Godzilla Minus One

Christian_alternakid am 27.12.2023 um 16:51 Uhr:

Wahrscheinlich war seit Ishirô Hondas Original von 1954 keine Godzilla-Variation mehr so true zur ursprünglichen Idee. In "Godzilla Minus One" ist der Weltenzerstörer noch kein knuffiges Monster, zu dem wir Zuschauer heimlich halten, sondern eine wirklich beängstigende Metapher für die Tödlichkeit des Atomzeitalters. So ursprünglich wirkt "Godzilla Minus One", dass er auch auf jede Subtilität in der Charakterzeichnung verzichtet und auch hier wie ein Film aus den 50ern spielt. Das ist im Rahmen des Films sicher akzeptabel, mir aber dann doch etwas zu eineindeutig. Tricktechnisch eine Monsterhöhe über der letzten japanischen Version "Shin Godzilla", inhaltlich auf dessen gutem Niveau.

motorhorst am 08.07.2024 um 20:41 Uhr:

Wahrscheinlich sogar der beste Godzilla-Film überhaupt, zumindest wurde ich nicht mehr so gut unterhalten seit der Kindheit mit den Gummimonstern und den unheimlich blöden Titeln von Frankenstein bis King Kong und wer dann doch nicht alles vorkam. Hier jedoch komplett ohne dem campy Faktor der alten Filme oder dem Größenwahn von Emmerich oder dem völlig seltsamen Walter-White-Godzilla.

Diese Godzilla-Ausgabe kehrt zu den Wurzeln zurück, in ein deprimiertes und zerstörtes Japan nach dem Großen Krieg und in die posttraumatischen Belastungen der verschiedenen Hauptfiguren. Und obwohl diese eher niederschmetternden Sequenzen den Großteil des Filmes ausmachten, fand ich diese nicht langatmig oder -weilig, sondern sah die eher als eine der Stärken des Films. Die Zerstörung und die Wucht Godzillas sind brachial, dauern aber nicht ewig an und dass der Monster-Schrei sehr am Original (Die Glocken, die Glocken) angelegt ist, verstärkt den guten Eindruck noch.

Auf der anderen Seite steht die ziemlich hanebüchenste Lösung, wie man das Monster besiegen könnte und jede der drei überraschenden Schlusswendungen war für mich meilenweit voraus zu sehen.