Years and Years

Christian_alternakid am 15.03.2021 um 19:34 Uhr:

Ambitionierte Serie, die in sechs Folgen die Veränderungen im Leben einer Familie im Zeitraffer von zehn Jahren zeigen will und hierbei vor allem auf externe Einflüsse politischer wie technologischer Art zurückgreift, um dieses Leben in Manchester exemplarisch für die womöglich kommenden Tage zu zeichnen.
Der Populismus nimmt überhand: die von Emma Thompson gespielte Vivienne Rook ist eine Kreuzung aus Marie Le Pen und Donald Trump und letztenendes sogar gefährlicher, geht sie doch den ganzen Weg, um sich von unliebsamen Elementen zu befreien. Wie die Untätigkeit gegen populistische Tendenzen am Ende auch das Leben des Individuums beeinflussen, will "Years & Years" zeigen - und das gelingt größtenteils durchaus, auch wenn die Serie dadurch sehr topis heavy wird. Von der Flüchtlingskrise bis technologischer Allüberwachung wird alles in "Years & Years" gesteckt, was uns heute mit Sorge umtreibt. Erstaunlich viel Erzählung packt Creator Russel T Davies in diese nur sechs Stunden Spielzeit, wodurch "Years & Years" auch immer unterhaltsam bleibt, wenngleich der didaktisch erhobene Zeigefinger schon auch nerven kann. Grautöne gibt es wenige in diesen Jahren! Völlig deplatziert sind die letzten zehn Minuten, die für mich weder notwendig noch sinnvoll sind und nur die Funktion eines hoffungsschimmernden Tearjerkers haben.