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Rave


Buch
1998
Bewertung
mh-Community
6,0
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Textstellen und Zitate

  • Irgendwann einmal möchte ich etwas über die Liebe schreiben, vielleicht eine Art Studie über Proust, die ich dann die Proustverbesserung nennen würde. Ich glaube nämlich, dass Prousts Bild von der Liebe, bei aller Verehrung, bei aller feinstziselierten Ausarbeitung, eigentlich so stumpf ist wie das Weltbild einer Elle- oder Brigitte-young-miss-Readakteurin, tut mir leid.
    (S.23) · Christian_alternakid
  • Hardy rief: "SCHLAFEN IST KOMMERZ."
    (S.26) · Christian_alternakid
  • Die Wahrheit war außerdem die: die Cliquen waren am Ende, beste Freundschaften zerrüttet, langjährige Ehen schleppten sich als kaputte Gespenster durch die Nacht. In die Gehirne aller Beteiligten hatten sich tiefe Löcher eingefressen.
    Lebenslöcher in Gehirnen überall.
    Wir hielten uns am Tresen fest und tranken weiter. Die letzte Würde war: nicht aufzugeben jetzt. Weitermachen wie bisher. So tun als wäre nichts.
    (S.42) · Christian_alternakid
  • Mir fiel wieder ein: stimmt, so hatte das Jahr begonnen, bei der Silvesterparty im E-Werk, als Westbam als erste Nummer und Riesenüberraschung den alten KLF-Kracher "What Time Is Love" gespielt hatte. Wie unglaublich geil das da gekommen war, in dem Moment, in dieser ersten Nacht des Jahres. Wie wir da getanzt haben.
    Namen, Blicke, Gedankenkaskaden.
    (S.81) · Christian_alternakid
  • Wie bei Kraftwerk, da war das ja auch so: Erst, am Anfang: toll. Der Sound fett, der Groove funky, alles, wie man es kennt, wie man es erwartet hatte, wie es sich gehört. Aber schon BEI der zweiten Nummer, nicht erst am Ende, mitten unter der zweiten Nummer wurde man schon ungeduldig, dachte schon: ja, ja. Gut. Ich weiß. Habe verstanden.
    Aber die merkten das gar nicht, da oben auf ihrer lächerlichen Bühne. Dafür sind die auch wirklich schlicht zu STUMPF, die Herren von Kraftwerk, das kennen die gar nicht: dieses Ausfahren aller Antennen, um zu checken, was vorgeht im Publikum. Ziehen da stumpf und hohl ihren komischen Wir-bewegen-uns-nicht-Act durch. Unglaublich, eine Revolution: ganz toll, todlangweilig. Nacht acht Minuten war das schon ein Witz, das ganze blöde Kraftwerkkonzert. Eine Zeitreise vielleicht, jedenfalls eine Tortur.
    Leg halt bitte mal eine neue Platte auf.
    Haben die aber nicht gemacht. Ging das dann über zwei Stunden, der Stumpfsinn und Schwachsinn dieser angeblichen Götter, der Väter und Gottväter dieser Musik.
    Kasperletheater. Scheußlich.
    (S.123) · Christian_alternakid
  • Melodienterror. Und obendrein zuviele menschliche Stimmen, die singen. Das ruiniert die schönsten Nummern. Die Engländer-Krankheit: irgendeine fette Soulfrau muß irgendwann dann jeden Track zum Song hochkreischen. Bei den darkesten Drum and Bassern genauso wie früher bei Tim Simenon oder 808 State. Grundregel: die Frauenstimme kommt, und die Musik vergeht, hat sich verabschiedet auf Nimmerwiedersehen.
    (S.140) · Christian_alternakid
  • Es waren die 80er Jahre, nicht die 60er. Es war das widersprüchlichste und politischste, das radikalste und reichste, das kriegsloseste und schließlich sogar noch in 1989 kulminierende Jahrzehnt der Jahrzehnte dieses verdammten Jahrhunderts.
    War das ein Streß. War ich froh, als das endlich vorbei war.
    (S.221) · Christian_alternakid
  • Die Jahre. Schrecklich waren die Jahre ins Land gegangen. Sie kamen und gingen, und ruhig und ohne Spektakel, unmerklich taten sie ihre stete Vernichtungsarbeit in den Leben der Menschen, in unseren Leben. Es wurde Sommer, die Winter kamen, und schon wieder stand ein nächstes Jahr vor der Türe.
    He da! Ich will hier rein. Ich will euch zerstören.
    Alle. Jeden.
    So war das. So redeten die Jahre, aber wir hörten nichts. Wir saßen an unseren Tischen und redeten, standen immer noch an den Bars, an den Türen der Clubs, und redeten einfach weiter. Immer noch redeten wir immerzu übers Geschäft. Es hatte sich eigentlich nichts wirklich geändert, und doch war alles anders geworden.
    Das Innere unserer Köpfe war irgendwie kaputt gegangen.
    (S.233) · Christian_alternakid
  • Ich sitze alleine an der Kantstraße, in einem Gartenareal am Savignyplatz, auf einer Bank und schaue auf die Zeitschrift vor mir: Artforum, Jeff Koons Titelgeschichte. Ich weiß, dass ich mich dafür eigentlich brutal interessiere, spüre aber absolut NICHTS von diesem Interesse. Ich lese die Worte des Artikels und schaue die Bilder an. Es sagt mir alles absolut überhaupt NICHTS. Dieser total Noneffekt fasziniert mich, diese Eisigkeit der Nonantwort in mir.
    Ist da wer? - Nö. - Gut. (S.268) · Christian_alternakid
  • Es war Tempo-Zeit. Und so sehr wir das Gefühl hatten, gefoltert zu werden von dieser ganzen allmonatlich erscheinenden Tempo-Welt, - von der realen Macht dieser vom Tempo ja durchaus nicht erfundenen Welt, sondern von Tempo nur wirklich optimal, wie eine Zeitschrift es tun sollte, abgebildeten, veröffentlichten, und dadurch natürlich auch verstärkten, aber doch tatsächlich vor allem auch in echt wirklich bestehenden und wirkenden Tempo-Welt, - so sehr fühlten wir uns davon genau dadurch auch befreit. Wir verdankten Tempo unsere politische Optionen, unsere Fundamentalopposition.
    (S.221) · Christian_alternakid
  • Da war er wieder mal der Moment, in dem dieses spezielle Extrem kurz die Wahrheit war:
    daß in jedem alles da ist,
    daß jeder alles weiß,
    und daß man das manchmal spürt und äußerst selten merkt, wie es sich nach außen äußert, auf eine immer wieder unerwartete Art. Daß Streit allein deshalb falsch ist, weil er das vergißt, und daß das Leben der Zerstörung, das wir führen, ein Geschenk und richtig ist, trotz allem.
    (S. 257) · Christian_alternakid
Autor Typ mh
Rainald Goetz Person

Gelesen von


Christian_alternakid
6
19.07.2013

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