Überlanges, von der Family selbst produziertes Biopic über Serena & Venus Williams, das rätselhafterweise zu Oscar-Ehren kam.
Hauptproblem von "King Richard" ist die Flugbahn des Films: aufwärts, immer aufwärts. Da sich der Film bis auf einen kleinen Exkurs nicht dafür entscheiden kann, die problematische Vaterfigur auch tatsächlich zu problematisieren, ist die Geschichte der Williams-Schwestern nach natürlich hartem Anfang schlicht ein stetiges Auf ohne Ab. Wenn der größte Konflikt deines Films ist, ob die Tochter Jugend-Tennis-Turniere spielen soll oder nicht, dann hast du dramaturgisch ein Problem.
Natürlich ist der Weg, den Serena & Venus bestritten haben, eine fantastische Erfolgsgeschichte, die ich hier auch gar nicht mindern will - aber diese fantastische Erfolgsgeschichte gibt zumindest in der Art der Erzählung von "King Richard" keinen guten Rahmen für einen Film. Denn selbst der beschwerliche Anfang ist zu leicht wegerzählt: wenn der Trainer von Pete Sampras & John McEnroe deine knapp zehnjährigen Kids kostenfrei trainiert, weil sie so stark sind?
Zudem ist die Zuspitzung am Ende natürlich lachhaft: das 14jährige Wunderkind Venus Williams spielt ihr erstes Pro-Turnier und bekommt im Zweitrundenspiel die damalige Kurzzeit-Nummer-1 Arantxa Sanchez-Vicario zugelost. "King Richard" versucht nun uns Zuschauer für dumm zu verkaufen, dass der ganze, große Karriereplan und die in Aussicht stehenden üppigen Werbeverträge von diesem einen Spiel abhängen würden, was natürlich völlig lachhaft ist.
P.S.: Die Endcredit-Tafel, dass Serena die größte Tennisspielerin aller Zeiten ist, hätte zumindest mal nebenbei noch jemand wie Steffi Graf nennen können (Einzel-Grandslam-Titel: Williams 23 / Graf 22 - Komplett-Grand-Slam: Williams 0 / Graf: 1 - Weltranglisten-Nummer-1-Wochen: Williams 319 Wochen / Graf 377 Wochen).
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Christian_alternakid am 05.09.2022 um 09:12 Uhr:
Überlanges, von der Family selbst produziertes Biopic über Serena & Venus Williams, das rätselhafterweise zu Oscar-Ehren kam.Hauptproblem von "King Richard" ist die Flugbahn des Films: aufwärts, immer aufwärts. Da sich der Film bis auf einen kleinen Exkurs nicht dafür entscheiden kann, die problematische Vaterfigur auch tatsächlich zu problematisieren, ist die Geschichte der Williams-Schwestern nach natürlich hartem Anfang schlicht ein stetiges Auf ohne Ab. Wenn der größte Konflikt deines Films ist, ob die Tochter Jugend-Tennis-Turniere spielen soll oder nicht, dann hast du dramaturgisch ein Problem.
Natürlich ist der Weg, den Serena & Venus bestritten haben, eine fantastische Erfolgsgeschichte, die ich hier auch gar nicht mindern will - aber diese fantastische Erfolgsgeschichte gibt zumindest in der Art der Erzählung von "King Richard" keinen guten Rahmen für einen Film. Denn selbst der beschwerliche Anfang ist zu leicht wegerzählt: wenn der Trainer von Pete Sampras & John McEnroe deine knapp zehnjährigen Kids kostenfrei trainiert, weil sie so stark sind?
Zudem ist die Zuspitzung am Ende natürlich lachhaft: das 14jährige Wunderkind Venus Williams spielt ihr erstes Pro-Turnier und bekommt im Zweitrundenspiel die damalige Kurzzeit-Nummer-1 Arantxa Sanchez-Vicario zugelost. "King Richard" versucht nun uns Zuschauer für dumm zu verkaufen, dass der ganze, große Karriereplan und die in Aussicht stehenden üppigen Werbeverträge von diesem einen Spiel abhängen würden, was natürlich völlig lachhaft ist.
P.S.: Die Endcredit-Tafel, dass Serena die größte Tennisspielerin aller Zeiten ist, hätte zumindest mal nebenbei noch jemand wie Steffi Graf nennen können (Einzel-Grandslam-Titel: Williams 23 / Graf 22 - Komplett-Grand-Slam: Williams 0 / Graf: 1 - Weltranglisten-Nummer-1-Wochen: Williams 319 Wochen / Graf 377 Wochen).