Else Admire war eine der vielen lokalen Celebrities beim Konzert. Zudem hatte er fast genau so viel Vinyl am Merch-Stand wie der Hauptact.
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Ankündigung der Nachholtermine 2022/23
Else Admire hat sich schön wie in Müllers Text beschrieben mit einigen Verzug aber viel Selbstverständnis den Weg in die erste Reihe direkt vor mich gebahnt. Und dort dann aus einem (mitgebrachten?) Becher Bier getrunken mit dem Aufdruck LOL SPD im RUN DM
Trotz einer sehr konventionellen Setlist und den mehrfach gehörten und erlebten Ritualen, schaffen es Tocotronic dann auch bei meinem 21. Konzert, irgendwann einen Moment zu erschaffen, der mich wieder komplett auf ihre Seite zieht. Das war in diesem Fall "Eure Liebe tötet mich", erst in unserem letzten Podcast - derzeit noch unveröffentlicht - als fast verlorene Perle auf "Schall & Wahn" identifiziert, etwa in der Mitte des Konzerts. Wie Rick McPhail hier die Chöre gesungen hat, war das Sensationellste, das ich seit langer Zeit auf einem Konzert gehört habe und doppelt unerwartet war, zieht er doch z.B. "Let there be rock" regelmäßig mit seinem "tütüüüüü" ins Lächerliche (oder kennt als US-Amerikaner "The final countdown" einfach nicht). Spätestens hier oder beim kurz danach folgenden "Electric guitar" formte mich die Band wie feuchten Ton und glitt wie ein heißes Messer durch Butter (mich) hindurch. Nun konnte ich mich in dem endlosen Gral an Slogans und Zeilen baden, mit denen Tocotronic seit fast 30 Jahren mein Leben steuern und bereichern.
Der große Saal im Z-Bau war gut gefüllt, aber nicht übervoll. Man stand auch im vorderen Drittel recht leger, die wenigen 14jährigen, die sich beim Assi-Pogo die Ellenbogen in die Fresse hauen wollten, war überschaubar und bestand auch zum Großteil aus der Generation Ü40.
Gelegenheit hatten sie dazu genug, fuhren die drei verrückten Vier doch 6 Songs der ersten drei (richtigen) Platten auf, während nur 5 Tracks des doch sehr mediokren aktuellen Albums gespielt wurden. Zudem stammten viele Songs aus der "Alles wie gehabt"-Reihe, 1:1 die gleiche Setlist wie am Vorabend und von der "meistgespielten Songs bei Konzerten" bei setlists.fm (die natürlich nicht komplett vollständig ist), wurden die Top 7 dargeboten. Da kamen doch etwas Depeche-Mode-VIbes auf, aka "ein paar vom neuen Album und dann die große Nostalgie-Rutsche".
Persönlich ärgerlich, dass zwei perfekte Konzertenden, nämlich "Neues vom Trickser" und vor allem "Explosion" weggeworfen wurden, um das überflüssige "Freiburg" zum hunderttausendsten Mal zu spielen, wegen dem aber auch 95% der Anwesenden schließlich da waren. Sei's drum, das ist Jammern auf sehr hohem Niveau.
Highlights: Eure Liebe tötet mich, Explosion, Electric guitar. Ohrwurm: DIe Revolte ist in mir (welches ich aber erst auf der Heimfahrt hörte).
Für mich war auch "Eure Liebe tötet mich" das Highlight. Dachte schon kurz: ah, schau an, die Tocos hören den Podcast und hören auch zu! Aber dann ja eingefallen, dass der noch seiner Veröffentlichung harrt.
Zuschauer: laut Z-Bau waren inkl Gästeliste 800 da. Kapazität wohl 1000?
Fand zu meiner Überraschung auch die neuen Songs recht stark, allerdings war auch mein erster Downer dann "Ich tauche auf" in einem bis dahin total starken Konzert.
Insgesamt ehrlich gesagt viel besser als erwartet, liegt vielleicht auch daran, dass ich eine lange Tocotronic-Konzertpause hinter mir habe und etwas vergessen habe, wie gut das sein kann.
Graf fand ich auch irgendwie anders. Müller dagegen stoisch wie immer. und wie wichtig Rick McPhail in der zwischenzeit geworden ist (in nur 20 Jahren!). Glaub ohne McPhail könnten sie keine große Bühne mehr spielen.
