Reeperbahn Festival, Tag#1
* Goat Girl: ähnliches Erlebnis wie auf Platte - zwischen hervorragenden Momenten ("The Man") und etwas drögeren Songs schwankend. Insgesamt aber einfach besser, wenn die Songs mehr nach vorne gehen und laut Gun Club sagen. Wie im letzten Song und Debütsingle "Country Sleaze" - immer noch ein sehr starkes Stück. Die Band ist übrigens halb so alt wie ich dachte. Unglaublich, wo Sängerin Clottie Cream diese Stimme herholt.
* LAFOTE: klarer Höhepunkt. Beginnnen mit "Der Riss geht auch durch dich hindurch", das Tocotronic Mk2 besser channelt als irgendeine andere Band der letzten 10 Jahre. Dann Blumfeld-Gitarren der frühen 90er und als Zugabe "Wahr ist was wahr ist" der Sterne. Mentale Notiz: wieder viel mehr Sterne hören.
* Jungle: machen diesen Prince beeinflussten White Boy Discofunk einfach sehr gut.
* DIVES: haben irgendwo diesen Liliput-Touch seit der Debüt-EP verloren und sind nun mehr Dum Dum Girls mit Hall(hallhallhall). Letzter Song (Heart Of Stone?) aber bockstark.
* FRUM: endlich die Färöer-Inseln auf der Bandweltkarte freirubbeln. Nicht unspannende Mischung aus schleppendem Electro und Songwriter-Ansatz, Richtung Aurora. Ziemlich brillante Videoclips übrigens: https://www.youtube.com/watch?v=3p7UhL32ON4
* TENTS: hatten mit ihrem Sound zu kämpfen, stilistisch für mich etwas zu breit um so richtig greifbar zu werden. Trotzdem: "Sabbatical" ist "Rock The Cashbah" (was natürlich positiv gemeint ist) und "Dusk" ein Post-Punk-Hit.
* BLOND: Mehr Charisma als Songs bei den Kraftklub-Schwestern. Aber immerhin eben das.
* Laura Carbone: kann immer noch nicht glauben, dass Laura Carbone aus Mannheim kommt und nicht aus den Weiten Amerikas. Live so viel wuchtiger als auf Platte. Schwere Gitarren, die den Songs eine angemessen düsterne Aggressivität verleihen.
* Joel Culpepper: reduzierter R&B, der von den Richtigen gelernt hat. D'Angelo meets Prince. Feingliedrigerer Rag & Bone Man.
* DENA & Bayuk zu kurz gesehen.
++++
* Linn Koch-Emmery: eine junge Schwedin, die fantastische Melodien schreibt und diese live an eine Wall Of Sound hängt, dass Slowdive stolz wären. Bester internationaler Gitarrenact.
* Der Täubling (Freitagsauftritt): Ist das Kunst oder kann das noch Hip-Hop? Ich weiß es doch auch nicht, aber der Täubling auf der Bühne ist mir lieber als der Spatz in der Hand.
* Lafote
+++
* Viagra Boys: Hooligan-Krautrock-Disco, Yakuza-Style.
* International Music
* Gewalt
* Wolf Mountains
* Laura Carbone
* Timo Blunck (Lesung)
* Karies: getriebener (Post-)Punk mit der Kühle der frühen Abwärts-Singles.
* Pip Blom: Alternative-Indie-Rock der 90ies mit wehenden Lockenköpfen und Breeders-Basslinien dargeboten. Macht Spaß!
* Anna Burch: Country-Indie-Rock, zurückhaltend aber mit tollen Melodien und guten Texten.
* Ran: Stilistisch sehr weit auseinanderfallend, von Savages über Siouxsie & The Banshees zu Oum Shatt mit einem Zwischenstopp bei Nick Cave.
* Pom Poko: Be Your Own PET mit bouncigerem Bass, dafür weniger Punkgitarre.
* Queen Zee: queerer Punk, der es schafft, gleichzeitig etwas verstörend wie ein bisschen prollig zu sein.
* Der Täubling (Samstag-Zusatzauftritt)
++
* Maurice & die Familie Summen: insbesondere die Bläser, die nicht nur Soul & Funk, sondern auch Jazz in die Summengleichung einbringen, machen Maurice & die Family sehenswert.
* Jungle
* Goat Girl
* Metronomy
* Joel Culpepper
* UNS
* Amyl & The Sniffers: Der Sunset Strip von 1985 zu neuem Leben erweckt. Mindestens genauso Mötley Crue wie Black Flag. Angenehm aktive Frontfrau allerdings.
+
* Dives
* Tents
* Jungstötter: hat seine Momente, verliert sich dann aber auch etwas im Pathos mit fortschreitender Dauer.
* The Magic Gang: durchaus sympathisch, eine britische Variante des ersten Weezer-Albums. Könnte aber auch etwas mehr Punch haben.
* Bayuk
* Swedish Death Candy
* WhoMadeWho: Begeisterte Massen, aber allein Kopfbedeckung und Stimme des Bassisten machen mich fertig.
* Frum
0
* Sind
* Blond
* Dena
* The Homesick
* Stereo Honey: Stadion“indie“rock der frühen Coldplay-Schule. Eigentlich eher öde, aber die Wild-Beast-ige Stimme fügt dann doch ein interessantes Element bei.
