Samstag, 30. September:
Unbreakable (USA, 2000)
RTL, 20.15
So müssen sich Oasis nach Definitely Maybe gefühlt haben: aus dem Nichts heraus setzt du mit deinem Debut eine Marke in der Kulturlandschaft, bist absurd erfolgreich und musst nun den Nachfolger aufköcheln. M Night Shyamalan hatte mit The Sixth Sense nicht nur einen der cleversten und besten Horror-Thriller der letzten Jahrzehnte auf Augenhöhe mit Roman Polanski geschaffen, sondern dabei auch noch einen der zehn erfolgreichsten Filme aller Zeiten produziert – und das mit einer unblutigen, langsamen Geistererzählung. Der Nachfolger Unbreakable wurde nicht einhellig mit Lob empfangen, doch wird das dem hervorragenden und wiederum bedächtig erzähltem Werk, das insbesondere von Bruce Willis vs. Samuel L Jackson lebt, nicht gerecht. Im Rückblick das letzte Mal als Shyamalan, das große Wunderkind Hollywoods, restlos überzeugen konnte.
Sonntag, 1. Oktober:
Kill Bill – Vol. 1 (USA, 2003)
Pro7, 02.10 (Wdh angeblich uncut)
Quentin Tarantinos Kill Bill ist ein Meisterwerk der modernen Popkultur, dessen Referenzhaltigkeit geradezu als Musterbeispiel der Noughties gelten kann. In weniger glücklichen Händen wäre Kill Bill eine zu einfach Rachegeschichte, die zu viel wissendes Augenzwinkern beinhaltet, doch dank QT wird daraus ein stilistisches Feuerwerk, das eine Liebe zum Kino, gerade auch zum vergessenen Kino versprüht, die einen gefangen nimmt, herumwirbelt und glücklich zurück lässt. Genau drei Jahre ist es her, seit ich nach Verlassen des Kinosaals
diese Kurzkritik schrieb und nichts hat sich daran geändert:
Kill Bill kann einem natürlich auch nicht gefallen, aber, oh boy, wenn du das Kino liebst, liebst du diesen Film.
Montag, 2. Oktober:
Das Urteil von Nürnberg (USA, 1961)
MDR, 23.05
Sehr gute, kinotaugliche Aufbereitung der Naziprozesse in Nürnberg, die mit Spencer Tracy, Marlene Dietrich, Montgomery Clift, Judy Garland, Burt Lancaster und einem jungen William Shatner überragend besetzt ist.
Unser Maximilan Schell gewann übrigens als letzter deutschsprachiger Schauspieler einen Oscar für die beste Hauptrolle für seine Rolle in Das Urteil Von Nürnberg.
Besonders charmant ist für Bewohner der Lebkuchenstadt, wenn man unentwegt nach echten Nürnberger Orten im Hintergrund forscht und sich wie ein kleines Kind über einen Schneemann aus reinem Kokain freuen kann, wenn man endlich die Lorenzkirche entdeckt. Auch 45 Jahre nach Entstehung ein guter Film, wie eine aktuelle Platzierung in den imdb-top-200 zeigt.
Dienstag, 3. Oktober:
Durch die Nacht mit…
Arte, 0.35
Eva Padberg und…. Mieze von Mia. Na, das wird doch mal interessant, wenn die Nazimuschi von den Berliner Electropunkerfindern dem arischen Topmodel das Nachtleben in des Führers Hauptstadt zeigt. Schön, dass diese Folge am Tag der Deutschen Einheit ausgestrahlt wird.
Mittwoch, 4. Oktober:
Riding Giants (USA, 2004)
WDR, 23.15
Gefeierte Doku der Skateboard-Legende Stacy Peralta über Surfen und Wellenreiten, die Peralta nach seiner ebenfalls allerorts hochgelobten „Dogtown & Z-Boys“-Skate-Doku fertig stellte.
Donnerstag, 5. Oktober:
La Route Du Rock 2005
Arte, 0.25
La Route Du Rock ist ein bretonisches Musikfestival, bei dem in diesem Jahr The Cure, Mercury Rev, The Wedding Present, Camille, The Raveonettes, The Organ, Art Brut, !!!, Sonic Youth und Yo La Tengo auftraten und in diesem Best Of zu sehen sind.
