Hätten sie nach "Infinity Wars" aufgehört, sie wären Philosophen geblieben...
So positiv überrascht ich von der tatsächlich existentialistischen Schwere und Traurigkeit von "Infinity Wars" gewesen war, so enttäuscht bin ich vom "Endgame" der ganzen Chose.
Ist das Ende des Marvel Cinematic Universums (Vol 1) eine Anomalie oder eine konsequente Zuspitzung des Phänomens/Problems?
Ist "Endgame" auch das Ende vom Film, wie wir ihn kennen? Wenn der womöglich bald erfolgreichste Film aller Zeiten alles mögliche ist, aber sicher kein Film mehr in dem Sinn, wie wir die Kunstform seit gut hundert Jahren lieben gelernt haben?
Denn was "Endgame" zum Beispiel mehr ist als ein Film:
- eine elendlange Exposition/Trailer, die weder erklären noch voranbringen, sondern schulterblickwerfend auf der Stelle treten bis nach 70 Minuten der eigentliche "Film" beginnt.
- die teuerste Fanfiction in der Geschichte. Ein reiner Fanservice, ein Greatest Hits Medley, das sogar so weit geht, nicht nur die alten Ideen/Helden/Storylines anklingen zu lassen, sondern buchstäblich in diese Greatest-Hits-Storylines zurückspringt, um dort ein paar Minuten zu verharren und sie kurz gemeinsam mit dem Zuschauer anzuschauen, um flugs die nächste Nostalgiefeier an anderer Stelle abzuhalten.
- ein Let's Play Video im Endgame-Endkampf, bei dem wir den Marvel Special Effects Guys zuschauen dürfen, wie sie maximal randomisiert verschiedene CGI-Figuren aufeinander eindreschen lassen, ohne SInn und Verstand im Kontext ihrer Kräfte oder gar einer schlüssigen Dramaturgie.
- eine dreistündige Fernsehserie mit verschiedenen kleineren Episoden, die ihren eigenen Miniaufbau haben, aber kaum einen Bogen schlagen von Anfang nach Ende. Von Character Arcs oder ähnlichem ganz zu schweigen.
Was bleibt vom "Endgame"? Eine Materialschlacht, ein Staraufgebot, ein Hype und ein beispielloser Marketinghype.
Was hoffentlich wieder geht? Diese Art, Film zu erzählen.
Denn die "Endgame" innewohnende Tragik ist, dass es in einem kulturellen Moment auf die Bühne auftritt, in dem das Kino an sich zuweilen wie ein Relikt aus untergegangenen Zeiten erscheint und Marvel & die Avengers dank ihrer Schauwerte ein so gewichtiges Argument für die Kinoleinwand im Gegensatz zum Laptopbildschirm mitbringen, aber gleichzeitig inhaltlich wie dramaturgisch den Film an sich negieren.
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Christian_alternakid am 07.05.2019 um 11:51 Uhr:
Hätten sie nach "Infinity Wars" aufgehört, sie wären Philosophen geblieben...So positiv überrascht ich von der tatsächlich existentialistischen Schwere und Traurigkeit von "Infinity Wars" gewesen war, so enttäuscht bin ich vom "Endgame" der ganzen Chose.
Ist das Ende des Marvel Cinematic Universums (Vol 1) eine Anomalie oder eine konsequente Zuspitzung des Phänomens/Problems?
Ist "Endgame" auch das Ende vom Film, wie wir ihn kennen? Wenn der womöglich bald erfolgreichste Film aller Zeiten alles mögliche ist, aber sicher kein Film mehr in dem Sinn, wie wir die Kunstform seit gut hundert Jahren lieben gelernt haben?
Denn was "Endgame" zum Beispiel mehr ist als ein Film:
- eine elendlange Exposition/Trailer, die weder erklären noch voranbringen, sondern schulterblickwerfend auf der Stelle treten bis nach 70 Minuten der eigentliche "Film" beginnt.
- die teuerste Fanfiction in der Geschichte. Ein reiner Fanservice, ein Greatest Hits Medley, das sogar so weit geht, nicht nur die alten Ideen/Helden/Storylines anklingen zu lassen, sondern buchstäblich in diese Greatest-Hits-Storylines zurückspringt, um dort ein paar Minuten zu verharren und sie kurz gemeinsam mit dem Zuschauer anzuschauen, um flugs die nächste Nostalgiefeier an anderer Stelle abzuhalten.
- ein Let's Play Video im Endgame-Endkampf, bei dem wir den Marvel Special Effects Guys zuschauen dürfen, wie sie maximal randomisiert verschiedene CGI-Figuren aufeinander eindreschen lassen, ohne SInn und Verstand im Kontext ihrer Kräfte oder gar einer schlüssigen Dramaturgie.
- eine dreistündige Fernsehserie mit verschiedenen kleineren Episoden, die ihren eigenen Miniaufbau haben, aber kaum einen Bogen schlagen von Anfang nach Ende. Von Character Arcs oder ähnlichem ganz zu schweigen.
Was bleibt vom "Endgame"? Eine Materialschlacht, ein Staraufgebot, ein Hype und ein beispielloser Marketinghype.
Was hoffentlich wieder geht? Diese Art, Film zu erzählen.
Denn die "Endgame" innewohnende Tragik ist, dass es in einem kulturellen Moment auf die Bühne auftritt, in dem das Kino an sich zuweilen wie ein Relikt aus untergegangenen Zeiten erscheint und Marvel & die Avengers dank ihrer Schauwerte ein so gewichtiges Argument für die Kinoleinwand im Gegensatz zum Laptopbildschirm mitbringen, aber gleichzeitig inhaltlich wie dramaturgisch den Film an sich negieren.