Wer Candyman-like 100 mal diesen Satz vor dem Spiegel aufsagt, so heißt es, dem soll tatsächlich besagte Dame erscheinen. Die GesiNToVevoTa konnte das vor ihrem neuerlichen Streifzug durch Nürnbergs Kneipen leider nicht mehr prüfen. Der profane Grund: Zeitmangel. In der Frankenmetropole macht man gerne mal früh die Schotten dicht. Nichtsdestotrotz fand man noch Zeit gemütlich vorher ein paar Fleischwaren und vegetarische Würste zu grillen, um dann (fast) pünktlich nach Abpfiff des DFB-Pokalfinales und Verzehr des ersten home-made (nur original mit echter Selleriestange) Bloody Mary hinaus auf die Straßen dieser Stadt zu stolpern.
Die Motorjugendlichen The Dude, Chrigl, Christian_aka und der soon-to-be-Motorjugendliche und heillose Chaosstifter Dj fuckin hal nahmen sich ein zweites Mal der schwierigen Aufgabe an, den besten Bloody Mary-Dealer dieser Stadt ausfindig zu machen. Die Regeln sind bekannt. Jeder Schuppen, der annäherungsweise einen als „Bloody Mary" zu bezeichnenden Drink auf den Tresen stellt, wird gnadenlos von der langjährig alkoholerprobten Jury bewertet. Im Grande Finale wird schlussendlich der „Premium Bloody Mary Dealer" gekürt.
Verweigerten uns letztes Mal insgesamt 12 Kaschemmen den Stoff aus dem die Bloody Mary-Träume sind, waren es diesmal nur 7. Statt 5 Testkneipen fanden wir aber auch nur 4 Etablissements, die uns den Drink kredenzten. Verblüfft ob der vor sich hin rasenden Zeit fand man sich zum Abschluss noch einmal in der MataHari-Bar ein. Diese sich in fester Motorjugendlichen-Hand befindende Kneipe sorgte letztes Mal für ein allgemeines Stimmungshoch. Diese bisher in Führung liegende Bar wurde deshalb noch ein weiteres Mal dem Härtetest unterzogen. Fazit: siehe weiter unten.
Zunächst, die obligatorischen Absagen:
die Stiftung Motortest fragte: „Habt ihr einen Bloody Mary?"
- die
Ruhestörung verblüffte mit vermeintlich völliger Unkenntnis und einem herausgestammelten „wir haben das Rezept nicht da". Profimäßig hintergeschoben – man hat eben doch Ahnung – wurde dann der Zusatz „ … und auch keine Selleriestange"
- Im
Zauberberg konnte die Bedienung zunächst nicht wirklich weiterhelfen. Der Barkeeper war der Sache dann schon dienlicher. Trotzdem bekamen wir nur ein promptes „Nein" zur Antwort.
- Das
Sobol House (Ex-„Chill Out) glänzte mit einer männlichen Bedienung im schwarzen Kettenhemd. Für Christian anscheinend ein handfester Grund noch ein bisschen länger zu bleiben: „Da hätte ich gern mal einen Bloody Mary getrunken …". Doch auch hier: Bloody Mary – Fehlanzeige
- Die Bedienung im
Cotton Club untermalte ihr „Nein" mit dem wohl langsamsten Kopfschütteln der Welt. DJ fuckin hal versuchte derweil vergeblich im Vorraum im Internet zu surfen. Problem: es kostete Geld. Hal: „Sauerei, in Leipzig ist das umsonst!"
- Die
Meisengeige hätte kurz darauf Hals Stimmung wieder aufbessern können. Immerhin wurde zum Einzug der Stiftung Motortest extra die zeitweilige Hofkapelle Bloc Party aufgelegt. Bloody Mary gabs in der gemütlichen Kinokneipe allerdings nicht.
- Das
Cafe & Bar Celona wollte uns den Bloody Mary dann „nur als Longdrink" anbieten. Was soviel heißt wie: Ich lasse alle elementaren Bestandteile des Drinks weg, mische einfach Wodka, Tomatensaft, Salz und Pfeffer und serviere das dann in einem Longdrink-Glas. Die Jury verzichtete dankend.
