Als man den Saal der Stadthalle Fürth betritt, befindet sich die Vorband My Vitriol bereits in den letzten Zügen des finalen Songs, man hört aber noch genug, um festzustellen, dass die Halle nicht supergut für Livekonzerte geeignet ist. Die Bässe dröhnen sehr, um sich dann an den unmöglichsten Stellen des Raumes zu verlieren. Als die Krawallorgie, zu der sich immer mehr zeitgenössische Tanzkapellen am Ende ihres Sets berufen fühlen, beendet ist, beginnt die viel zu lange Umbaupause. In dieser Zeit gesellt sich eine Mitarbeiterin der !szene zum Gefolge des Königs und fragt, ob der Kommunist...äh...Kolumnist auch mit allem gut versorgt ist. Da dies positiv bestätigt wird, verschwindet sie mit Grüssen an die Macher wieder in der Menge.
Als das fünfte Bier des Abends geleert wurde betritt dann Placebo die Bühne, um mit Taste in Men das etwa 90minütige Konzert zu eröffnen. Es folgen etliche Songs des neuen Albums, bis gegen Mitte des Abends dann eher die bekannten Kracher zum Mitschunkeln und Hände nach oben reissen folgen. Every You Every Me, Days Before You Came, Without You I Am Nothing, Nancy Boy, wie sie alle heissen. Die ausführliche Zugabe besteht zu grossen Teilen aus Piano- und ruhigen Brian-ohne-Gitarre-Songs. Dazwischen streut man Pure Morning und ganz am Ende folgt dann noch eine sehr herunter gestrippte Version von der einen Single wo sich im Video alles in Streifen auflöst, wie von nem Dokumentenvernichterreisswolf.
Alles in allem ein netter Abend. Die Location war nicht so toll (vom Sound her), aber durch die treppenartige Anordnung konnte wenigstens jeder etwas sehen, auch ohne sich in den Pulk der Springenden und Um-sich-Hampelnden vor der Bühne zu begeben. Die Stimme von Brian war klar und deutlich zu vernehmen und qualitativ sehr grossartig und mit den Alben zu vergleichen. Dies ging allerdings auf Kosten der Lautstärke der Saiteninstrumente, was es mitunter sehr schwierig gestaltete, alle Melodien zu verfolgen.
Die Band war gross in Form, der Bassistenriese ermunterte die Masse immer wieder dazu, die Hände aneinander zu schlagen und Brian rannte schon ab dem ersten Song auf der Bühne herum wie ein Narr der Nase. Davon abgesehen trank er während des Konzertes etwa fünf Liter Wasser und Bier, wie ein schwer E-Geschädigter. Herr Motor war lediglich etwas enttäuscht, dass er Glycerine nicht spielte, und äusserte dies auch mehrfach, was sein Gefolge in böse Wallung brachte.
Ein Wort noch zu den Eintrittspreisen: Wenn für eine Band dieser Grössenordnung ein Eintrittspreis von 50 DM inzwischen "normal" ist, dann werde ich in Zukunft noch seltener zu Konzerten gehen. Gut, 90 DM für DM waren vielleicht auch etwas heftig, andererseits ist das eine Band, die seit 20 Jahren im Geschäft ist und auch einen ganz anderen Status hat. Ein guter Abend in Summe, aber nicht mehr.
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motorhorst am 21.08.2018 um 16:03 Uhr:
Bericht aus dem mh-Archiv von damals:A Friend in Need - Placebo in Fürth
Als man den Saal der Stadthalle Fürth betritt, befindet sich die Vorband My Vitriol bereits in den letzten Zügen des finalen Songs, man hört aber noch genug, um festzustellen, dass die Halle nicht supergut für Livekonzerte geeignet ist. Die Bässe dröhnen sehr, um sich dann an den unmöglichsten Stellen des Raumes zu verlieren. Als die Krawallorgie, zu der sich immer mehr zeitgenössische Tanzkapellen am Ende ihres Sets berufen fühlen, beendet ist, beginnt die viel zu lange Umbaupause. In dieser Zeit gesellt sich eine Mitarbeiterin der !szene zum Gefolge des Königs und fragt, ob der Kommunist...äh...Kolumnist auch mit allem gut versorgt ist. Da dies positiv bestätigt wird, verschwindet sie mit Grüssen an die Macher wieder in der Menge.
Als das fünfte Bier des Abends geleert wurde betritt dann Placebo die Bühne, um mit Taste in Men das etwa 90minütige Konzert zu eröffnen. Es folgen etliche Songs des neuen Albums, bis gegen Mitte des Abends dann eher die bekannten Kracher zum Mitschunkeln und Hände nach oben reissen folgen. Every You Every Me, Days Before You Came, Without You I Am Nothing, Nancy Boy, wie sie alle heissen. Die ausführliche Zugabe besteht zu grossen Teilen aus Piano- und ruhigen Brian-ohne-Gitarre-Songs. Dazwischen streut man Pure Morning und ganz am Ende folgt dann noch eine sehr herunter gestrippte Version von der einen Single wo sich im Video alles in Streifen auflöst, wie von nem Dokumentenvernichterreisswolf.
Alles in allem ein netter Abend. Die Location war nicht so toll (vom Sound her), aber durch die treppenartige Anordnung konnte wenigstens jeder etwas sehen, auch ohne sich in den Pulk der Springenden und Um-sich-Hampelnden vor der Bühne zu begeben. Die Stimme von Brian war klar und deutlich zu vernehmen und qualitativ sehr grossartig und mit den Alben zu vergleichen. Dies ging allerdings auf Kosten der Lautstärke der Saiteninstrumente, was es mitunter sehr schwierig gestaltete, alle Melodien zu verfolgen.
Die Band war gross in Form, der Bassistenriese ermunterte die Masse immer wieder dazu, die Hände aneinander zu schlagen und Brian rannte schon ab dem ersten Song auf der Bühne herum wie ein Narr der Nase. Davon abgesehen trank er während des Konzertes etwa fünf Liter Wasser und Bier, wie ein schwer E-Geschädigter. Herr Motor war lediglich etwas enttäuscht, dass er Glycerine nicht spielte, und äusserte dies auch mehrfach, was sein Gefolge in böse Wallung brachte.
Ein Wort noch zu den Eintrittspreisen: Wenn für eine Band dieser Grössenordnung ein Eintrittspreis von 50 DM inzwischen "normal" ist, dann werde ich in Zukunft noch seltener zu Konzerten gehen. Gut, 90 DM für DM waren vielleicht auch etwas heftig, andererseits ist das eine Band, die seit 20 Jahren im Geschäft ist und auch einen ganz anderen Status hat. Ein guter Abend in Summe, aber nicht mehr.