Diese gleich zweifach oscarnominierte Dokumentation (für "best international feature" und "best documentary") nimmt ihren Ausgangspunkt an einem schlimmen Brand in einer Konzertlocation, bei der mehr als 20 Menschen sterben. Die verwackelten Handykamera-Bilder des Unglücks gehen wirklich nah.
Überraschenderweise schlägt "Kollektiv" dann aber einen ganz anderen Weg ein und beleuchtet das Versagen des rumänischen Gesundheitssystem aufgrund systemischer Korruption, die *nach* der Brandkatastrophe noch einmal so viele Menschenleben im Krankenhaus kostet.
Im ersten Teil folgt Regisseur Alexander Nanau einer Sport(!)-Redaktion, die den Skandal aufdeckt, und in seiner zweiten Hälfte dem jungen neuen Gesundheitsminister, der selbst an den Umständen verzweifelt. Das ist immer interessant und von erstaunlichem Zugang zu internen Sitzungen und hat im idealistischen Politiker sogar einen kleinen Helden zu bieten. "Kollektiv" ist eine gute Dokumentation, die durch seine drei verschiedenen Ansätze (Konzertkatastrophe, investigativer Journalismus, Politikinsidereien) allerdings auch ein wenig uneinheitlich wirkt, als wäre Nanau zu viel seines Materials zu wichtig, als dass er es zugunsten eines roten Fadens auf dem Boden des Schneideraums hätte lassen wollen. Emotional und politisch nachvollziehbar, aber dadurch wird "Kollektiv" filmisch beliebiger als es sein könnte.
(ARD Mediathek)
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Christian_alternakid am 20.04.2021 um 18:49 Uhr:
Diese gleich zweifach oscarnominierte Dokumentation (für "best international feature" und "best documentary") nimmt ihren Ausgangspunkt an einem schlimmen Brand in einer Konzertlocation, bei der mehr als 20 Menschen sterben. Die verwackelten Handykamera-Bilder des Unglücks gehen wirklich nah.Überraschenderweise schlägt "Kollektiv" dann aber einen ganz anderen Weg ein und beleuchtet das Versagen des rumänischen Gesundheitssystem aufgrund systemischer Korruption, die *nach* der Brandkatastrophe noch einmal so viele Menschenleben im Krankenhaus kostet.
Im ersten Teil folgt Regisseur Alexander Nanau einer Sport(!)-Redaktion, die den Skandal aufdeckt, und in seiner zweiten Hälfte dem jungen neuen Gesundheitsminister, der selbst an den Umständen verzweifelt. Das ist immer interessant und von erstaunlichem Zugang zu internen Sitzungen und hat im idealistischen Politiker sogar einen kleinen Helden zu bieten. "Kollektiv" ist eine gute Dokumentation, die durch seine drei verschiedenen Ansätze (Konzertkatastrophe, investigativer Journalismus, Politikinsidereien) allerdings auch ein wenig uneinheitlich wirkt, als wäre Nanau zu viel seines Materials zu wichtig, als dass er es zugunsten eines roten Fadens auf dem Boden des Schneideraums hätte lassen wollen. Emotional und politisch nachvollziehbar, aber dadurch wird "Kollektiv" filmisch beliebiger als es sein könnte.
(ARD Mediathek)