Softcore-Papst und Skandalnudel Tinto Brass (Caligula! Salon Kitty!) stürzt sich in diesem frühen Werk mit allergrößter Spielfreude in das Swinging London der End60er.
Das Ergebnis wirkt zuweilen, als hätte jemand mit zwei linken Händen versucht, Michelangelo Antonionis Jahrzehntfilm "Blow Up" nachzudrehen. Immerhin spart Brass nicht mit Verweisen auf den Meister, der wörtlich mit Quellenangabe zitiert wird und dessen "Blow Up" tatsächlich auch auf Plakaten im Film zu sehen ist.
Überhaupt ist hier der größte Spaß von "Ich bin wie ich bin - Das Mädchen aus der Carnaby Street" (aka "Deadly Sweet" aka "I Am What I Am") zu finden: in der popart-crazy Ausstattung des Films, die aber geschmacklich immer das kleine bisschen daneben liegt, wie der Typ vom Land, der im Magazin gelesen hat, wie sich die Leute in der Stadt heutzutage so in Schale werfen. Das macht "Ich bin wie ich bin" weniger cool als zum Beispiel Elio Petris Popart-Wunderwerk "Das zehnte Opfer" (1965) oder eben Antonionis unsagbar coolen "Blow Up" (1966), aber dafür in seiner unbeholfenen Bemühtheit schon wieder süß. "Deadly Sweet" eben.
Die Story kann mit den Schauwerten (hier sei auch Ewa Aulin erwähnt - wer will schon B(ardot) sagen, wenn er auch A(ulin) haben kann?) nicht mithalten.
Zwar wurde "Ich bin wie ich bin - Das Mädchen aus der Carnaby Street" als "a sexy giallo thriller" vermarktet, aber sonderlich Giallo ist hier nichts, ist das Rätselraten um die Morde doch wenig unterhaltsam, die Suche nach dem Mörder eher mit humoresken Einsprengseln unterfüttert und die Auflösung allzu offensichtlich.
Das Ende seiner Geschichte findet Tinto Brass aber in einer nihilistischen Schönheit, die beeindruckend ist.
Christian_alternakid am 24.03.2021 um 10:28 Uhr:
Softcore-Papst und Skandalnudel Tinto Brass (Caligula! Salon Kitty!) stürzt sich in diesem frühen Werk mit allergrößter Spielfreude in das Swinging London der End60er. Das Ergebnis wirkt zuweilen, als hätte jemand mit zwei linken Händen versucht, Michelangelo Antonionis Jahrzehntfilm "Blow Up" nachzudrehen. Immerhin spart Brass nicht mit Verweisen auf den Meister, der wörtlich mit Quellenangabe zitiert wird und dessen "Blow Up" tatsächlich auch auf Plakaten im Film zu sehen ist. Überhaupt ist hier der größte Spaß von "Ich bin wie ich bin - Das Mädchen aus der Carnaby Street" (aka "Deadly Sweet" aka "I Am What I Am") zu finden: in der popart-crazy Ausstattung des Films, die aber geschmacklich immer das kleine bisschen daneben liegt, wie der Typ vom Land, der im Magazin gelesen hat, wie sich die Leute in der Stadt heutzutage so in Schale werfen. Das macht "Ich bin wie ich bin" weniger cool als zum Beispiel Elio Petris Popartwunderwerk "Das zehnte Opfer" (1965) oder eben Antonionis unsagbar coolen "Blow Up" (1966), aber dafür in seiner unbeholfenen Bemühtheit schon wieder süß. "Deadly Sweet" eben.Die Story kann mit den Schauwerten (hier sei auch Ewa Aulin erwähnt - wer will schon B(ardot) sagen, wenn er auch A(ulin) haben kann?) nicht mithalten.
Zwar wurde "Ich bin wie ich bin - Das Mädchen aus der Carnaby Street" als "a sexy giallo thriller" vermarktet, aber sonderlich Giallo ist hier gar nichts, ist das Rätselraten um die Morde doch wenig unterhaltsam, die Suche nach dem Mörder eher mit humoresken Einsprengseln unterfüttert und die Auflösung allzu offensichtlich.
Das Ende seiner Geschichte findet Tinto Brass aber in einer nihilistischer Schönheit, die beeindruckend ist.
(mubi)