Freitag, 6. Oktober:
Manhattan Murder Mystery (USA, 1993)
Das 4., 20.45
Mit Woody Allen kann man nie falsch liegen und man möchte all die, die Woody bisher wie eine alte langweilige Holzlatte links liegen gelassen haben doch mal bitten, sich mit dem Großmeister des fein-derben amerikanischen Humors zu befassen, dem intellektuellen Witzgewissen New Yorks.
Manhattan Murder Mystery erreicht vielleicht nicht die schwindelerregende Perfektion anderer Spätwerke wie Bullets Over Broadway, Deconstructing Harry oder Matchpoint, ist aber ein charmantes Spiel mit Thrillerkomödienelementen. Und muss eine Bayreuther Internetseite nicht einen Film unterstützen, in dem der Satz
„ich will nicht in die Oper – bei Wagner überkommt mich immer der Drang, Polen zu überfallen“ fällt?
Samstag, 7. Oktober:
Fever Pitch (UK, 1997)
Das 4., 16.15
Die Originalverfilmung von Nick Hornbys Fußballroman über Lieben und Leiden eines Arsenal-Fußballfans kommt dankenswerterweise an einem bundesligafreien Samstag so dass wir uns verkatert, mitfühlend in diesen britischen Bastard hineinversetzen können. Eine Frechheit, dass tatsächlich die schrecklichen Meisterschaftsendszenen zwischen Liverpool und Arsenal 1989 im Original gezeigt werden. Blutet uns Liverpudlians denn nicht das Herz?
Sonntag, 8. Oktober:
Frühling, Sommer, Herbst, Winter und.. Frühling (SKOR, 2003)
ARD, 23.45
Arthouse-Liebling Kim Ki Duk (Samaria, Seom – Die Insel, Bin-Jip) mit dem elegischen, ruhigen Jahreszeitenreigen, der ob der Wiederentdeckung von Langsamkeit und Stille von Feuilletons landauf, landab gefeiert wurde.
Montag, 9. Oktober:
Davor und danach
ZDF, 22.15
Gut besetztes Thrillerdrama mit Meryl Streep, Liam Neeson und dem Balg aus Friedhof der Kuscheltiere, Edward Furlong. Interessante Abhandlung über Moral, Loyalität und Familienbande.
Dienstag, 10. Oktober:
Deutschland – England (U 21)
DSF, 20.05
Das entscheidende Rückspiel zwischen der deutschen und der englischen U21-Nationalmannschaft um die Qualifikation zur Europameisterschaft. Hoffen wir, dass
unser Stefan Kießling wieder fit genug ist, um den britischen Bastarden die Butter vom Brot zu nehmen. Nicht vergessen, mit Kießling, Trochowski sowie vielleicht Boateng sieht man hier den Kern der Weltmeisterschaftself 2010.
Mittwoch, 11. Oktober:
American Splendor
BR, 23.30
Film über den Comic-Autor Harvey Pekar, dargestellt vom immer brillanten Paul Giamatti (Sideways). Nachdem Philip Seymour Hoffman in diesem Jahr die Tür für ugly winners bei den Academy Awards aufgestossen hat, sollte doch in Gottes Namen auch Giamatti früher oder später belohnt werden. American Splendor gewinnt insbesondere durch seine Machart, die Original-TV-Clips (Pekar war eine zeitlang Letterman-Buddy, also eine Art Andrack des amerkanischen Fernsehens), Pekar selbst als Schauspieler und Comiczeichnungen integriert.
Donnerstag, 12. Oktober:
Citizen Kane
ZDF, 1.05
Sure I’m C.F.K. / But you gotta love me: es gibt eine handvoll Meilensteine der Filmgeschichte, die so unbestritten über dem Rest des filmischen Schaffens thronen, dass sie jede Alltime-Bestenlisten-Wahl dominieren: Panzerkreuzer Potemkin, M – Eine Stadt sucht einen Mörder, Metropolis, Der Pate, Wilde Erdbeeren, 2001 – Odysee im Weltraum und natürlich der big daddy, Citizen Kane. Der Debütfilm des damals 25jährigen (!) Orson Welles ist ein Wunder an Erzählkunst, Design, Stil und Charakterzeichnung. Dass Welles nicht nur Regie führte, sondern auch den Parforceritt der Hauptrolle (die ja ein ganzes Leben, von jugendlichwildaufbrausend über egomanungebremst zu altdesillusioniertmenschenfeindlich umfasst) vollführt und das Drehbuch geschrieben hat, macht Citizen Kane nur noch unglaublicher.
