Star Trek: Picard, 1. Staffel

xmagic am 09.04.2020 um 15:44 Uhr:

Mit einer etwas längeren Unterbrechung nach E03 habe ich nun doch recht flott die restlichen Episoden der 1. Staffel von Star Trek Picard absolviert. Dieser Kommentar soll recht spoilerfrei bleiben, einen zweiten überlege ich mir noch. Die Serie spielt in der regulären Timeline im Jahr 2399 und zwar nach den vier Star Trek Filmen, in denen Picard als Captain fungierte - gut zwanzig Jahre später. Im Gegensatz zu STTNG ist die Staffel nicht Episode für Episode sondern als kontinuierlicher Handlungsstrang entwickelt. Berühmte und weniger berühmte Charaktere aus den "alten" Serien tauchen auf, alles wohldosiert und meine Erachtens gut abgestimmt, aber mit einem neuen Raumschiff gibt es natürlich auch eine neue Crew. Die Charaktere sind aus meiner Sicht für so eine kurze Staffel schon gut gezeichnet. Natürlich geht da mehr, aber es ist ja noch Zeit. Die Handlung selber passt, ich war immer sehr gut unterhalten und alles wirkte rund. Einsatz von Technologie auch in Ordnung. Ich gebe in meiner ersten Bewertung 8 von 10 und überlege noch, warum es nicht 9 sein können. Dazu muss ich wohl E10 noch besonders unter die Lupe nehmen.

Übrigens verrät mir Wikipedia folgendes: "Im Oktober 2019 wurde bekannt, dass bereits an Staffel 2 gearbeitet wird."

motorhorst am 15.04.2020 um 05:24 Uhr:

Nach den ersten 4 Episoden konnte ich noch nicht den grenzenlosen Hass verstehen, der der Serie entgegenschlägt, nach fünf Folgen verstehe ich es schon etwas besser, auch wenn ich bisher alles nicht so schlimm finde. Von der Optik und Ästhetik erinnert das schon eher an einen der Kinofilme (irgendwo zwischen First Contact und Insurrection), teilweise wird die Handlung überambitioniert in Musik ertränkt, aber auch da kann ich drüber hinweg sehen.
Die Serie heißt zwar Picard, aber notwendig ist die beliebte Figur aus The Next Generation mit jeder Folge eigentlich weniger. Alle relevanten Ereignisse sind erst nach der Serie/den zugehörigen Filmen passiert (was auch gut ist, da sich die Geschichte von ST zuletzte nur "nach hinten" entwickelte mit Enterprise und Discovery) und obwohl Picard darin eine gehörige Rolle spielte, wird er selbst eigentlich im Verlauf der Season immer unwichtiger.
Mit ist die Welt teilweise etwas zu futuristisch (nur noch Displays, die im Raum schweben, statt haptischer Pads, Holo-Technologie im Übermaß), aber vor allem hat mich bisher die Cantina/Casino-Planet-Episode 5 gestört, die einfach zu starwarsig rüber kam. Ich schau aber natürlich weiter.

motorhorst am 20.04.2020 um 07:11 Uhr:

Der Höhepunkt war für mich mit Episode 7 erreicht, das war eigentlich der einzige Zeitpunkt, wo ich sofort weiterschauen wollte. Danach ging es eher leicht abwärts. Die Serie hat ihre Momente, ist mir aber in vielen Aspekten zu starwarsig/Next-Generation-filmig und zu wenig wie die älteren Serien (also alles vor Discovery). Mir ist schon klar, dass wir 15-30 Jahre später sind (bzw. 50 im Falle von TOS), aber im Zweifelsfall schaue ich mir dann lieber Discovery an, wenn ich total überdrehte und schwer nachvollziehbare Technik sehen möchte. Die Romulaner waren für mich auch nie so ein Vok zwischen Quatsch-Fantasy/Märchen-Glaube und Samurais. Insgesamt war die komplete Story halt auch sehr unspannend und bot wenige "Jetzt bin ich mal gespannt, wie DAS wohl ausgehen oder was da dahinter steckt"-Momente.
Der Schluss selber ist auch relativ enttäuschend und war auch sehr vorhersehbar (sorry, wenn Spoiler).
Als Figuren gefielen mir eigentlich nur das alte TNG-Personal, die anderen brauche ich nicht zwingend in Staffel 2.

xmagic am 23.04.2020 um 17:07 Uhr:

Mit ein bisschen Abstand revidiere ich mich auch hier und gehe auf 7 von 10 herunter. Mir gefällt aber "Picard" immer noch besser als "Discovery", zumindest gilt das nach der ersten Staffel. Ich habe ein bisschen die Hoffnung, dass ab der zweiten Staffel - mit dem absehbaren Ende in Staffel 1, ja, monstermäßiger Ansammlung von Technik (hoffentlich kein Spoiler) - diese Crew, für eine erste Staffel schon gut charakterisiert, auf "Erkundung" geht, "where no man has gone before", in das alte Muster zurückkehrend, wer weiß ... aber das ist die Zukunft. Dass die Technik voranschreitet, ist für mich in Ordnung - so bekommt Picard auch ein Szene, wo man merkt, dass er nicht nur scheinbar "politisch" sondern auch "technisch" aus der Zeit gefallen ist. Und die Romulaner, nun, für mich waren sie definitiv immer "emotionaler" als die Vulkanier, der zusätzliche Hintergrund ist sicher Geschmackssache, aber einen Bruch sehe ich nicht. Also immer noch sehr ordentlich insgesamt, besser als Durchschnitt.

Erdjohann am 15.09.2020 um 20:21 Uhr:

Was mir nach dieser Staffel klar geworden ist:
- ich sehe Patrick Stewart lieber beim Sonett-Rezitieren zu als in seiner Picard-Reprise
- alte Helden sind nett, aber tragen keine ganze Serie (was auch für die Gaststars Frakes, Sirtis, Spiner etc. gilt), wenn sie nicht im Rahmen einer passenden Story eingesetzt werden
- überhaupt wäre ein weniger, nun, galaktisches Thema für eine personenzentrierte Serie vielleicht stimmiger gewesen
- ich kann Romulaner einfach nicht unter "dark and sexy" abspeichern, so wie "Picard" das unbedingt von mir möchte
- wenige Charaktere, zu denen ich ernsthaft eine Beziehung herstellen kann, wobei Rios noch am Interessantesten erscheint
- im Sinne dessen, was der Podcast mit "Serien, die zu lange laufen", wäre eine Staffel genau die richtige Lauflänge gewesen, dann hätte man sich auch den Twist am Ende sparen können
- und schlagt mich, aber für "gritty Trek" bin ich einfach nicht das richtige Publikum

babygirliegirl am 08.01.2022 um 22:06 Uhr:

Dieser Kommentar enthält einen kleinen Spoiler. Klick mich, wenn Du ihn dennoch sehen willst.