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Christian_alternakid am 26.09.2018 um 11:51 Uhr:
Reeperbahn Festival, Tag#1* Goat Girl: ähnliches Erlebnis wie auf Platte - zwischen hervorragenden Momenten ("The Man") und etwas drögeren Songs schwankend. Insgesamt aber einfach besser, wenn die Songs mehr nach vorne gehen und laut Gun Club sagen. Wie im letzten Song und Debütsingle "Country Sleaze" - immer noch ein sehr starkes Stück. Die Band ist übrigens halb so alt wie ich dachte. Unglaublich, wo Sängerin Clottie Cream diese Stimme herholt.
* LAFOTE: klarer Höhepunkt. Beginnnen mit "Der Riss geht auch durch dich hindurch", das Tocotronic Mk2 besser channelt als irgendeine andere Band der letzten 10 Jahre. Dann Blumfeld-Gitarren der frühen 90er und als Zugabe "Wahr ist was wahr ist" der Sterne. Mentale Notiz: wieder viel mehr Sterne hören.
* Jungle: machen diesen Prince beeinflussten White Boy Discofunk einfach sehr gut.
* DIVES: haben irgendwo diesen Liliput-Touch seit der Debüt-EP verloren und sind nun mehr Dum Dum Girls mit Hall(hallhallhall). Letzter Song (Heart Of Stone?) aber bockstark.
* FRUM: endlich die Färöer-Inseln auf der Bandweltkarte freirubbeln. Nicht unspannende Mischung aus schleppendem Electro und Songwriter-Ansatz, Richtung Aurora. Ziemlich brillante Videoclips übrigens: https://www.youtube.com/watch?v=3p7UhL32ON4
* TENTS: hatten mit ihrem Sound zu kämpfen, stilistisch für mich etwas zu breit um so richtig greifbar zu werden. Trotzdem: "Sabbatical" ist "Rock The Cashbah" (was natürlich positiv gemeint ist) und "Dusk" ein Post-Punk-Hit.
* BLOND: Mehr Charisma als Songs bei den Kraftklub-Schwestern. Aber immerhin eben das.
* Laura Carbone: kann immer noch nicht glauben, dass Laura Carbone aus Mannheim kommt und nicht aus den Weiten Amerikas. Live so viel wuchtiger als auf Platte. Schwere Gitarren, die den Songs eine angemessen düsterne Aggressivität verleihen.
* Joel Culpepper: reduzierter R&B, der von den Richtigen gelernt hat. D'Angelo meets Prince. Feingliedrigerer Rag & Bone Man.
* DENA & Bayuk zu kurz gesehen.
Christian_alternakid am 24.09.2024 um 17:25 Uhr:
++++* Linn Koch-Emmery: eine junge Schwedin, die fantastische Melodien schreibt und diese live an eine Wall Of Sound hängt, dass Slowdive stolz wären. Bester internationaler Gitarrenact.
* Der Täubling (Freitagsauftritt): Ist das Kunst oder kann das noch Hip-Hop? Ich weiß es doch auch nicht, aber der Täubling auf der Bühne ist mir lieber als der Spatz in der Hand.
* Lafote
+++
* Viagra Boys: Hooligan-Krautrock-Disco, Yakuza-Style.
* International Music
* Gewalt
* Wolf Mountains
* Laura Carbone
* Timo Blunck (Lesung)
* Karies: getriebener (Post-)Punk mit der Kühle der frühen Abwärts-Singles.
* Pip Blom: Alternative-Indie-Rock der 90ies mit wehenden Lockenköpfen und Breeders-Basslinien dargeboten. Macht Spaß!
* Anna Burch: Country-Indie-Rock, zurückhaltend aber mit tollen Melodien und guten Texten.
* Ran: Stilistisch sehr weit auseinanderfallend, von Savages über Siouxsie & The Banshees zu Oum Shatt mit einem Zwischenstopp bei Nick Cave.
* Pom Poko: Be Your Own PET mit bouncigerem Bass, dafür weniger Punkgitarre.
* Queen Zee: queerer Punk, der es schafft, gleichzeitig etwas verstörend wie ein bisschen prollig zu sein.
* Der Täubling (Samstag-Zusatzauftritt)
++
* Maurice & die Familie Summen: insbesondere die Bläser, die nicht nur Soul & Funk, sondern auch Jazz in die Summengleichung einbringen, machen Maurice & die Family sehenswert.
* Jungle
* Goat Girl
* Metronomy
* Joel Culpepper
* UNS
* Amyl & The Sniffers: Der Sunset Strip von 1985 zu neuem Leben erweckt. Mindestens genauso Mötley Crue wie Black Flag. Angenehm aktive Frontfrau allerdings.
+
* Dives
* Tents
* Jungstötter: hat seine Momente, verliert sich dann aber auch etwas im Pathos mit fortschreitender Dauer.
* The Magic Gang: durchaus sympathisch, eine britische Variante des ersten Weezer-Albums. Könnte aber auch etwas mehr Punch haben.
* Bayuk
* Swedish Death Candy
* WhoMadeWho: Begeisterte Massen, aber allein Kopfbedeckung und Stimme des Bassisten machen mich fertig.
* Frum
0
* Sind
* Blond
* Dena
* The Homesick
* Stereo Honey: Stadion“indie“rock der frühen Coldplay-Schule. Eigentlich eher öde, aber die Wild-Beast-ige Stimme fügt dann doch ein interessantes Element bei.