- Ins
La Casa dal Habano verschlug uns eher die Neugier. Erwartungsgemäß gab es hier keinen Bloody Mary, handelt es sich doch um eine Zigarrenlounge. Trotzdem kannte Christian natürlich wieder den Barkeeper, weshalb ein gemütlicher Plausch direkt über dem Hauptmarkt gehalten wurde.
Weitere bemerkenswerte Vorkommnisse des Abends:
Jury-Mitglied Chrigl aka Christina erzählt vor der Cubano-Bar, dass ihr heute morgen eine männliche Gruppe entgegenkam. Und einer davon, lüstern auf sie starrend, lief tatsächlich liebestrunken gegen die Laterne. Das ist der Beweis: Nicht nur schlechte Filme schreiben solche Stories. Viel wichtiger allerdings: Auf die allgemein hervorplatzende Frage „Was hatteste denn an?" antwortet Christina geradezu empört mit einem energischen „ja, niiiiichts" … . Man könnte meinen, selbiges hätte The Dude in der Sky-Bar auf die Frage, was er bestellen möchte, geantwortet. Dem war natürlich nicht so. Wann bestellt der Dude auch schon mal nichts? Bekommen hat er trotzdem nichts. Berechnet wurde allerdings auch nichts. Und ein falsches Pils wollte man ihm zwischendrin auch noch andrehen. Ziemlich verpeiltes Personal, trotz elektronischer Bestellhilfe.
Im Enchiladas stolperten wir in das Set zweier Typen (Los Rubiosos) mit Latinrythmen und Akustikgitarren. Der Flyer verriet etwas von ziemlich hochkarätigen Zusammenarbeiten mit Juanes und Ronan Keating. Die Band schaffte es dann tatsächlich in kürzester Zeit von Robbie Williams (inklusive Feuerzeugschwenken) über Metallica bei Reinhard Mey zu landen. Stilsichere Songauswahl, digger! Das Stiftung Motortest-Team schunkelte ordentlich mit. Im Sausalitos gabs ein eigenes Magazin. Handelt sich schließlich um eine Kette. Worum gehts da drin? So inhaltsmäßig? Neben den Dessous-Trends 2006 konnte vor allem das Angebot „All you can drink and eat" für 49 Euro die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Spitze. Bei normaler Bloody Mary-Trinkanzahl für den durchschnittlichen Motorjugendlichen also ein Spottpreis. (Achtung: Vorbestellen!) Empörung machte sich erst auf der letzten Seite breit. Nicht nur, dass bei der Nennung der Heimstädte der Sausalitosfilialen Nürnberg in kleinster Schriftgröße vertreten war, Bielefeld und München mindestens doppelt so groß geschrieben wurde. Nürnberg hatte den exakt gleichen Schriftgrad, wie der Mini-Anhang „im Tal" zum München. Das natürlich in riesigen roten Buchstaben.
Bloody Mary Ranking, NME-Style Notenvergabe (von 1 bis 10)
1. Cubano-Bar:
Der Bloody Mary wurde nach etwa 6 Minuten an unseren Platz gebracht. Dieser war allerdings direkt vor dem Klo. Denn die Cubano-Bar war ziemlich überfüllt. Offensichtlich feiert man hier gerne mal Junggesellenabschied. Deko gab es keine. Tabasco wurde als einziges Gewürz (dafür in einer Jumbo-Flasche) zum Nachbessern gereeicht. Das bringt natürlich nur wenig, wenn kein Selleriesalz im Drink enthalten, und der Drink durch zuviel Zitronensaft versaut wurde! Am Glas selbst gabs einen extra Salzrand. Die unfassbar hohe Geräuschkulisse sorgte allerdings dafür, dass wir die Cubano-Bar schleunigst wieder verließen.
Geschmack: 2,5
Konsistenz: 7,6
Gefühlter Alkoholgehalt: 2,0
Würze: 2,3
Geschmack: 2,5
Preis: 7,50 €
Und wie isses da so? The Dude aka Tobi findet: „Solang die Bedienung vor mir herumtänzelt ist die Cubano-Bar okay ", jedoch „definitiv kein Motorjugendlichen-Treffpunkt" (Basti). Die am Ende der Bar befindlichen Spiegel torpedierten nicht nur Hals Größenvorstellungen: „Voll die Verarsche, der Spiegel täuscht …" Und was sagt das Alternakid? „Die schlechtesten Bars haben die meisten Gäste". Und was sagen die? Gäste: „Wir sehen uns dann im Planet!"
