12 Years a Slave

Christian_alternakid am 24.01.2014 um 09:49 Uhr:

Tolle Bilder und Einstellungen von Steve McQueen, herausragend gespielt von Fassbinder und Ejiofor.
Aber dennoch für mich ein "klassisches" McQueen-Erlebnis: ich finde seine Filme immer sehr respektabel, mir gefällt der Stil, die Schauspieler sind fast immer an ihrem Maximum - und doch bekommt mich kein Film vom McQueen auf irgendeiner emotionalen Ebene. Ob Hunger, Shame oder jetzt 12 Years - ich schaue mir das an, aber immer mit einer Distanz, die mich nie involviert sein lässt.
Für mich ist McQueen zwar ein großer Stilist, aber schafft es nicht, den emotionalen Punch zu setzen, obwohl alle drei Filme ja vom Thema her sich dafür anböten.

Zwei kleine Kritikpunkte am Film generell:
- Hans Zimmers Score ist viel zu dick aufgetragen - wer auf die Schwachsinnsidee gekommen ist, ausgerechnet bei so einem Film Hans Zimmer für den Soundtrack zu verpflichten, ist mir wirklich rätselhaft. Warum nicht noch Phil Collins einen alten Baumwollplantagengospel über die Endcredits singen lassen?

Kleiner Spoiler:
- der einzige durch und durch gute weiße Mann taucht gegen Ende auf und ist Brad Pitt. Das ist schon etwas, nun ja, verstörend. Reisst zumindest ziemlich aus dem Film raus, da wäre ein nicht ganz so bekanntes Gesicht (mit vielleicht etwas weniger albernem facial hair) die bessere Lösung gewesen.

Christian_alternakid am 25.01.2014 um 12:11 Uhr:

10/10. Ola.

babygirliegirl am 25.01.2014 um 22:43 Uhr:

Den Spoiler hab ich mir jetzt nicht durchgelesen :)
Bei mir gehts z.B. bei Scorsese-Filmen immer so, die berühren mich emotional überhaupt nicht.
McQueen halte ich dagegen nicht nur für ein ziemliches Genie, sondern "Hunger"
und "Shame" haben mich auch auf der emotionalen Ebene abgeholt...

"Shame" ist der letzte Film gewesen, den ich im Kino gesehen habe und wirklich überragend fand
und mein Lieblingsfilm des Jahres 2011.
Die Erwartungen an "12 Years a Slave" sind bei mir also ziemlich hoch ;)

Christian_alternakid am 27.01.2014 um 20:34 Uhr:

Dafür dass "Shame" der letzte Film war, den du überragend fandest, hast du aber einen ordentlich Ausstoß an 10/10-Filmen ;-)

babygirliegirl am 28.01.2014 um 00:18 Uhr:

Im Kino überragend ;)

motorhorst am 24.02.2014 um 06:52 Uhr:

Ich kann mir eigentlich jeden weiteren Kommentar sparen, Christian hat alles gesagt und ich kann durch die Bank zustimmen. Dass der Produzent Pitt der gute weiße Mann ist: Na ja.
Ich fand aber glaube ich Zimmers Score, der alles konsequent zugekleistert hat, noch etwas schlimmer. Da hat er wieder gar nicht so tief in die Kiste mit Schnipseln gegriffen, die von Gladiator noch übrig waren.

Und: Sind in diesem Jahr eigentlich nur "wahre Geschichten" für die Oscars nominiert? Dallas Buyers Club, 12 Years A Slave, Captian Philipps, Wolf Of Wall Street? Da freue ich mich ja noch mal mehr auf Her. Beruht American Hustle auch noch auf ner echten Begebenheit?

Christian_alternakid am 24.02.2014 um 12:39 Uhr:

Ja, American Hustle beruht tatsächlich auch auf einer wahren Begebenheit: http://en.wikipedia.org/wiki/Abscam

aber wohl recht frei nacherzählt, am Anfang steht ja auch als Einblendung sowas wie "Some of this really happened" (oder in der Art)

babygirliegirl am 18.05.2014 um 01:22 Uhr:

Dieser Kommentar enthält einen kleinen Spoiler. Klick mich, wenn Du ihn dennoch sehen willst.