Gewalt

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Freitag, 09.11.2018 - Pizzini Bamberg

Zitate

  • Sonstiges: Zwischenruf auf dem Publikum "Hartes echtes Deutsch" - Patrick Wagner wiederholt lachend "Hartes echtes Deutsch. Das nehmen wir in die Info auf." ()

Tatsachen

Keine Tatsachen bekannt

Fotos


Merch-Stand

Patrick Wagner GAG vor dem Konzert (leicht erkennbar am noch nicht getragenen Anzug)
Keine Links erfasst

Erlebnisse und Berichte

motorhorst am 10.11.2018 um 13:31 Uhr:

Wir sind quasi die ersten im Pizzini, weil wir Angst hatten, nicht mehr reinzukommen. Nur an einem Tisch sitzt ein älteres Paar, bereits jetzt krachend betrunken und kurz vor dem Nervenzusammenbruch, weil die (ihnen unbekannte) Band nicht anfängt, "Die kommen nicht!" hört man es leicht hysterisch kreischen. Es füllt sich dann, jede Menge oberfränkische popkulturelle Prominenz (Frank Apunkt Schneider, DJ Frosch, Jessica "Da geh ich lieber in an Fußballverein") findet sich ein. Die Musik ist jetzt schon großartig. Wie zuletzt in Esslingen, wo ich mein schwarzes The-Fall-Shirt trug und beim Verlassen des Clubs gerade "Big New Prinz" gespielt wurde, läuft auch heute ein Fall-Stück und ich trage mein rotes Fall-T-Shirt. Ein Zufall? Später gibt es noch Saurer Schnee von Friends of Gas und was ist das für ein guter Song und warum hört man den nicht noch öfter und laut. Bin jetzt schon komplett eingeschalten von Musik und zwei Club Mate.

Patrick Wagner GAG betritt die Bühne noch in Zivil, sagt aber nicht gleich den Schlüsselsatz, der jedes Gewalt-Konzert einläutet, sondern äußert erstmal seine Begeisterung über die Situation draußen in der Sandstraße, wo die Bamberger Studenten bei knapp 5 Grad Hochsommer in Siena spielen, Bier statt Wein saufend. Mitten in sein freundlich zurückhaltendes Lob dann fast unbemerkt eingeflochten "...die Band heißt Gewalt und das geht so..." und im selben Moment geht das Blaulicht an und dazu in brachialer Lautstärke der Drumcomputer und die komplette Zuschauermenge weicht regelrecht geschockt einen Schritt zurück, Wahnsinn.

Wähend sich Wagner backstage den weißen, zerfledderten Hochzeitsanzug mit dem aufgemalten Gewalt-Logo auf dem Rücken und den eingetrockneten Blutflecken anzieht, spielen die beiden Musikerinnen Helen und Samira an Gitarre und Bass immer wieder dieselben Riffs, die das erste Stück "Guter Junge, böser Junge" einläuten, was für ein Hit, der einen immer wieder mitnimmt. Noch bevor der Song beendet ist, taumelt das Paar vom einsamen Tisch durch die Menge und sucht schnellstmöglich den Ausgang.

Es ist laut und intensiv, man kann die Texte wunderbar verstehen, es muss mit Magie zu tun haben, wie in der kleinen Kneipe Pizzini mit der Anlage eine dermaßen überwältigende Atmosphäre geschaffen wird. Patrick Wagner fragt mehrfach, wie die Band heißt, das Publikum erwidert "Gewalt!" was der Sänger nicht akzeptiert, die Zuschauer legen sich mehr ins Zeug und rufen lauter, doch er schüttelt nur den Kopf und macht es vor "Gewaaaaaaalt" und es hört sich nicht wie das Anfeuern der eigenen Mannschaft im Stadion an, sondern wie der Hilfeschrei eines aus dem höchsten Stockwerk eines brennenden Hauses Fallenden, der von Zombies aus dem Fenster gedrängt wurde und in einem letzten, verzweifelten Versuch noch jemanden warnen möchte und während er nach unten fällt, hört man das langsam leise werdendere und nach unten verschwindende (weil die Kamera ganz oben beim Fenster ist) "Lauuuuuuuuuuuft!" bzw. eben "Gewaaaaaaaaalt":

Ein Hit jagt den nächsten, Pandora, So soll es sein und als Szene einer Ehe beginnt, denke ich schon, es kann nicht mehr besser werden. Gewaltig verschätzt - Limiter, Verheimlichung, Wir sind sicher - diese Gruppe ist ein Garant für Fulminanz, Intensität, ein Silo aus Slogans und Gassenhauer für die Gassenhauerei. Nach dem letzten Stück ("WIr sind Gewalt und spielen natürlich keine Zugabe") schaue ich ausschließlich in begeisterte Gesichter und höre mir Lobeshymnen auf allen Seiten an.

Danach geht es durch die Sandstraße, die inzwischen wie der Ballermann wirkt, voller trinkender, junger Studenten vor wesentlich cooleren Kneipen als in Bayreuth, es ist einfach nur absurd, aber so soll es wohl sein.
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Bloody Mary am 12.11.2018 um 13:34 Uhr:

Wieder mal treffend den Abend in Worte gefasst, Motor. Voll cool, dass Gewalt deinen Text geteilt hat.
Und den Hashtag #WieheißtdieBand find ich auch irgendwie ziemlich gut ;-)

motorhorst am 13.11.2018 um 09:13 Uhr:

Ich bin auch ein wenig geplättet davon, wie viral der Text auf Facebook gegangen ist (50 likes für mich selbst, über 40 nochmal beim geteilten Gewalt-Post und etliche Freunde-Anfragen von Menschen, die ich gar nicht persönlich kennen kann). War aber halt auch ein episches Konzert, an dass ich noch lange denken werde.
Übrigens: Es ist mir als eine Single von Gewalt bei Spotify verfügbar, die Trottel dort sind nur mal wieder unfähig, ihren Shit together zu kriegen und haben 3 oder 4 Künstler namens Gewalt mit jeweils einer Single angelegt. Vielleicht darf auch eine Band nicht auf mehreren Labels veröffentlichen, wenn es nach Spotify geht, schäm dich Daniel Erk.
Wenn es etwas nützen würde, würde ich mal hinschreiben... jetzt hätte eigenltich ein Rant folgen sollen, dass ich vor 2 Jahren oder so, geschrieben habe, dass das Zoot Woman Debüt wirklich von Zoot Woman ist und nicht von Various Artists, ohne dass das irgendeinen schwedischen Troll oder Heinzelmann interessiert hat und bei der Kontrolle sehe ich jetzt, dass das korrigiert ist. Rechts ab.

Bloody Mary am 21.11.2018 um 03:14 Uhr:

Also das bei Spotify ist gelinde gesagt echt suboptimal. Wer listet denn Bands nach dem Label oder was auch immer vor dem Namen? Hat ja null Nutzen weder für den Kunden, noch den Künstler. Weiß man net, ob´s gewollt war, oder man nur nen Praktikanten für´s Content Management eingestellt hat.


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