Ein Feuerwerk der Montage. Entwickelt mit fortschreitender Spieldauer einen hypnotischen Rhythmus, wenn man sich erstmal auf den Groove dieses Modernismus und die Sowjetunion feiernden Experimentalstreifens von Dziga Vertov eingelassen hat. Ein ewiges Vorwärts, Genossen, das mit seiner Technik und den Bildern beeindruckt, auch wenn in "Der Mann mit der Kamera" weniger Geschichte steckt als beispielsweise in Eisensteins noch ein Jahr älterem "Oktober", der Vertovs Feier des Schnitthandwerks technisch auch nicht nachsteht.
Faszinierend an Vertovs "Mann mit der Kamera" ist darüberhinaus die Thematisierung des Filmemachens während des Filmemachens, beispielhaft in einer irren Auto-Sequenz eingefangen, während der wir Zuschauern einerseits mit hohem Tempo den Geschehnissen in einem Gefährt folgen, andererseits aber durch geschickte Zweitperspektiven auch immer wieder den filmischen Charakter der gleichen Szene präsentiert bekommen. Der erste Meta-Film der Geschichte?
P.S.: Dziga Vertov ist übrigens Namenspate für das Kollektiv, in das Jean-Luc Godard während seiner radiikalen 70er Jahren aufgegangen war.
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Christian_alternakid am 09.11.2022 um 23:39 Uhr:
Ein Feuerwerk der Montage. Entwickelt mit fortschreitender Spieldauer einen hypnotischen Rhythmus, wenn man sich erstmal auf den Groove dieses Modernismus und die Sowjetunion feiernden Experimentalstreifens von Dziga Vertov eingelassen hat. Ein ewiges Vorwärts, Genossen, das mit seiner Technik und den Bildern beeindruckt, auch wenn in "Der Mann mit der Kamera" weniger Geschichte steckt als beispielsweise in Eisensteins noch ein Jahr älterem "Oktober", der Vertovs Feier des Schnitthandwerks technisch auch nicht nachsteht.Faszinierend an Vertovs "Mann mit der Kamera" ist darüberhinaus die Thematisierung des Filmemachens während des Filmemachens, beispielhaft in einer irren Auto-Sequenz eingefangen, während der wir Zuschauern einerseits mit hohem Tempo den Geschehnissen in einem Gefährt folgen, andererseits aber durch geschickte Zweitperspektiven auch immer wieder den filmischen Charakter der gleichen Szene präsentiert bekommen. Der erste Meta-Film der Geschichte?
P.S.: Dziga Vertov ist übrigens Namenspate für das Kollektiv, in das Jean-Luc Godard während seiner radiikalen 70er Jahren aufgegangen war.