Beautiful World, Where Are You
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Christian_alternakid am 11.03.2022 um 22:19 Uhr:
Das dickste, aber auch das schwächste Buch von Sally Rooney. Immer noch ist zu viel herausragend, als dass ich an "Beautiful World, Where Are You" nicht mein Vergnügen gehabt hätte: die scharfsinnigen Beobachtungen und der unbarmherzige Blick auf das Jetzt, der auch die Vergeblichkeit des Aufbegehrens mit einschließt, auch wenn Rooney gleichzeitig immer klar macht, dass zumindest das Denken und Hinterfragen der Strukturen, die diese Welt so oft zu einem Scheißplatz machen, nie verschwendet ist. Im Gegensatz zu beiden vorherigen Büchern gelingt es ihr aber diesmal kaum, ihre spröden Charaktere mit genug Leben zu füllen. Natürlich sind weder in "Normal People" noch in "Conversations with Friends" die Figuren Knaller-Sympathie-Träger. Aber immer konnte ich ihr Verhalten nachvollziehen - egal, ob es sich dabei um ein Zuvielnehmen oder Zuwenigpositionieren handelte."Beautiful World" besteht aus zwei unterschiedlichen Ansätzen: der Geschichte zweier Freundinnen in unterschiedlichen Städten und den E-Mails, die sich beide kommentierend dazu (& über den Zustand der Welt) schreiben. Wie wackelig diesmal die Charaktere sind, spricht schon daraus, dass ich die jeweilige E-Mail-Schreiberin nie auseinanderhalten konnte, sondern immer wieder zurückblättern musste, an wen die Mail nun adressiert war. Von den Männern ganz zu schweigen, deren Verhalten nun wirklich nicht nachvollziehbar ist. Der eine ein Proll-Arschloch, der andere ein Polit-Softie mit jesusgleicher Leidensfähigkeit. Beide Chiffren ohne Leben.
"Beautiful World, Where Are You" ist stark geschrieben, fein beobachtet und am besten in seinen essayistischen Ausflügen, aber schwach in seiner Charakterzeichnung und damit in seinem Herzen.
Bleibe trotz "Beautiful World" (und ihren enttäuschend simplen Israel-Aussagen) erstmal Rooney-Fanboy, erhoffe mir aber wieder eine Rückkehr zu den Meisterleistungen der ersten beiden Romane.