Im Grunde erzählt "Don't Look Back" 'nur' die Geschichte einer Konzerttour Bob Dylans durch England in 1966. P.A. Pennebacker gelingt es aber trotzdem, einen viel größeren Scope abzudecken, obwohl alles einfach "passiert", wenig inszeniert ist oder darauf hingearbeitet erscheint.
"Don't Look Back" ist auch ein wunderbarer Einblick für all jene, denen nicht so ganz klar ist, warum dieser alte, enigmatische Katzen-Krächzer mit dem wirren Feudel auf dem Kopf mal die Verkörperung von "Coolness" war.
Dylan ist irre "da" und gleichzeitig in größter Lässigkeit immer woanders als alle ihn haben möchten.
Die Konzertaufnahmen von Dylan allein auf der Bühne, angestrahlt von einem einzigen Scheinwerfer sind ein Meisterstück. Total reduziert, null fancy, aber machen auch gerade deshalb deutlich, was für eine Präsenz Dylan hatte und dass er überhaupt keine Sperenzchen nötig hatte.
P.S.: Von den Liveaufnahmen sind übrigens "Love Minus Zero" (ab 27:20) und "It's Alright Ma, I'm Only Bleeding" (ab 23.30) die Höhepunkte:
www.youtube.com/watch?v=5VvHyCy5kDs
Christian_alternakid am 12.12.2016 um 13:09 Uhr:
Schön dass der am Samstag auf BR kam. Zum ersten Mal gesehen, im Grunde erzählt er ja nur die Geschichte einer England-Tour, schafft es aber trotzdem einen viel größeren Scope abzudecken, obwohl alles einfach "passiert", wenig inszeniert oder darauf hingearbeitet erscheint. Die Coolness von Dylan kann man hier gut nachvollziehen und die Konzertaufnahmen von ihm allein auf der Bühne, angestrahlt von einem einzigen Scheinwerfer sind schon der Hammer. Total reduziert, null fancy, aber machen vielleicht auch gerade deshalb deutlich, was für eine Präsenz Dylan hatte und dass eben überhaupt keine Sperenzchen nötig waren. Von den Liveaufnahmen sind "Love Minus Zero" (ab 27:20) und It's Alright Ma, I'm Only Bleeding" (ab 23.30) für mich die Höhepunkte:motorhorst am 11.02.2023 um 13:45 Uhr:
Jetzt auch endlich gesehen (nur um danach festzustellen, dass ich jetzt noch den - viel längeren - "No direction home" anschauen müsste, um mich dann nach 15 Jahren Vorbereitung endlich an "I'm not there" wagen zu können) und wie alle Musik/Konzert/Pennebaker-Filme natürlich erstmal toll. Hier hätte ich mir manchmal etwas erklärenden Kontext gewünscht (in welcher Stadt sind wir gerade, was berichten die Medien - neben dem, was die Protagonisten kolportieren/interpretieren), aber natürlich ne künstlerische Entscheidung und dadurch sehr raw und echt. Meine Lieblingssequenz ist denke wie, wie Grossman die Fernsehsender gegeneinander ausspielt, um das letzte Pfund für einen Fernsehauftritt herauszupressen (was sehr witzig ist, weil die Reichweite und Traktion eines TV-Auftritts Mitte der 60er mit schätzungsweise 95% Einschaltquote in der Zielgruppe, für den Künstler schier unbezahlbar gewesen ist).Erstaunlich wie selbstsicher/arrogant Dylan gegenüber der Presse auftritt (was bei den Beatles immer noch lustig wirkt, ist hier meist aggressiv und destruktiv), gerade für sein Alter und dafür, dass es zu der Zeit kaum Vorbilder gibt, während es später ja Ouzo ist, jedermanfrau mit einem Mikrofon wie den letzten Dreck zu behandeln. Sehenswert.