Also Richard Brody vom New Yorker ist nicht gerade begeistert: "Steven Spielberg's Ready Player One is among the most dreadful experiences I've had at the movies in a while, because it appears to be made by a filmmaker who's utterly oblivious to the world that he creates and the implications of his heroes' behavior and states of mind. Beneath its veneer of amiable pop-culture devotion is a zombie movie, oozing corpses of reanimated nostalgia objects and the brain-eating obsessive who reanimates them. As I watched it, I was physically uncomfortable—horrified by the celebration of narrowness, complacency, exclusion, and doubly horrified by the gleeful and triumphant tone that it rises to. In short, the movie is an unintentionally grotesque distortion of childhood, culture, movies, history; a symptomatic monstrosity. Though there is one striking motif that runs through it—and it's all the more revealing what Spielberg ultimately does with it."
Hier ist es mal schwer, zu jammern, dass ein Großteil des Films wie ein beschissenes Computerspiel aussieht, denn genau darum geht es ja. Ich liebe den ganzen Nostalgie- und Referenzwahnsinn, den viele dem Buch und der Verfilmung vorwerfen, muss aber auch anerkennen, dass dieser Eklektizismus nun endlich mal auserzählt sein muss und wir uns nach etwas anderem umschauen müssen, also bitte bemüht euch mal
Im Zweifel hätte ich lieber das Buch nochmal gelesen als mich durch den viel zu langen Film zu schleppen.
Ein überlanger, öder und leider auch ziemlich hässlicher Kinderfilm, mit der absurden Prämisse, dass Jugendliche in 2040ff die Trashpopkultur der 80er so in sich aufgesogen hätten, dass diese 80ies alle andere danach entstandene Kultur überstrahlen, ja praktisch negieren und keine andere Kultur in den folgenden 60 Jahren mehr enstanden wäre - was soll das sein, Nostalgie für eine selbst nie gelebte Zeit, Surrogat-Nostalgie für die Jugendzeit der eigenen Großeltern?
Aber damit nicht genug, sind zudem ja auch noch die ganzen Popkulturreferenzen mehr lieblose Behauptungen als tatsächliche Ehrerbietungen. Meinetwegen mögen die Oldschool-Computerspiel-Verneigungen noch am Aufrichtigsten sein (möglich aber, dass ich als Nicht-Gamer diesen Part deshalb am Überzeugendsten fand, weil ich hier eben auch nur oberflächliches Kulturwissen besitze), aber die Musik-, Style- und Film-Referenzen? Lieblos hingeklatscht.
Abgesehen vom kulturellen Überbau (der aber ja bei dieser Prämisse das eigentliche Herz des Films sein müsste!) fehlt "Ready Player One" wie so oft in modernen Blockbustern auch die Konsistenz im eigenen World Building, was dazu führt, dass all die CGI-Kämpfe natürlich viel viel früher beendet sein könnten, wenn die Figuren mit ihrem eigentlich vorhandenen Wissen über die Welt agieren würden.
Habe ich zudem schon erwähnt, dass die Geschichte natürlich in schlimmstem Spielberg-Kitsch mit der philosophischen Tiefe eines Kalenderspruchblatts aus den 50ern endet UND mit dem pädagogischen Zeigefinger wedelnd den Abschaltknopf der Computer-Bildschirme betätigen möchte? Und das bei einem Film, dessen 72jähriger Regisseur sich zuvor über zweieinhalb lange Stunden an jugendliche Computerspieler rangewanzt hat?
Dann wirklich lieber "Avengers: Infinity War". Oder Peter Lustig.
Game Over.
Ich habe mich das teilweise schon bei der Sichtung gefragt und dabei mal wieder mein schwaches Gedächtnis verflucht. Grundgedanke war immer "Was? War das Rätsel wirklich auch im Buch so reltiv leicht?" Kann mich da eigentlich bewusst nur noch an die Adventure-Sequenz erinnern. Ich glaube z.B., dass dieses Mario Kart Rennen mit dem wildgewordenen Donkey...äh...King Kong im Buch so überhaupt nicht vorkommt und er auf die weibliche Hauptfigur ganz anders aufmerksam wird.