Beinahe der komplette Text des White Stripes Songs „Union Forever“ (auf White Blood Cells) besteht übrigens aus dem Geburtstagsständchen, das in Citizen Kane der Hauptfigur Charles Foster Kane in den Stunden seiner größten Glückseligkeit gebracht wird:
“There is a man / A certain man / And for the poor you may be sure / That he'll do all he can / Who is this one? / Who's favourite son? / Just by his action has the traction / Magnets on the run / Who likes to smoke / Enjoys a joke / And wouldn't get a bit / Upset if he were really broke / With wealth and fame / He's still the same / I'll bet you five you're not alive / If you don't know his name”
Freitag, 13. Oktober:
NDR Talk Show
NDR, 22.00
Charlotte Roche ist zu Gast bei Julia Westlake und Jörg Pilawa. Man kann sich jetzt schon letzterem teddybärgrimassenhaft verzerrtes Gesicht vorstellen, in das man mit einem schlammbefleckten Gummistiefel treten möchte, wenn Charlotte Grace Roche heute Abend von ihrer Lesereise zum Thema „Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern“ erzählt.
Benny am 29.09.2006 um 16:06 Uhr:
"unser" Stephan Kießling? Bist jetzt Pillendreher?Basti am 29.09.2006 um 16:27 Uhr:
das Wort "unser" steht doch in kursiver Schrift, Benny!Internet-Nerds zufolge soll die Nachtwiederholung von Kill Bill: Volume 1 übrigens Uncut laufen. Keine Garantie, though.
Benny am 29.09.2006 um 17:24 Uhr:
Ach so, das hatte ich wohl übersehen. Fever Pitch ist recht empfehlenswert, diejenigen die das Buch gelesen haben sollten aber nicht zu viel erwarten.Christian_alternakid am 29.09.2006 um 17:25 Uhr:
ah verdammt. stimmt, 22h dann muss er ja cut sein. ziehe den tip zurück und setze auf die nachtwiederholung, ab 23h dürfen FSK18er ja eigentlich uncut gefahren werden. und dann kommt der bus.Christian_alternakid am 29.09.2006 um 17:27 Uhr:
ja, High Fidelity war die besser (aber auch freiere) Hornby-Verfilmung. schrecklich übrigens dass es eine neue Fever Pitch verfilmung gibt, die die sogenannten amis vergewaltigt hatten und statt fußball baseball einsetzten. grr.pony_rieneck am 29.09.2006 um 17:52 Uhr:
die sogenannten amis? hihi.Christian_alternakid am 29.09.2006 um 18:16 Uhr:
hab ich einfach geklaut. frech, gell? aber dafür bestanden deine wmberichte ja auch immer aus meinen worten ;-)pony_rieneck am 29.09.2006 um 18:20 Uhr:
ja, fair enough. kostet nur 1 grünes bier und 1 fürst bismarck.Christian_alternakid am 29.09.2006 um 18:25 Uhr:
weisst du was, ich leg sogar noch deine namensvetterin, 1 fränkische pflaume, oben drauf!pony_rieneck am 29.09.2006 um 18:33 Uhr:
und 1 panda, bitte.Basti am 29.09.2006 um 20:03 Uhr:
ja, pro7 ist aber wohl erfahrungsgemäß so drauf, dass sie Sachen in der Nachtwiederholung uncut zeigen. Im Gegensatz zu RTL.The Face am 02.10.2006 um 00:43 Uhr:
Es läuft gerade Melt! Festival - WDR Rockpalast! Das wär was für den 2. oktober gewesen...Basti am 02.10.2006 um 09:30 Uhr:
haha, das ist mir ja gar nicht aufgefallen :)Christian_alternakid am 02.10.2006 um 11:37 Uhr:
im kalender stand es auch ;-)Basti am 02.10.2006 um 11:59 Uhr:
dass es keinen 2. Oktober bei dir gibt, meinte ich.Christian_alternakid am 27.10.2006 um 17:34 Uhr:
der 2. Oktober ist eh überschätzt.