer hatte denkwürdige Europapokalauftritte gegen deutsche Mannschaften?

Gruppe B

Deutschland

David Odonkor

Richtig, der sympathische Leichtathlet aus Sevilla! Überraschend gab Odonkor vor wenigen Wochen bekannt, dass er aufgrund der Menschenrechtsverletzungen des chinesischen Zyklons beim 100-Meter-Lauf in Peking nicht an den Start gehen wird (Usain Bolt: „Wattn Glück!“), sondern für die deutsche Fußballnationalmannschaft auflaufen will. Um ein Zeichen zu setzen, wird Odonkor dabei in den Regenbogenfarben Schwarz-Rot-Gold auf dem Platz stehen und möchte während der Europameisterschaft nur mit „PACE“ angesprochen werden. Was viele nicht wissen: nach der Gastprofessur in Princeton hat Odonkor nun gemeinsam mit den Sturm-Kollegen Kevin Kuranyi und Miroslav Klose eine Rhetorik-Schule eröffnet, die regen Zulauf findet. Viel Glück dabei, PACE!

Österreich

Ivica Vastic

Ach, man kann sich so schwer entscheiden, welchen Österreicher man nun in dieser Rubrik hervorheben will. Den Stranzls Martin, der in der Zwischenzeit in Moskau spielt oder den Emmy Pogatetz, der sich bei Leverkusen nie durchsetzen konnte, dann aber für einen absurden Millionenbetrag ebenfalls nach Russland wechselte um in der Zwischenzeit zu einem geachteten Premier League Verteidiger bei Middlesborough aufzusteigen?
Oder lieber gleich den alten Mann des, eh, österreichischen Fußballs, Ivica Vastic, dessen Karriere man nur als kurios bezeichnen kann?
Welcher kroatische Stürmer konnte schon auch vor 14 Jahren in der Bundesliga sich beim MSV Duisburg nicht durchsetzen (10 Bundesligaspiele, 0 Tore), um in der Folgezeit nach einem Wechsel in das kleine sympathische Nachbarland dort nicht nur zweifacher Torschützenkönig und vierfacher Fußballer des Jahres zu werden, sondern auch gleich noch die Nationenzugehörigkeit zu wechseln und nun mit 37 im österreichischen Nationalteam zu seiner ersten EM zu fahren? Könnte aber eventuell auch etwas über die Stärke des österreichischen Fußballs aussagen.

Kroatien

Niko Kovac

Ja, tatsächlich. Der ältere der Kovac-Brüder spielt auch immer noch. Nachdem bereits Jungspund Robert regelmäßig im Training von Borussia Dortmund bei den Schnelligkeitstests den zweiten Platz belegen konnte (hinter einer Nacktschnecke, aber vor Christian Wörns, angezogen), mag man sich gar nicht vorstellen, wie flott Bruder Niko als Kapitän der Kroaten unterwegs sein mag. Das ist es auch, was an den Kroaten zweifeln lässt: Klar, sie haben England geschlagen, ja, Modric / Kranjcar / Srna ist ein Wahnsinnsmittelfeld mit Wundertechnikern und Petric ist immer für Tore gut – aber kann eine Mannschaft, deren Leistungsträger Niko Kovac, Robert Kovac und Josip Simunic heißen, wirklich so gut sein?

Polen

Thomas Kuszczak

Die Polen! Ein Paradies für uns Bundesliga-Sonderheft-Nerds, die Jahr um Jahr immer den ganzen Kader pro Team auswendig lernen: endlich hat es einen Sinn, dass man weiß, wer vor fünf Jahren der dritte Torwart bei Hertha BSC war. In der Zwischenzeit ist Kuszczak, der damals an der ewigen Jogginghose Kiraly nicht vorbeikam, zweiter Mann bei Manchester United. War sicher ’ne gute Entscheidung stattdessen auf Fiedler und Drobny zu setzen.


Gruppe A

Schweiz

Pascal Zuberbühler

Der aktuelle, sehr ordentliche Bundesligatorwart Diego Benaglio hat den ehemaligen, niemals ordentlichen Bundesligatorhüter Pascal Zuberbühler vom Einserplatzerl verdrängt. Für einen kurzen Zeitraum durfte Zuberbühler das Tor in Leverkusen hüten und Adam Matysek aus selbigem verdrängen. Verdrängt werden ihn sicherlich auch die Leverkusener Fans haben: berühmt war das nicht, eher berüchtigt.


Türkei

Hakan Balta

Eine einfache Frage: der Mann kommt aus dem berühmten Jugendinternat von Hertha BSC, das gerüchteweise pro Saison 3,5 Millionen Euro kostet. Wo spielt er heute? Richtig, nicht bei Hertha BSC.
Der in der Zwischenzeit 25jährige Hakan Balta wechselte allerdings bereits vor Lucien Favres berühmten „WAS? DU bist aus der eigenen Jugend? Ich mag dich nie mehr schauen!“ - Credo aus der deutschen Hauptstadt in die Türkei.


Tschechien

Jan Polak

Jan Polak stand vor einem Jahr noch in Diensten des 1. FC Nürnberg und es gibt nicht wenige, die seinen Verkauf als Initialzündung für den Abstieg sehen. Sicherlich: taktisch mag Polak nicht der hellste sein und ein unkomplizierter Charakter erst recht nicht, aber in der Ansammlung von wirren Halbfeldflankenidioten, braven Dauerläufern und verhinderten Torphantomen, die allesamt zu Hause bestimmt den Müll herunterbringen und den Toilettendeckel hochklappen, wäre ein wilder, energischer, an guten Tagen niemals zu stoppender Polak ein Segen gewesen um die dröge Truppe wachzurütteln. Nicht umsonst war sein Spitzname zu tschechischen Zeiten „das zweibeinige Minenfeld“.

Portugal

Ricardo Quaresma

Der FC Schalke hatte das Vergnügen in der Champions League gegen den FC Porto und Herrn Quaresma zu spielen, der rätselhafterweise immer noch von einigen als der nächste Cristiano Ronaldo tituliert wird, ungeachtet der Tatsache dass er zwei Jahre älter als Ronaldo ist, im Ausland bereits einmal gescheitert war und im Gegensatz zu Ronaldo Effektivität nicht einmal buchstabieren könnte, wenn er in David Odonkors Rhetorikschule ginge. Quaresma ist nicht der nächste Ronaldo sondern der aktuelle Denilson. Hätten die Harlem Globetrotters ein Fußballteam, Quaresma wäre Stammspieler.