Aber klar, so wie du das zerlegst, ist das natürlich ein ganz schlechter Film (hattest du nicht zunächst eine 4/10 vergeben?), aber viele der Prämissen konnte ich einfach mit einer Riesenportion "suspension of disbelief" hinnehmen bzw. war vielleicht auch schon komplett resignativ unterwegs, nach der ganzen 80er-Nostalgie-Dauerbefeuerung. Ich glaube auch, dass das Buch nicht so singulär auf Gaming-Themen fixiert ist, sondern etwas breiter in der Popkultur streut, aber wie schon gesagt: Scheiß-Gedächtnis.
Ja hatte tatsächlich erst 4/10, weil er jetzt schon anschaubar war. Aber nachdem ich das zusammengeschrieben hatte, fand ich doch so viel Kritikpunkte dran, dass ich noch mal vom reinen Entertainment-Faktor zusätzlich etwas abgezogen habe.
(ich habe ja eine starke 4/10 - 6/10 - Tendenz, um das ein wenig auszudifferenzieren)
Mich hat es mega gestört, dass die ganze Story so belanglos war.
Die leben in einer Dystopie und alles was hier erzählt wird, ist, wie die dieses Spiel spielen
und dass die Gamer untereinander starke Freunde werden und sich sogar Liebesbeziehungen aufbauen können.
War mir derfinitiv viel zu flach.
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Christian_alternakid am 03.04.2018 um 20:41 Uhr:
Also Richard Brody vom New Yorker ist nicht gerade begeistert: "Steven Spielberg's Ready Player One is among the most dreadful experiences I've had at the movies in a while, because it appears to be made by a filmmaker who's utterly oblivious to the world that he creates and the implications of his heroes' behavior and states of mind. Beneath its veneer of amiable pop-culture devotion is a zombie movie, oozing corpses of reanimated nostalgia objects and the brain-eating obsessive who reanimates them. As I watched it, I was physically uncomfortable—horrified by the celebration of narrowness, complacency, exclusion, and doubly horrified by the gleeful and triumphant tone that it rises to. In short, the movie is an unintentionally grotesque distortion of childhood, culture, movies, history; a symptomatic monstrosity. Though there is one striking motif that runs through it—and it's all the more revealing what Spielberg ultimately does with it."https://www.newyorker.com/culture/richard-brody/steven-spielbergs-oblivious-chilling-pop-culture-nostalgia-in-ready-player-one?mbid=social_facebook_movieclub
motorhorst am 01.09.2018 um 13:32 Uhr:
Hier ist es mal schwer, zu jammern, dass ein Großteil des Films wie ein beschissenes Computerspiel aussieht, denn genau darum geht es ja. Ich liebe den ganzen Nostalgie- und Referenzwahnsinn, den viele dem Buch und der Verfilmung vorwerfen, muss aber auch anerkennen, dass dieser Eklektizismus nun endlich mal auserzählt sein muss und wir uns nach etwas anderem umschauen müssen, also bitte bemüht euch malIm Zweifel hätte ich lieber das Buch nochmal gelesen als mich durch den viel zu langen Film zu schleppen.
Christian_alternakid am 12.09.2018 um 09:30 Uhr:
Ein überlanger, öder und leider auch ziemlich hässlicher Kinderfilm, mit der absurden Prämisse, dass Jugendliche in 2040ff die Trashpopkultur der 80er so in sich aufgesogen hätten, dass diese 80ies alle andere danach entstandene Kultur überstrahlen, ja praktisch negieren und keine andere Kultur in den folgenden 60 Jahren mehr enstanden wäre - was soll das sein, Nostalgie für eine selbst nie gelebte Zeit, Surrogat-Nostalgie für die Jugendzeit der eigenen Großeltern?Aber damit nicht genug, sind zudem ja auch noch die ganzen Popkulturreferenzen mehr lieblose Behauptungen als tatsächliche Ehrerbietungen. Meinetwegen mögen die Oldschool-Computerspiel-Verneigungen noch am Aufrichtigsten sein (möglich aber, dass ich als Nicht-Gamer diesen Part deshalb am Überzeugendsten fand, weil ich hier eben auch nur oberflächliches Kulturwissen besitze), aber die Musik-, Style- und Film-Referenzen? Lieblos hingeklatscht.
