Der Wes Anderson - Film to end all Wes Anderson - Filme, sein stilistisches Meisterwerk.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich im ersten Drittel große Zweifel hatte, ob neben wunderbarem Styleoverkill hier auch ein bisschen Content zu finden wäre, ist "The French Dispatch" doch eine Anthologie mit nur wackeligem Zusammenhang: Anderson bebildert die letzte Ausgabe des (fiktiven) "The French Dispatch" - Magazins, das natürlich eine einzige große Verbeugung vor dem 'New Yorker' ist, dem besten journalistischen Magazin der Welt. So erzählt Anderson kleine und große Geschichten - von einer Fahrradfahrt durch das französische Städtchen Ennui-sur-Blasé (auch Wes ist nicht vor platten Scherzen gefeit) bis zu einer Entführung des Sohns eines Polizeichefs - und bettet diese in die notdürftige Rahmenhandlung der Produktion der letzten Magazinausgabe wegen Tod des Herausgebers ein.
Im Grunde waren alle Wes-Anderson-Film eine Ansammlung von kleinen Ideen und großen Skizzen, von kuriosen Momenten und weirden Charakteren, die nur mühsam in einen größeren dramaturgischen Bogen gefasst wurden. Dass Anderson nun die Idee einer durchgehenden Handlung mehr oder weniger komplett aufgibt, kann man also auch nur konsequent finden. Nach einem eher schwachen Beginn (Owen Wilsons Radfahrt als Klischee-Franzose) findet Anderson aber in einen Groove und kommt spätestens bei der bezaubernd-verfremdeten Nacherzählung der Studentenrevolte des französischen Mai 68 völlig zu sich. Wie er hier eine Anderson'sche Version einer Godard'schen Revolution erfindet, ist so wunderbar, dass meine größte Kritik an "The French Dispatch" nur sein kann, dass er aus dieser Idee keinen ganzen Spielfilm entwickelt hat. Diese smarte, wilde, witzige, poetische ("in a good way") Kurzgeschichte wollte ich nie enden sehen.
Und Jarvis singt dazu "Aline".
Verblasst auch stark mit der Zeit, muss ich sagen. Spontan hätte ich gedacht, dass ich eine 7/10 gegeben hätte.
Liebe immer noch die Godard'sche Mai-Revolution (9/10), aber Rest verschwimmt doch sehr.
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Christian_alternakid am 09.11.2021 um 10:02 Uhr:
Der Wes Anderson - Film to end all Wes Anderson - Filme, sein stilistisches Meisterwerk.Ich muss ehrlich zugeben, dass ich im ersten Drittel große Zweifel hatte, ob neben wunderbarem Styleoverkill hier auch ein bisschen Content zu finden wäre, ist "The French Dispatch" doch eine Anthologie mit nur wackeligem Zusammenhang: Anderson bebildert die letzte Ausgabe des (fiktiven) "The French Dispatch" - Magazins, das natürlich eine einzige große Verbeugung vor dem 'New Yorker' ist, dem besten journalistischen Magazin der Welt. So erzählt Anderson kleine und große Geschichten - von einer Fahrradfahrt durch das französische Städtchen Ennui-sur-Blasé (auch Wes ist nicht vor platten Scherzen gefeit) bis zu einer Entführung des Sohns eines Polizeichefs - und bettet diese in die notdürftige Rahmenhandlung der Produktion der letzten Magazinausgabe wegen Tod des Herausgebers ein.
Im Grunde waren alle Wes-Anderson-Film eine Ansammlung von kleinen Ideen und großen Skizzen, von kuriosen Momenten und weirden Charakteren, die nur mühsam in einen größeren dramaturgischen Bogen gefasst wurden. Dass Anderson nun die Idee einer durchgehenden Handlung mehr oder weniger komplett aufgibt, kann man also auch nur konsequent finden. Nach einem eher schwachen Beginn (Owen Wilsons Radfahrt als Klischee-Franzose) findet Anderson aber in einen Groove und kommt spätestens bei der bezaubernd-verfremdeten Nacherzählung der Studentenrevolte des französischen Mai 68 völlig zu sich. Wie er hier eine Anderson'sche Version einer Godard'schen Revolution erfindet, ist so wunderbar, dass meine größte Kritik an "The French Dispatch" nur sein kann, dass er aus dieser Idee keinen ganzen Spielfilm entwickelt hat. Diese smarte, wilde, witzige, poetische ("in a good way") Kurzgeschichte wollte ich nie enden sehen.
Und Jarvis singt dazu "Aline".
motorhorst am 01.06.2022 um 05:55 Uhr:
Amelie für Mopedfahrer. Drei Anläufe gebraucht, um das zu schaffen/durchzustehen. Bilder toll.Christian_alternakid am 03.06.2022 um 08:25 Uhr:
Verblasst auch stark mit der Zeit, muss ich sagen. Spontan hätte ich gedacht, dass ich eine 7/10 gegeben hätte.Liebe immer noch die Godard'sche Mai-Revolution (9/10), aber Rest verschwimmt doch sehr.