Star Trek: Deep Space Nine

Erdjohann am 03.09.2020 um 20:09 Uhr:

Eine Serie, die - vermutlich wegen ihres Status als Sci-Fi-Produktion, die zudem nie den breiten Erfolg von The Next Generation erlangen konnte - immer ein wenig unter dem Radar lief, dabei aber als so gut wie einzige Serie der 1990er Jahre zwischen dem Urknall Twin Peaks und der Wiedergeburt mit Sopranos, Six Feet Under und Wire Anfang der 2000er das Prinzip der langen und komplexen Story- und Charakterentwicklung praktizierte. Klar musste auch DS9 in den ersten zwei Staffeln erst einmal zu seiner Identität finden, gerade mit dem buchstäblich stationären Setting einer Raumstation im Orbit des Planeten Bajor, der nach jahrzehntelanger Besatzung durch die Cardassianer (Faschismus-/Totalitarismus-Allegorie anyone?) anstelle eines Raumschiffs wie der Enterprise. Spätestens mit der dritten Staffel aber liefert Deep Space Nine, und wie. Der Schwarz-Weiß-Zeichnung sämtlicher Haupt- und auch noch diverser Nebencharaktere wird konsequent widerstanden, das Ensemble entwickelt eine Chemie, die ihresgleichen sucht, und darüber hinaus werden gesellschaftliche und ethische Fragen - von Rassismus über Queerness bis zu Terrorismus - in einer Regelmäßigkeit und mit WIderstand gegen einfache Antworten abgehandelt, dass man schon ganz schön verbohrter Star Trek-Hasser sein muss, um diese Qualitäten der Serie nicht anzuerkennen. Eine TV-Produktion, die Maßstäbe gesetzt hat, was nur leider nicht so viele Leute mitbekommen haben.