Abgesehen vom kulturellen Überbau (der aber ja bei dieser Prämisse das eigentliche Herz des Films sein müsste!) fehlt "Ready Player One" wie so oft in modernen Blockbustern auch die Konsistenz im eigenen World Building, was dazu führt, dass all die CGI-Kämpfe natürlich viel viel früher beendet sein könnten, wenn die Figuren mit ihrem eigentlich vorhandenen Wissen über die Welt agieren würden.
Habe ich zudem schon erwähnt, dass die Geschichte natürlich in schlimmstem Spielberg-Kitsch mit der philosophischen Tiefe eines Kalenderspruchblatts aus den 50ern endet UND mit dem pädagogischen Zeigefinger wedelnd den Abschaltknopf der Computer-Bildschirme betätigen möchte? Und das bei einem Film, dessen 72jähriger Regisseur sich zuvor über zweieinhalb lange Stunden an jugendliche Computerspieler rangewanzt hat?
Dann wirklich lieber "Avengers: Infinity War". Oder Peter Lustig.
Game Over.
Christian_alternakid am 12.09.2018 um 20:22 Uhr:
@motor: wieviele meiner Kritikpunkte stammen eigentlich aus der Buchvorlage und wieviele hat Spielberg/Hollywood dazu gemischt?motorhorst am 13.09.2018 um 07:29 Uhr:
Ich habe mich das teilweise schon bei der Sichtung gefragt und dabei mal wieder mein schwaches Gedächtnis verflucht. Grundgedanke war immer "Was? War das Rätsel wirklich auch im Buch so reltiv leicht?" Kann mich da eigentlich bewusst nur noch an die Adventure-Sequenz erinnern. Ich glaube z.B., dass dieses Mario Kart Rennen mit dem wildgewordenen Donkey...äh...King Kong im Buch so überhaupt nicht vorkommt und er auf die weibliche Hauptfigur ganz anders aufmerksam wird.Aber klar, so wie du das zerlegst, ist das natürlich ein ganz schlechter Film (hattest du nicht zunächst eine 4/10 vergeben?), aber viele der Prämissen konnte ich einfach mit einer Riesenportion "suspension of disbelief" hinnehmen bzw. war vielleicht auch schon komplett resignativ unterwegs, nach der ganzen 80er-Nostalgie-Dauerbefeuerung. Ich glaube auch, dass das Buch nicht so singulär auf Gaming-Themen fixiert ist, sondern etwas breiter in der Popkultur streut, aber wie schon gesagt: Scheiß-Gedächtnis.
Christian_alternakid am 13.09.2018 um 15:15 Uhr:
Ja hatte tatsächlich erst 4/10, weil er jetzt schon anschaubar war. Aber nachdem ich das zusammengeschrieben hatte, fand ich doch so viel Kritikpunkte dran, dass ich noch mal vom reinen Entertainment-Faktor zusätzlich etwas abgezogen habe.(ich habe ja eine starke 4/10 - 6/10 - Tendenz, um das ein wenig auszudifferenzieren)
babygirliegirl am 03.10.2018 um 02:54 Uhr:
Mich hat es mega gestört, dass die ganze Story so belanglos war.Die leben in einer Dystopie und alles was hier erzählt wird, ist, wie die dieses Spiel spielen
und dass die Gamer untereinander starke Freunde werden und sich sogar Liebesbeziehungen aufbauen können.
War mir derfinitiv viel zu flach.