2. Enchilada: Profi-Bloody-Mary-Dealer!
Die Bedienung ignoriert uns trotz mehrmaligem Ansprechen. Der Motorjugendliche Basti tippt der Bedienung uncharmant auf die Schulter. Diese reagiert immer noch nicht. Darauf Basti zu Christian: „Trotz meinem Tippen hört die Bedienung nicht!" Darauf Christians Hirn zu Christian: „Trotz solcher Titten hört die Bedienung nicht!" Gut, dass wir drüber geredet haben … . Der Bloody Mary wird dann aber trotzdem recht flott gereicht. Schmeckt sehr gut, steht auf der Karte, und wenn nicht gerade die Los Rubiosos spielen, muss man wahrscheinlich auch keine weiblichen Mittdreißiger erleben, die feuerzeugschwingend Angels mitsingen. Deko gibt es allerdings auch hier überhaupt keine.
Geschmack: 7,5
Würze: 7,0
Konsistenz: 5,0
Gefühlter Alkoholgehalt: 4,0
Preis: 7,00 €
Und wie isses da so? Tobi findet: „Das Bier schmeckt total abgestanden und schal", Hal will gar euphorisch ein „bloody Bier, jetzt!" bestellen. Ansonsten gibt's nicht viel zu sagen. Mit Christians Worten: „Im Enchilada war ma a da". Ach, und der Style-Expertin Christina fiel natürlich sofort auf, das von unserem klonahen Platz perfekt das WM-Kunstwerk am schönen Brunnen begafft werden kann. Trotzdem kein Grund für Hal, die Limettenscheiben der Vorgängerdrinks in sein Bier zu stürzen. Mithilfe der anderen anwesenden Bloody Mary-Trinker kann er sein Bier allerdings doch noch zum „Bloody Bier" aufpimpen.
3. Sky-Bar
In der Sky-Bar wartet man an (hoffentlich) schlechten Tagen schon mal etwa 26 Minuten auf seine Bloody-Mary-Order. Die Rechnung hingegen wird ratzfatz serviert. Das bestellte Weizen findet nie den Weg zum Dude. Der setzt somit leider eine Runde aus. Christina lässt sich einen „Pulp Fiction" schmecken und Hal macht ordinäre SahneZungenSpiele mit seinem White Russian. In der Sky-Bar, gelegen auf der Dachterrasse des Admiral-Kinos tönt ein illes Fade to Grey-Cover aus den Boxen. Der Bloody-Mary ist mit Zitronenscheibe und je 2 Strohhälmen veredelt. Dafür fehlen Eiswürfel komplett. Die fehlende Kälte bringt uns dann wenigstens die Bedienung entgegen.
Geschmack: 4,5
Konsistenz: 6,0
Würze: 3,5
Gefühlter Alkoholgehalt: 3,5
Preis: 7,00€
Und wie isses da so?
Basti sagt: „Ganz schöner Humpen, den die da hinstellen."
Hal dazu: „Ich würde sagen, dieser Abend ist … scheiße! Was sagen sie dazu, Lord Fuckable?" Der sagt gar nix. Denn der ist schon längst auf dem Weg in die nächste Kneipe.
4. Sausalitos – Profi-Bloody-Mary-Dealer!
Im Sausalitos kommt auf die Frage „Habt ihr nen Bloody Mary da?" die Gegenfrage: „Hast du überhaupt schon mal Bloody Mary getrunken?" Eine berechtigte Frage, wie die Bedienung findet. Und schiebt hinterher: „Willst du den mit Salz,Pfeffer und so alles?" Nachdem man sich schnell einig wird, kommt der Bloody Mary (gibt's auch als 0,5 Liter Jumbo-Version für 11€) auch flugs an den Tisch. Zu Hintergrund-erprobter Housemusik wird der Tomatensaft nur 2/3 eingeschenkt. Den Rest muss man selbst erledigen. Als Deko gibt's eine Limettenscheibe. Und zum Nachwürzen bekommt man alles (bis auf Selleriesalz, das aber sicher mit drin war) an den Tisch gereicht.