Else Admire auch getroffen, wie die Fotos beweisen. Hat sich schön wie in Müllers Text beschrieben mit einigen Verzug aber viel Selbstverständnis den Weg in die erste Reihe direkt vor mich gebahnt. Und dort dann aus einem (mitgebrachten?) Becher Bier getrunken mit dem Aufdruck LOL SPD im RUN DMC Design.
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motorhorst am 12.05.2023 um 18:31 Uhr:
Trotz einer sehr konventionellen Setlist und den mehrfach gehörten und erlebten Ritualen, schaffen es Tocotronic dann auch bei meinem 21. Konzert, irgendwann einen Moment zu erschaffen, der mich wieder komplett auf ihre Seite zieht. Das war in diesem Fall "Eure Liebe tötet mich", erst in unserem letzten Podcast - derzeit noch unveröffentlicht - als fast verlorene Perle auf "Schall & Wahn" identifiziert, etwa in der Mitte des Konzerts. Wie Rick McPhail hier die Chöre gesungen hat, war das Sensationellste, das ich seit langer Zeit auf einem Konzert gehört habe und doppelt unerwartet war, zieht er doch z.B. "Let there be rock" regelmäßig mit seinem "tütüüüüü" ins Lächerliche (oder kennt als US-Amerikaner "The final countdown" einfach nicht). Spätestens hier oder beim kurz danach folgenden "Electric guitar" formte mich die Band wie feuchten Ton und glitt wie ein heißes Messer durch Butter (mich) hindurch. Nun konnte ich mich in dem endlosen Gral an Slogans und Zeilen baden, mit denen Tocotronic seit fast 30 Jahren mein Leben steuern und bereichern.Der große Saal im Z-Bau war gut gefüllt, aber nicht übervoll. Man stand auch im vorderen Drittel recht leger, die wenigen 14jährigen, die sich beim Assi-Pogo die Ellenbogen in die Fresse hauen wollten, war überschaubar und bestand auch zum Großteil aus der Generation Ü40.
Gelegenheit hatten sie dazu genug, fuhren die drei verrückten Vier doch 6 Songs der ersten drei (richtigen) Platten auf, während nur 5 Tracks des doch sehr mediokren aktuellen Albums gespielt wurden. Zudem stammten viele Songs aus der "Alles wie gehabt"-Reihe, 1:1 die gleiche Setlist wie am Vorabend und von der "meistgespielten Songs bei Konzerten" bei setlists.fm (die natürlich nicht komplett vollständig ist), wurden die Top 7 dargeboten. Da kamen doch etwas Depeche-Mode-VIbes auf, aka "ein paar vom neuen Album und dann die große Nostalgie-Rutsche".
Persönlich ärgerlich, dass zwei perfekte Konzertenden, nämlich "Neues vom Trickser" und vor allem "Explosion" weggeworfen wurden, um das überflüssige "Freiburg" zum hunderttausendsten Mal zu spielen, wegen dem aber auch 95% der Anwesenden schließlich da waren. Sei's drum, das ist Jammern auf sehr hohem Niveau.
Highlights: Eure Liebe tötet mich, Explosion, Electric guitar. Ohrwurm: DIe Revolte ist in mir (welches ich aber erst auf der Heimfahrt hörte).
Christian_alternakid am 17.05.2023 um 08:33 Uhr:
Für mich war auch "Eure Liebe tötet mich" das Highlight. Dachte schon kurz: ah, schau an, die Tocos hören den Podcast und hören auch zu! Aber dann ja eingefallen, dass der noch seiner Veröffentlichung harrt.Zuschauer: laut Z-Bau waren inkl Gästeliste 800 da. Kapazität wohl 1000?
Fand zu meiner Überraschung auch die neuen Songs recht stark, allerdings war auch mein erster Downer dann "Ich tauche auf" in einem bis dahin total starken Konzert.
Insgesamt ehrlich gesagt viel besser als erwartet, liegt vielleicht auch daran, dass ich eine lange Tocotronic-Konzertpause hinter mir habe und etwas vergessen habe, wie gut das sein kann.
Graf fand ich auch irgendwie anders. Müller dagegen stoisch wie immer. und wie wichtig Rick McPhail in der zwischenzeit geworden ist (in nur 20 Jahren!). Glaub ohne McPhail könnten sie keine große Bühne mehr spielen.
Else Admire auch getroffen, wie die Fotos beweisen. Hat sich schön wie in Müllers Text beschrieben mit einigen Verzug aber viel Selbstverständnis den Weg in die erste Reihe direkt vor mich gebahnt. Und dort dann aus einem (mitgebrachten?) Becher Bier getrunken mit dem Aufdruck LOL SPD im RUN DMC Design.