Sehr ernster, intelligenter, berührender und guter Film. Zurückgenommener Soundtrack. Fantastisches Cast, v.a. Keaton und Ruffalo spielen sehr gut. Hoffe mal, dass beide auch in Zukunft interessante Rollen angeboten bekommen. Auch schön, mal wieder Billy Crudup in einem Film zu sehen, wenn auch nur in einer kleinen Rolle sowie Jamey Sheridan mal nicht nur in einer Crime-Serie im TV. Ich mag sein Underacting. Bzgl. underacting: das tut dem Film sehr gut, dass alle Schauspieler sehr nuanciert, konzentriert und zurückgenommen agieren. Als Film ist Spotlight sicherlich eher konventionell, aber die Story ist sehr stark und die Dialoge sind teils richtig gut. Hat mich an "Die Unbestechlichen" erinnert, ist aber schon sehr lange her, dass ich den gesehen habe.
Ich bin beinah fassungslos, wie so ein TV-Film den Oscar für besten Film gewinnen kann. Da ist ja NICHTS an Kinokunst, kein einziger Regieeinfall oder Kameraeinstellung, die einen beeindrucken könnte. Auch die Erzählung lässt mich rätselnd zurück: einfach brav geradlinig erzählt, keine Hürden, Abzweigungen. Alle Charaktere sind eindimensional, niemand hier ist nicht vollständig auf der guten Seite, selbst die Gegner sind blass, nur Chiffren.
Das ist wirklich nur gut gemeint, aber nicht gut gemacht. The Revenant oder The Big Short, bei all der Kritik, die man durchaus auch an die beiden richten kann, sind Spotlight wirklich um Längen überlegen, was eine künstlerische Vision angeht.
Das ist wahrscheinlich die größte "Bester Film"-Fehlentscheidung seit damals "Crash" statt "Brokeback Mountain" ausgezeichnet wurde.
Dann vote ihn auch mal richtig schön runter, Christian. Kommt doch hier viel zu gut weg mit 9.5.
Ich habe bisher auch recht kontroverse Meinungen gehört, weswegen (unter anderem) ich ihn mir bisher noch nicht angeschaut habe.
Aber werde natürlich mal einen Blick wagen.
Und ich dachte bisher immer Forrest Gump statt Pulp Fiction/Shawshank Redemption wäre die schlimmste Entscheidung aller Zeiten gewesen.
Hat lange gedauert, bis ich den endlich nachholen konnte. Schon solide gemacht und angesichts des Themas, mit dem man sich nicht unbedingt 2 Stunden lang beschäftigen will, recht spannend in dem Sinne aufgebaut, dass man schon gespannt ist, was rauskommt, ob jemand veruteilt oder wie üblich alles vertuscht wird.
Aber im Großen und Ganzen hat Christian schon recht: Gerade angesichts der anderen für den besten Film nominierten Titel, muss ich sagen, dass jeder einzelne von ihnen, den ich gesehen habe (The Big Short, The Revenant, Mad Max: Fury Road, Raum und mit Abstrichen wohl auch Der Marsianer) besser war und eher den Oscar "verdient" hätte. Das macht mich jetzt zornig, aber verstehen kann ich das nicht, höchstens wenn man unbedingt das Thema über Film hätte stellen wollen. Dann hätte aber auch David Bowie mitspielen müssen.
Ja, auch im Rückblick bleibe ich bei meiner oben geäußerten Meinung. Hier habe ich echt Probleme, nachzuvollziehen, warum die größte Kinoauszeichnung dann an etwas geht, das gerade im für Kino relevanten Aspekt (also jetzt mehr das Bild als die Geschichte) so hinter den anderen zurückbleibt. Wo ja vor allem in dem Jahr mit Revenant und Mad Max zwei visuelle Feuerwerke dabei waren und auch Big Short von der Erzählstruktur und der Fancyness deutlich Spotlight überlegen ist. Ich könnte mir Spotlight durchaus gut als 8teilige Fernsehserie vorstellen, da würde es besser hinpassen.
