Die Mutter aller Banlieue-Filme, wieder gesehen nach 23 Jahren.
Nach einer starken Anfangsmontage von Ausschreitungen zu "Burnin' & Lootin'" der Wailers und einer schönen Kamerafahrt über die steinernen Gesichter der Polizei, entwickelt sich "La Haine" weit freier und zielloser als ich dachte. Im Gegensatz zu vielen durchgeplotteten Folgefilmen ("Les Miserables", "Athena") des von "La Haine" begründeten Genres legt der damals 27jährige Mathieu Kassovitz viel Wert auf Atmosphäre und vor allem darauf, den Ennui der Abgehängten zu zeigen. Das Nichtstun, das Treibenlassen. Hier ist "La Haine" zuweilen erstaunlich nah an den frühen Jim Jarmusch Filmen, nur dass die New Yorker Punk-Bohemie hier durch von der Gesellschaft Alleingelassenen ersetzt werden. Einer Vorahnung gleich zeigt Kassovitz wie das beliebige Rumhängen in Sekundenschnelle in Aggression umschlagen kann, wie das Nichtwertgeschätztwerden provoziert, jederzeit sinnlos seinen Wert Beweisen zu wollen. Am Ende muss der Druck raus und selbst der vernünftigste erliegt den Mechanismen der Gewalt und gegenseitigen Geringschätzung.
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Christian_alternakid am 11.01.2024 um 08:47 Uhr:
Die Mutter aller Banlieue-Filme, wieder gesehen nach 23 Jahren.Nach einer starken Anfangsmontage von Ausschreitungen zu "Burnin' & Lootin'" der Wailers und einer schönen Kamerafahrt über die steinernen Gesichter der Polizei, entwickelt sich "La Haine" weit freier und zielloser als ich dachte. Im Gegensatz zu vielen durchgeplotteten Folgefilmen ("Les Miserables", "Athena") des von "La Haine" begründeten Genres legt der damals 27jährige Mathieu Kassovitz viel Wert auf Atmosphäre und vor allem darauf, den Ennui der Abgehängten zu zeigen. Das Nichtstun, das Treibenlassen. Hier ist "La Haine" zuweilen erstaunlich nah an den frühen Jim Jarmusch Filmen, nur dass die New Yorker Punk-Bohemie hier durch von der Gesellschaft Alleingelassenen ersetzt werden. Einer Vorahnung gleich zeigt Kassovitz wie das beliebige Rumhängen in Sekundenschnelle in Aggression umschlagen kann, wie das Nichtwertgeschätztwerden provoziert, jederzeit sinnlos seinen Wert Beweisen zu wollen. Am Ende muss der Druck raus und selbst der vernünftigste erliegt den Mechanismen der Gewalt und gegenseitigen Geringschätzung.