Her

Christian_alternakid am 23.09.2014 um 11:08 Uhr:

Wirklich viel besser als ein Film mit der Grundidee eigentlich sein dürfte. Spike Jonze ist wahrscheinlich auch so ziemlich der einzige Regisseur, der das Thema subtil, leicht skurril, nie lächerlich, durchaus kritisch, aber nicht technophob verhandeln kann.

Und wie gut ist eigentlich Scarlett Johansson? Wie man nur mit der Stimme eine solch vollendete Figur erschaffen kann - Hut ab (hab zwischendurch mal in die deutsche Synchro geschaltet: nicht dass die jetzt wirklich schlecht gewesen wäre, aber eben nicht auf Scarlett-Niveau). Mit Johanssons Leistung steht und fällt der ganze Film: wäre es nicht glaubhaft, ja irgendwie "nachvollziehbar" sich in dieses Betriebssystem zu verlieben wäre es ja nur eine tragisch-lächerliche Geschichte eines Freaks - und dass es das gerade nicht ist, sondern eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Prinzip Liebe / Relationships, das ist die eigentliche Leistung.

(auch Sonderlob an Amy Adams: wie toll die jedes Mal in ihren Nebenrollen ist - und wie anders sie auch immer ist und aussieht. So völlig anders als der ja praktisch zeitgleiche American Hustle)

motorhorst am 23.09.2014 um 12:19 Uhr:

Hab ja die gleiche Note vergeben und unterschreibe das. Ich nehme mal an, in der Synchro spricht die Standard-Sprecherin von Scarlett auch die "Figur", oder?

Ein sehr guter Film, der nicht ganz die Stufe zu "herausragend" erklimmt, aber keinesfalls irgendwie enttäuschend. Die Grundidee ist sehr spannend und ich mag es immer ganz besonders, wenn Filme, die in der nahen Zukunft spielen, sehr vorsichtig/dezent mit Erfindungen und Entwicklungen umgehen. Da war ja Scarletts Siri wirklich die weiteste Fortentwicklung, wenn ich mich richtig erinnere.

Christian_alternakid am 23.09.2014 um 14:07 Uhr:

Ja, das sind ganz subtile Weiterentwicklungen. Der Knopf im Ohr, noch mehr Touchscreens (auch bei den Spielen) - das war wirklich toll gemacht. Mir hat auch gefallen wie subtil da gezeigt wurde, welchen Stellenwert die Entwicklung hat - dass also jeder auf der Straße mit "sich selbst" geredet hat. Aber eben nicht mit dem Zeigefinger "böse neue Welt". sondern als völlig natürliche Entwicklung, die trotzdem Raum zu "echten" Freundschaften lässt (wie eben zwischen Joaquin und Amy Adams).

Die Grundidee klingt halt so, dass das schnell auch in sowas entweder quatschiges oder von-oben-herab-tragisches kippen könnte, also zu einer Freakshow wird. Das vermeidet Her aber wirklich komplett. War anfangs ein wenig meine Befürchtung. N bisschen wie bei Lars und Die Frauen, wo man sich ja auch beim Lesen der Grundidee überhaupt nicht vorstellen kann, dass das ein ernsthafter, zärtlicher Film wird.

Die deutsche Synchro von Scarlett war Luise Helm, lt dem Cicero-Artikel hier seit Matchpoint die feste Stimme von Johansson:

http://www.cicero.de/salon/filmsynchronisation-wenn-aussehen-nichts-und-stimme-alles-ist/57803

babygirliegirl am 23.09.2014 um 14:17 Uhr:

Oh, den muss ich mir unbedingt ansehen, im Original :)

Basti am 13.10.2014 um 11:58 Uhr:

Ich unterschreibe alles, was Motor und Christian sagen. Toller Film. Klasse Cast, angenehme Umsetzung und erstaunlich, dass das so gut funktioniert. Ein wahrhaftiger Beziehungsfilm.