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babygirliegirl am 06.03.2016 um 01:32 Uhr:
Sehr ernster, intelligenter, berührender und guter Film. Zurückgenommener Soundtrack. Fantastisches Cast, v.a. Keaton und Ruffalo spielen sehr gut. Hoffe mal, dass beide auch in Zukunft interessante Rollen angeboten bekommen. Auch schön, mal wieder Billy Crudup in einem Film zu sehen, wenn auch nur in einer kleinen Rolle sowie Jamey Sheridan mal nicht nur in einer Crime-Serie im TV. Ich mag sein Underacting. Bzgl. underacting: das tut dem Film sehr gut, dass alle Schauspieler sehr nuanciert, konzentriert und zurückgenommen agieren. Als Film ist Spotlight sicherlich eher konventionell, aber die Story ist sehr stark und die Dialoge sind teils richtig gut. Hat mich an "Die Unbestechlichen" erinnert, ist aber schon sehr lange her, dass ich den gesehen habe.Christian_alternakid am 05.07.2016 um 09:35 Uhr:
Ich bin beinah fassungslos, wie so ein TV-Film den Oscar für besten Film gewinnen kann. Da ist ja NICHTS an Kinokunst, kein einziger Regieeinfall oder Kameraeinstellung, die einen beeindrucken könnte. Auch die Erzählung lässt mich rätselnd zurück: einfach brav geradlinig erzählt, keine Hürden, Abzweigungen. Alle Charaktere sind eindimensional, niemand hier ist nicht vollständig auf der guten Seite, selbst die Gegner sind blass, nur Chiffren.Das ist wirklich nur gut gemeint, aber nicht gut gemacht. The Revenant oder The Big Short, bei all der Kritik, die man durchaus auch an die beiden richten kann, sind Spotlight wirklich um Längen überlegen, was eine künstlerische Vision angeht.
Das ist wahrscheinlich die größte "Bester Film"-Fehlentscheidung seit damals "Crash" statt "Brokeback Mountain" ausgezeichnet wurde.
babygirliegirl am 06.07.2016 um 11:14 Uhr:
Immer wieder krass wie unterschiedlich wir Film finden ;Dmotorhorst am 07.07.2016 um 09:19 Uhr:
Dann vote ihn auch mal richtig schön runter, Christian. Kommt doch hier viel zu gut weg mit 9.5.Ich habe bisher auch recht kontroverse Meinungen gehört, weswegen (unter anderem) ich ihn mir bisher noch nicht angeschaut habe.
Aber werde natürlich mal einen Blick wagen.
Und ich dachte bisher immer Forrest Gump statt Pulp Fiction/Shawshank Redemption wäre die schlimmste Entscheidung aller Zeiten gewesen.
motorhorst am 06.01.2017 um 09:55 Uhr:
Hat lange gedauert, bis ich den endlich nachholen konnte. Schon solide gemacht und angesichts des Themas, mit dem man sich nicht unbedingt 2 Stunden lang beschäftigen will, recht spannend in dem Sinne aufgebaut, dass man schon gespannt ist, was rauskommt, ob jemand veruteilt oder wie üblich alles vertuscht wird.Aber im Großen und Ganzen hat Christian schon recht: Gerade angesichts der anderen für den besten Film nominierten Titel, muss ich sagen, dass jeder einzelne von ihnen, den ich gesehen habe (The Big Short, The Revenant, Mad Max: Fury Road, Raum und mit Abstrichen wohl auch Der Marsianer) besser war und eher den Oscar "verdient" hätte. Das macht mich jetzt zornig, aber verstehen kann ich das nicht, höchstens wenn man unbedingt das Thema über Film hätte stellen wollen. Dann hätte aber auch David Bowie mitspielen müssen.
Christian_alternakid am 06.01.2017 um 11:47 Uhr:
Ja, auch im Rückblick bleibe ich bei meiner oben geäußerten Meinung. Hier habe ich echt Probleme, nachzuvollziehen, warum die größte Kinoauszeichnung dann an etwas geht, das gerade im für Kino relevanten Aspekt (also jetzt mehr das Bild als die Geschichte) so hinter den anderen zurückbleibt. Wo ja vor allem in dem Jahr mit Revenant und Mad Max zwei visuelle Feuerwerke dabei waren und auch Big Short von der Erzählstruktur und der Fancyness deutlich Spotlight überlegen ist. Ich könnte mir Spotlight durchaus gut als 8teilige Fernsehserie vorstellen, da würde es besser hinpassen.