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Midsommar


Bewertung
imdb
7.1
mh-Community
7,6
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Auszeichnungen

Schauspieler Typ mh
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Anna Berentzen Person
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Regisseur Typ mh
Ari Aster Person

Gesehen von


Christian_alternakid
9
03.10.2019

säm
9
07.10.2019

Basti
8
15.02.2020

Statiker
9
18.02.2020

Juli
8
14.04.2020

motorhorst
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14.08.2020

babygirliegirl
5
08.02.2021

Bloody Mary
6
06.03.2022

Auf der Watchlist von

keinem Motorjugendlichen. Hallo, wie das?

Kommentare

9

Christian_alternakid am 03.10.2019 um 13:12 Uhr:

"Midsommar" ist ein Meisterwerk. Ein Film, an dem sich Ari Aster sein Leben lang wird messen lassen müssen und ein Werk, das in 20 Jahren noch als Ereignis gelten wird.
Nahezu alles an "Midsommar" ist Perfektion. Die unheimliche Stimmung, die Aster mit simpelsten Mitteln (eine Mail, keine Antwort) im Vorspann erzeugt und die die atmosphärische Vergiftung für die kommenden zweieinhalb Stunden legen wird. Die punktgenau eingefangene Beziehung der beiden Hauptpersonen im passiv-aggressiven Endstadium, die genug vorzeichnet ohne die endgültige Auflösung der Beziehung tatsächlich schon zu prophezeien.
Und dann natürlich: der Trip nach Schweden. Shot um Shot, Szene um Szene gelingen Aster hier Bilder, die selbst den offensichtlichen "Wicker Man" - Vergleich in den Hintergrund treten lassen - ich kann hier nur an Kubrick denken, wer solche Tableaus so inszenieren konnte. "Midsommar" hat das beste World Building, an das ich mich überhaupt in Film erinnern kann. Alles ist hier schlüssig, mit Geduld hergeleitet, aus sich selbst ergebend. Nichts einfach nur behauptet oder erklärt. Das World Building von "Midsommar" ist so gut, dass ich nach über einer Stunde Spielzeit, in der praktisch nichts passiert außer einem Sommerausflug von vier amerikanischen Teenagern nach Schweden, sogar wollte, dass hier weiter einfach nichts passieren soll, dass der Plot gar nicht einsetzen muss, dass ich einfach dieser Welt beim Entstehen zuschauen will, mich in die Absonderlichkeiten der schwedischen Kommune wie den zwischenmenschlichen Spannungen seiner amerikanischen Besucher hineinlegen und in dieser Welt verschwinden möchte.
Wenn dann der erste Hammerschlag die zweite Hälfte des Films eröffnet, ist es gerade nicht die Überraschung darüber dass und was passiert, sondern wie Aster diese Szene einfängt. Eine bedrückende, anderweltliche Schönheit in der Vernichtung, die wir mit dem gleichen Staunen wie die amerikanischen Fremden erleben. "Midsommar" ist natürlich ein Film in der Tradition des Folk Horrors, aber Aster zeigt dass man einen Horrorfilm komplett ohne jump scares, schnelle Schnitte, Action oder Tonspurschrecken erzählen kann. Deshalb ist die Atmosphäre von "Midsommar" auch nicht gruselig oder spannend, sondern einnehmend und beklemmend, Hals und Herz zuschnürend.
Dazu gelingt es Aster durchgehend eine Ambivalenz in seinen Figuren aufzubauen. Weder geht er den offensichtlichen Weg, dass die Amerikaner die Eindringliche von außen sind - auch wenn gerade die drei Männer die Ignoranz (Christian), Arroganz (Mark) und Ausbeutung (Josh) durch die westlichen Welt/Kapitalismus symbolisieren - und die Natur in Form der heidnischen Kommune zurückschlägt, noch wählt er den Weg der Erkenntnis, Befreiung und den letztendlichen Triumph der Geläuterten. Die beiden Seiten bleiben im Gleichgewicht, haben ihr Licht wie ihren Schatten.
Herz der Geschichte ist aber natürlich (eine fantastische!) Florence Pugh in der Rolle der traumatisierten Dani, die von Trauer um ihre Famlie geplagt wird und in der Unsicherheit über ihre eigene Beziehung zu Christian gefangen ist, die widerwillig einen Weg nach außen sucht und vielleicht als einzige eine wie auch immer geartete Erlösung findet. Doch auch die bleibt ambivalent, denn stellt Aster nicht die Frage, inwieweit eine Befreiung durch andere überhaupt möglich ist oder ob dadurch nur die eine durch die andere Gefangenschaft des Selbst getauscht wird?
Mit "Midsommar" ist Ari Aster nach seinem hervorragenden Debütfilm "Hereditary" (mein Film des Jahres 2018) nun der zweite Paukenschlag gelungen, der zudem vom Scope der Erzählung und seinen Bildern einen Quantensprung zum Horrorereignis des Debüts darstellt. Wie Sean Baker, Regisseur von "Florida Project" über Aster und "Midsommar" völlig zu recht geschrieben hat:
"Such an immersive, funny, disturbing and beautiful experience. Right now, it’s my fave of the year.
If Ari makes one more horror film of this quality level, he will be in the ranks of Carpenter, Romero, Craven."

All hail Ari Aster!
1 |
9

Christian_alternakid am 07.04.2020 um 22:30 Uhr:

Bleibt auch bei der Zweitsichtung ein fantastischer Film. Diesmal war es vor allem die erste Hälfte, der unausweichliche Schock der Familienzerstörung und die langsame Herleitung der toxischen Beziehung im Herzen von "Midsommar", die mich gefesselt hat. Die zweite Hälfte in Schweden glänzt immer noch mit einem brillanten World Building und raubt mir fast den Atem, so betäubt und hingerissen bin ich von diesen Bildern, Tableaus und Farben.
Der schönste Film der letzten Jahre.
Und - insbesondere im direkten Vergleich aus Leinwand versus Heimkino - das beste Pladoyer für das Prinzip Kino, entfaltet sich dort der Zauber von "Midsommar" doch schon noch einmal viel direkter und mit einer Überwältigungsgeste, die das kleine Fernsehen dann doch nicht bieten kann.

(auf amazon prime)
7

motorhorst am 14.08.2020 um 13:33 Uhr:

Sicherlich überbewertet (wie Hereditary) aber cinematographisch ein Augenschmaus und Fest. Die teilweise minutenlangen Einstellungen mit teilweise sich bewegender Kamera, das unheimliche Bewegen und Mutieren, die Manifestationen in der Natur, Dialoge die stellenweise komplett ohne Gegenschuss auskommen - das ist alles schon große Kunst.
Und natürlich hätte man den Film kürzen können, dennoch ist er trotz 150 Minuten Spielzeit nicht zu lang.
5

babygirliegirl am 08.02.2021 um 02:40 Uhr:

Ari Aster macht ja schon recht verstörende Filme. Was mir Spaß macht, ist auf die kleinen Easter Eggs zu achten und und bei MIDSOMMAR gibt es SO VIEL auch bei mehrmaligem Sehen zu entdecken. Der Film selbst spricht mich nicht an, aber auf jeden Fall gut inszeniert.
6

Bloody Mary am 07.03.2022 um 16:50 Uhr:

Schade, eigentlich würde ich gern mehr Horrorfilme schauen, um mich dabei richtig zu gruseln, aber es ist halt immer nur der Umstand, dass die Figuren nicht schlüssig handeln, der wirklich gruslig ist.



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