Geschmack: 8,0
Konsistenz: 7,0
Würze: 4,3
Gefühlter Alkoholgehalt: 4,0
Preis: 7,80€
Und wie isses da so? Die Stiftung Motortest am Schwächeln? Hal schläft erst am Tisch ein: „Ich hab letzte Nacht nicht geschlafen, alder! Aber die Klos sind hier total geil. Geh mal aufs Klo, Mann!" Christina ordert dafür erstmal noch nen Pitcher Margharita. Tobi hat Probleme mit seinem wackligen Stuhl und Basti fotografiert stolz die Tafel an der Wand. Die da, in bester Königssprache verkündet: „Saufen! Marsch! Marsch!" Christian ist begeistert. Der König meldet sich per SMS: „Liege bewusstlos am Boden. Kannst du mit dem pete vorbei kommen?"
5. (außer Konkurrenz) Matahari Bar
Am Ende landeten wir dann aus Mangel an zu dieser Uhrzeit geöffneten Alternativen erneut in der Matahari Bar. Dort wurden noch je 2 Bloody Mary genüsslich verköstigt. Der erste Testeindruck bestätigt sich auf geradezu fulminante Weise. Wenn man nicht gerade wie Christian_aka ein halbes Fläschen Tabasco in den Drink mischt, dann bekommt man hier den vorzüglichsten Bloody Mary unserer Tour. Allerdings steht mit dem Gelben Haus noch ein dicker Konkurrent in den Startlöchern. Und dem eilt ja schon der Ruf voraus, DIE Cocktailbar in Nürnberg zu sein. Alles in allem: A Night To Rember, alder! To Be Continued.
THE DUDE am 11.05.2006 um 13:05 Uhr:
War ein spitzen Abend! Bin das nächste mal wieder am Start :)McGuyver am 12.05.2006 um 13:46 Uhr:
Würde mich freuen im gelben Haus, quasi als der Günther Netzer der Cocktailsportübertragungen, als Co-Tester anwesend sein zu dürfen.Dazu müsste man die Gelbe-Haus-Tour allerdings an einem Sonntag/Montag/Dienstag veranstalten.
Christian_alternakid am 14.05.2006 um 14:48 Uhr:
Von meiner Seite aus geht das ok, wenn wir es im Juni machen, da habe ich urlaub. was ist mit dir basti? kannst du im Juni auch mal an einem SoMoDi?Berlin schreit übrigens auch nach einer Testrunde, Basti! die Bloody Mary Preise sind hier so wahnsinnig günstig: 4,50 € zum beispiel gestern gezahlt.
Basti am 21.05.2006 um 11:59 Uhr:
naja, so richtig empfänglich bin ich da nicht ;)ich würde vorschlagen, dass wir noch ein paar andere Kaschemmen aufreißen und nochmal ne dritte Saufrunde am Wochenende machen. und das Gelbe Haus dann einzeln mit McGuyver zusammen. Als Anhang zur dritten Runde. ich glaube Juni ist bei mir schlecht mit mal nem Tag frei nehmen ...
Christian_alternakid am 21.05.2006 um 16:58 Uhr:
gut, mir recht. hauptsache es gibt bloody mary.Christian_alternakid am 14.04.2011 um 18:22 Uhr:
wunderbar, basti:"Die Stiftung Motortest am Schwächeln? Hal schläft erst am Tisch ein: „Ich hab letzte Nacht nicht geschlafen, alder! Aber die Klos sind hier total geil. Geh mal aufs Klo, Mann!" Christina ordert dafür erstmal noch nen Pitcher Margharita. Tobi hat Probleme mit seinem wackligen Stuhl und Basti fotografiert stolz die Tafel an der Wand. Die da, in bester Königssprache verkündet: „Saufen! Marsch! Marsch!" Christian ist begeistert. Der König meldet sich per SMS: „Liege bewusstlos am Boden. Kannst du mit dem pete vorbei kommen?""