Petzolds bester Film seit "Yella" und "Wolfsburg"!
Der Großmeister der strengen Berliner Schule beginnt "Roter Himmel" wie eine französische Sommerkomödie. Die Buddies Felix & Leon machen einen Ausflug an die Ostsee, in das Ferienhaus von Felix' Eltern, um dort am neuen Buch weiterzuschreiben (Leon) oder ein Portfolio für die UdK (Felix) zusammenzustellen. Doch potzblitz, als sie ankommen, hat sich schon die freigestige Nadja eingenistet, die als Eisverkäuferin sommerjobt, mit Bademeistern laut die Nächte verbringt und auch sonst für ordentlich Aufregung und Verwirrung vor allem bei Leon, einem Grummelbären vor dem Herrn, sorgt.
Leon (Thomas Schubert) ist die interessanteste Figur: ständig mit irgendetwas unzufrieden, macht es ihn nur noch passiv-aggressiver, dass alle um ihn herum auch noch die Frechheit besitzen, einen guten Tag zu haben und die Sommerfrische an der Ostsee genießen wollen! Daraus zaubert Petzold richtig lustige Momente der social awkwardness, die umso stärker wirken, weil Nadja (Paula Beer, bezaubernd wie immer) lange durch diesen Film flattert, als könnte nichts ihr Gemüt trüben.
"Roter Himmel" macht so viel Spaß, dass man gern verdrängt, wie doch von Beginn an immer wieder vom kommenden Unglück im Hintergrund geraunt wird. Die Konzentration auf das eigene Ego verhindert auch bei allen Charakteren, dass sich jemand mit kommenden Katastrophen befassen könnte. Doch Petzold macht daraus keine simple Baum-Umarm-Message, sondern geht tiefer, in das Persönliche. In den Moment, wenn die Gewissenheit über die Wichtigkeit des Selbst durch das Außen erschüttert wird.
"Roter Himmel" ist zu zwei Dritteln leicht wie eine Sommerbrise und brennt im letzten Drittel wie eine Feuerwalze.
Christian_alternakid am 24.02.2023 um 11:21 Uhr:
Petzolds bester Film seit "Yella" und "Wolfsburg"!Der Großmeister der strengen Berliner Schule beginnt "Roter Himmel" wie eine französische Sommerkomödie. Die Buddies Felix & Leon machen einen Ausflug an die Ostsee, in das Ferienhaus von Felix' Eltern, um dort am neuen Buch weiterzuschreiben (Leon) oder ein Portfolio für die UdK (Felix) zusammenzustellen. Doch potzblitz, als sie ankommen, hat sich schon die freigestige Nadja eingenistet, die als Eisverkäuferin sommerjobt, mit Bademeistern laut die Nächte verbringt und auch sonst für ordentlich Aufregung und Verwirrung vor allem bei Leon, einem Grummelbären vor dem Herrn, sorgt.
Leon (Thomas Schubert) ist die interessanteste Figur: ständig mit irgendetwas unzufrieden, macht es ihn nur noch passiv-aggressiver, dass alle um ihn herum auch noch die Frechheit besitzen, einen guten Tag zu haben und die Sommerfrische an der Ostsee genießen wollen! Daraus zaubert Petzold richtig lustige Momente der social awkwardness, die umso stärker wirken, weil Nadja (Paula Beer, bezaubernd wie immer) lange durch diesen Film flattert, als könnte nichts ihr Gemüt trüben.
"Roter Himmel" macht so viel Spaß, dass man gern verdrängt, wie doch von Beginn an immer wieder vom kommenden Unglück im Hintergrund geraunt wird. Die Konzentration auf das eigene Ego verhindert auch bei allen Charakteren, dass sich jemand mit kommenden Katastrophen befassen könnte. Doch Petzold macht daraus keine simple Baum-Umarm-Message, sondern geht tiefer, in das Persönliche. In den Moment, wenn die Gewissenheit über die Wichtigkeit des Selbst durch das Außen erschüttert wird.
"Roter Himmel" ist zu zwei Dritteln leicht wie eine Sommerbrise und brennt im letzten Drittel wie eine Feuerwalze.
babygirliegirl am 12.06.2023 um 00:33 Uhr:
Einfach ein gelungener poetischer Sommerfilm.