"If the whole world tells you: "you are the one" /
I defy you not to believe them, my son"
Es ist ein schmaler Grat, auf dem eine Pete-Doherty-Dokumentation zwangsläufig wandeln muss: wie die Bedeutung eines Musikers darstellen, der einer Generation Briten als neuer Musik-Messias erschien, ohne dabei in die Glorifizierung eines drogenversuchten Lebens zu schlittern?
Da "Stranger In My Own Skin" auch noch von Dohertys Lebenspartnerin Katia de Vidas gedreht wurde, war eine Hagiographie wohl zu befürchten, aber de Vidas nutzt im Gegenteil ihren direkten Zugang, all den Dreck und die Härte eines Lebens in Drogensucht rauh zu zeigen, so dass die künstlerischen Triumphe zwischendurch mehr wie kurze Erholpausen im ständigen Kampf gegen das gänzliche Abrutschen ins Nichts wirken.
Relativ kurz wird der große Beginn der Libertines abgehandelt, so dass ich mir gar nicht sicher bin, ob unbefleckte Zuschauer eigentlich die kulturelle Wucht Dohertys in den Nuller Jahren nachvollziehen können. Selbst das Love/Hate-Verhältnis zwischen Pete und Carl, das ja einen Spielfilm allein füllen könnte, wird nicht tief ergründet, wodurch mir gerade in diesem Part der Geschichtserzählung doch viel fehlt, was das Herz dieser Story - zumindest in jenen Jahren - ausmacht. Erfreulicherweise werden dafür aber auch die boulevardesken Geschichten gänzlich ausgespart - der Name "Kate Moss" fällt nur einmal, wenn Dohery genervt davon erzählt, dass er im Knast von anderen Eingekerkerten ein anerkennendes "Oi, you shagged Kate Moss!" nachgerufen bekommt.
So konzentriert sich "Stranger In My Own Skin" auf Doherty vs die Sucht vs das Leben. Was im Gegensatz zu den vielen anderen Rock'n'Roll-Casualties auffällt: wie reflektiert und smart Doherty trotz all dem Scheiss doch immer war und ist. Selbst im Zustand des Rauschs kommuniziert er das Wissen um die Destruktion des Selbst. Das sind die faszinierenden Einblicke dieser Doku.
Am Ende, zumindest Stand 2023, findet "Stranger In My Own Skin" den Weg in ein Happy-End, in den Entzug.
Doherty, noch einmal:
"Maybe if we would know the end of the story, there wouldn't be any more story"
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Christian_alternakid am 29.11.2023 um 15:24 Uhr:
Es ist ein schmaler Grat, auf dem eine Pete-Doherty-Dokumentation zwangsläufig wandeln muss: wie die Bedeutung eines Musikers darstellen, der einer Generation Briten als neuer Musik-Messias erschien, ohne dabei in die Glorifizierung eines drogenversuchten Lebens zu schlittern?
Da "Stranger In My Own Skin" auch noch von Dohertys Lebenspartnerin Katia de Vidas gedreht wurde, war eine Hagiographie wohl zu befürchten, aber de Vidas nutzt im Gegenteil ihren direkten Zugang, all den Dreck und die Härte eines Lebens in Drogensucht rauh zu zeigen, so dass die künstlerischen Triumphe zwischendurch mehr wie kurze Erholpausen im ständigen Kampf gegen das gänzliche Abrutschen ins Nichts wirken.
Relativ kurz wird der große Beginn der Libertines abgehandelt, so dass ich mir gar nicht sicher bin, ob unbefleckte Zuschauer eigentlich die kulturelle Wucht Dohertys in den Nuller Jahren nachvollziehen können. Selbst das Love/Hate-Verhältnis zwischen Pete und Carl, das ja einen Spielfilm allein füllen könnte, wird nicht tief ergründet, wodurch mir gerade in diesem Part der Geschichtserzählung doch viel fehlt, was das Herz dieser Story - zumindest in jenen Jahren - ausmacht. Erfreulicherweise werden dafür aber auch die boulevardesken Geschichten gänzlich ausgespart - der Name "Kate Moss" fällt nur einmal, wenn Dohery genervt davon erzählt, dass er im Knast von anderen Eingekerkerten ein anerkennendes "Oi, you shagged Kate Moss!" nachgerufen bekommt.
So konzentriert sich "Stranger In My Own Skin" auf Doherty vs die Sucht vs das Leben. Was im Gegensatz zu den vielen anderen Rock'n'Roll-Casualties auffällt: wie reflektiert und smart Doherty trotz all dem Scheiss doch immer war und ist. Selbst im Zustand des Rauschs kommuniziert er das Wissen um die Destruktion des Selbst. Das sind die faszinierenden Einblicke dieser Doku.
Am Ende, zumindest Stand 2023, findet "Stranger In My Own Skin" den Weg in ein Happy-End, in den Entzug.
Doherty, noch einmal: