Das ist ein wirklich schwer zu bewertender Film, denn "Vergnügen" oder "Unterhaltung" ist das natürlich überhaupt nicht. Handwerklich irre gut gemacht, regelrecht innovativ. Und wirklich beeindruckend, wie weit Son Of Saul von allen, wirklich allen anderen Holocaust-Aufbereitungen weg ist, die ich bisher gesehen habe. Was noch kein Spielfilm so gut geschafft hat: die Maschinerie des Mordens darzustellen, die Fabrikhaftigkeit des Vernichtens.
Ich habe auch gut eine halbe Stunde gebraucht, um in den Film reinzukommen, weil der Zuschauer so unvermittelt in diese fabrikhafte Vernichtung reingeworfen wird, dass man erstmal verstehen muss, was man hier eigentlich sieht, und dann nach und nach erst das verstörende Gefühl sich herausbilden kann. Das matter of fact artige der Erzählung macht einem das gar nicht so leicht, aber trifft danach umso schwerer. "Höhepunkt" ist dann eine Szene nach gut einer Stunde, in der fließbandgleich erschossen und verbrannt wird, weil die "Duschen" und Öfen die Menge des zu vernichtenden Lebens nicht mehr fassen können. Das wirkt wie ein Bild direkt aus der Hölle. Hieronymus Bosch, aber im echten Leben.
Man kann wirklich sagen: wenn man vom Holocaust in einem Spielfilm erzählen will, dann so.
Abgesehen von Resnais' "Nacht & Nebel" Doku wahrscheinlich das beeindruckendste/verstörendste, was ich zu diesem Thema bisher gesehen habe.
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Christian_alternakid am 13.10.2016 um 11:36 Uhr:
Das ist ein wirklich schwer zu bewertender Film, denn "Vergnügen" oder "Unterhaltung" ist das natürlich überhaupt nicht. Handwerklich irre gut gemacht, regelrecht innovativ. Und wirklich beeindruckend, wie weit Son Of Saul von allen, wirklich allen anderen Holocaust-Aufbereitungen weg ist, die ich bisher gesehen habe. Was noch kein Spielfilm so gut geschafft hat: die Maschinerie des Mordens darzustellen, die Fabrikhaftigkeit des Vernichtens.Ich habe auch gut eine halbe Stunde gebraucht, um in den Film reinzukommen, weil der Zuschauer so unvermittelt in diese fabrikhafte Vernichtung reingeworfen wird, dass man erstmal verstehen muss, was man hier eigentlich sieht, und dann nach und nach erst das verstörende Gefühl sich herausbilden kann. Das matter of fact artige der Erzählung macht einem das gar nicht so leicht, aber trifft danach umso schwerer. "Höhepunkt" ist dann eine Szene nach gut einer Stunde, in der fließbandgleich erschossen und verbrannt wird, weil die "Duschen" und Öfen die Menge des zu vernichtenden Lebens nicht mehr fassen können. Das wirkt wie ein Bild direkt aus der Hölle. Hieronymus Bosch, aber im echten Leben.
Man kann wirklich sagen: wenn man vom Holocaust in einem Spielfilm erzählen will, dann so.
Abgesehen von Resnais' "Nacht & Nebel" Doku wahrscheinlich das beeindruckendste/verstörendste, was ich zu diesem Thema bisher gesehen habe.