Ein in vielerlei Hinsicht erstaunlicher Film. Wie Todd Field hier die Cate-Blanchett-Show inszeniert, ist wagemutig. Welcher Film traut sich schon mit einer 15minütigen Interviewsequenz über den Status der Oper und des Dirigententums zu eröffnen - und schafft dabei auch noch zu fesseln?
Am Besten ist dieses Eintauchen in die Welt von Cate Blanchetts Über-Dirigentin Lydia Tar immer dann, wenn Field eine hanekehafte Qualität des Unbestimmbaren, des sich Am Rand Befindlichen einfängt. Die Social-Media-Aufnahmen von dritter Hand, deren Herkunft rätselhaft bleibt, ist wie ein moderner Take auf Hanekes 'Videokassetten vor der Haustür'- Motiv aus "Caché", auch der zunehmende Kontrollverlust einer Kontrollfanatikerin in bestem bourgeoisem Umfeld zielt in diese Richtung.
Während des Anschauens selbst war ich allerdings verwirrt/enttäuscht, wie Todd Field der Film im letzten Drittel entgleitet (oder er bewusst die Luft aus seiner dichten Komposition entweichen lässt?).
Mit etwas Abstand muss ich "TAR" aber vielleicht auch stärker zwischen den Zeilen lesen. Will "TAR" gar nicht 1:1 genommen werden? Geschieht hier wirklich alles, was wir auf der Leinwand sehen?
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Christian_alternakid am 15.03.2023 um 09:55 Uhr:
Ein in vielerlei Hinsicht erstaunlicher Film. Wie Todd Field hier die Cate-Blanchett-Show inszeniert, ist wagemutig. Welcher Film traut sich schon mit einer 15minütigen Interviewsequenz über den Status der Oper und des Dirigententums zu eröffnen - und schafft dabei auch noch zu fesseln?Am Besten ist dieses Eintauchen in die Welt von Cate Blanchetts Über-Dirigentin Lydia Tar immer dann, wenn Field eine hanekehafte Qualität des Unbestimmbaren, des sich Am Rand Befindlichen einfängt. Die Social-Media-Aufnahmen von dritter Hand, deren Herkunft rätselhaft bleibt, ist wie ein moderner Take auf Hanekes 'Videokassetten vor der Haustür'- Motiv aus "Caché", auch der zunehmende Kontrollverlust einer Kontrollfanatikerin in bestem bourgeoisem Umfeld zielt in diese Richtung.
Während des Anschauens selbst war ich allerdings verwirrt/enttäuscht, wie Todd Field der Film im letzten Drittel entgleitet (oder er bewusst die Luft aus seiner dichten Komposition entweichen lässt?).
Mit etwas Abstand muss ich "TAR" aber vielleicht auch stärker zwischen den Zeilen lesen. Will "TAR" gar nicht 1:1 genommen werden? Geschieht hier wirklich alles, was wir auf der Leinwand sehen?